Kapitel 8

138 14 0
                                    

Wieder wachte ich vom Klingeln meines Weckers auf. Genervt schaltete ich ihn aus. Der Traum von letzter Nacht hatte mir keine ruhige Minute gelassen. Ich hoffte inständig, dass er nichts zu bedeuten hatte.

Im Bad betrachtete ich erneut mein Spiegelbild. Meine Haare waren ganz wirr und ich hatte Augenringe bis zum Boden. Ich ließ kaltes Wasser über mein Gesicht laufen, um wach zu werden. Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich nach unten.

Meine Mutter schlief immer noch auf der Couch. Anscheinend hatte sie getrunken, da eine Flasche Wein und ein Glas auf dem Tisch standen. Ich hoffte, dass ich nicht der Grund dafür gewesen bin. Vorsichtig lief ich in die Küche, um sie nicht aufzuwecken. Ich nahm mir eine Schüssel, füllte sie mit Cornflakes und schüttete Milch darüber.

Seit gestern hatte ich nichts mehr gegessen und war froh, dass ich wieder etwas im Magen hatte.

Ich entschied mich dafür, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren. Die Sonne schien und der Himmel war fast wolkenlos.

Als ich in den Schulhof einbog, sah ich schon einige aus meiner Klasse. Sie betrachteten mich nahezu herablassend und fingen sofort an zu tuscheln und zu lachen. Mit gesenktem Kopf ging ich in die Fahrradhalle. Wieso war das Leben nur so verdammt schwer für mich? Nachdem ich mein Fahrrad abgeschlossen hatte, betrat ich den grauen Kasten von Schule. Ich hatte zuerst Englisch, aber in einem anderen Teil der Schule. Hilflos suchte ich den Raum. Als ich schon dachte, dass ich mich verlaufen hatte, fand ich doch den Raum. Dummerweise war ich zu spät und eine strengblickende Lehrerin öffnete die Tür.

"Schön, dass du doch noch den Raum gefunden hast."

"Tut mir leid. Ich hab mich... äh, verlaufen.", stotterte ich sehr geistreich rum.

"Aha.", war das einzige, was die Frau erwiderte.

Waren hier denn alle Lehrer unfreundlich? Schnell ließ ich mich auf einen Platz in der ersten Reihe am Fenster fallen. Neben mir saß ein Junge, der etwas unangenehm roch. Den ganzen Englischunterricht lang hatte ich das Bedürfnis meine Nase zuzuhalten, doch widerstand ich diesem Drang. Ich starrte die ganze Zeit aus dem Fenster, was auch meiner Englischlehrerin auffiel.

"Do you have your head in the clouds, Wilma?"

Ich schaute sie verwirrt an. "Äh, nein. Ich meine no.", stotterte ich mal wieder höchst intelligent.

Die anderen machten mich nach und lachten mich aus. Am liebsten hätte ich angefangen zu weinen, doch das konnte ich jetzt echt nicht bringen. Ich sammelte mich kurz und hoffte, dass meine Englischlehrerin endlich fortfahren würde. Doch diesen Gefallen tat sie mir natürlich nicht. Es wirkte fast so als gefiele es ihr, dass ich gedemütigt wurde. Zum Glück räusperte sie sich dann und begann wieder mit dem Englischunterricht.

Augen aus SmaragdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt