Kapitel 14

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Überglücklich und mit sechs Einkaufstüten kam ich nach Hause. Meine Mutter war nirgends zu sehen. Auf dem Küchentisch fand ich einen Zettel: "Ich bin um zehn wieder da. Essen ist für dich im Kühlschrank, mein Schätzchen. Hab dich lieb, Mama."

Ich fragte mich, wo meine Mutter um diese Uhrzeit hinwollte, machte mir dann aber keinen Kopf mehr darüber. Ich war viel zu sehr mit den heutigen Ereignissen beschäftigt. Meine Gedanken kreisten nur um Fynn.

Mein Handy vibrierte. Enttäuscht sah ich, dass die Naricht von Jan kam.

Hast du Lust morgen für mich Sachen auszusuchen?

Eigentlich hatte ich so gar keine Lust morgen noch einmal shoppen zu gehen, aber ich willigte trotzdem ein.

Ich ließ mich mit meinen Einkaufstüten auf die Couch fallen. Draußen wurde es langsam dunkel und erst jetzt spürte ich, wie erschöpft ich war. Meine Lieder fielen immer wieder nach unten, meine Atmung verlangsamte sich und ich schlief ein.

Ich hörte, wie draußen ein Wagen hielt. Die Haustür wurde geöffnet und meine Mutter trat ins Wohnzimmer.

"Wo warst du denn?"

"Ich war aus.", antwortete meine Mutter schlicht.

"Und mit wem?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

"Sein Name ist Thomas. Er ist so witzig und charmant."

"Wo habt ihr euch denn kennengelernt?"

"Ach, das war im Supermarkt."

"Aha.", war alles was ich dazu sagen konnte. "Ich geh dann mal hoch."

"Alles klar, mein Schätzchen.", meinte meine Mutter strahlend.

Ich nahm noch ein Bad und legte mich dann ins Bett. Ich drehte mich auf die Seite und starrte aus dem Fenster. Irgendwie war ich glücklich, fühlte mich aber auch gleichzeitig so leer.

Fynn hatte mir noch nicht geschrieben und langsam fing ich an zu glauben, dass er doch kein Interesse an mir hatte. Es war das erste Mal, dass ein Junge sich mit mir treffen wollte. Ich war jetzt schon nervös und meine Handflächen fingen leicht an zu schwitzen. Ich drehte mich auf den Rücken, schloss die Augen und versuchte einzuschlafen.

Ich versteckte mich hinter einem schwarzen Transporter und hoffte, dass sie mich nicht entdecken würden. Schritte näherten sich meinem Versteck, doch sie wurden wieder leiser. Ich vergewisserte mich, dass sich niemand mehr in meiner Nähe befand und rannte los. Meine Beine trugen mich Richtung Wald, dann spürte ich auch den weichen Boden unter mir. Nach einiger Zeit blieb ich stehen und sah mich erneut nach einem Versteck um. Ich sah eine kleine Böschung, die gut geschützt hinter einigen Bäumen lag und ließ mich auf dem kalten Laubboden nieder.

Ich hörte einen Schuss, der wie ein Warnzeichen in meinen Ohren erklang. Sie waren ganz in der Nähe und ich war nicht mehr sicher in meinem Versteck. Ich presste meinen Körper gegen einen Baum und schaute nach links und rechts, doch es war nichts zu sehen in dieser Dunkelheit. Ich nahm all meinen Mut zusammen und lief los.

Schweratmend rannte ich durch den Wald. Panisch drehte ich mich immer wieder um, da ich befürchtete, dass jemand hinter mir her war. Doch ich konnte nichts erkennen. In letzter Sekunde konnte ich einem Baum ausweichen. Ich verfluchte den Tag, an dem ich entschied keinen Sport mehr zu machen. Keuchend hielt ich an und versuchte meine Atmung zu normalisieren. Als ich mich vorbeugte, wurde mir schwarz vor Augen. Im selben Moment wurde ich zu Boden gerissen und wurde ohnmächtig.

Augen aus SmaragdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt