Kapitel 23

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Ich starrte ins Nichts. Alles um mich herum war schwarz. Ich konnte nicht einschlafen. Nicht bevor ich wusste, was passiert war. Noch einmal ging ich jedes Detail durch. Ich hatte mich mit Fynn in diesem Café getroffen. Alles schien perfekt zu laufen. Er gab mir dieses wunderschöne Medaillon. Bei diesem Gedanken fasste ich mir unwillkürlich an den Hals. Ich hatte die Kette wieder angelegt, obwohl ich weiterhin ein mulmiges Gefühl dabei hatte. Ob ich mir nur eingebildet hatte, dass der Stein geleuchtet hat? Ich konnte die Warheit nicht mehr vom Schein unterscheiden. Alles, was ich wusste war, dass ein Teil meiner Erinnerungen fehlte. Ein sehr wichtiger Teil.

Mein Kopf begann erneut zu schmerzen. Wieder starrte ich in die schwarze Leere. Ich wollte nicht schlafen, doch meine Augen fielen von ganz alleine zu.

Sonnenstrahlen streichten zärtlich mein Gesicht. Ein Arm legte sich behutsam um mich. Ich öffnete die Augen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich an das grelle Licht gewöhnt hatten, doch dann erstrahlte ich förmlich, als ich Fynn erblickte. Seine Augen schienen jeden einzelnen Fleck meines Gesichts zu liebkosen. Ich erwiderte seinen Blick. Seine Augen schienen wie smaragdener Kristall. Goldene Sprenkel umgaben seine Iris und dunkle Wimpern zierten seine Augen. Ich fühlte mich, als ob ich direkt in seine Seele schauen könnte. Alles an Fynn schien vollkommen zu sein. Mein Blick wanderte zu seinen Lippen. Sie wirkten geradezu einladend. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, wie es wohl wäre ihn zu küssen. Als hätte er genau das selbe gedacht, beugte Fynn sich ein wenig vor. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. Unsere Lippen waren nur wenige Millimeter voneinander entfernt. Wieder wechselte mein Blick zwischen seinen Augen und seinem Mund. Langsam schloss ich meine Augen.

Ich öffnete die Augen und strich sacht mit dem Finger über meine Lippen. Der Traum hatte sich ungewöhnlich real angefühlt. Unbewusst musste ich lächeln. Ich fragte mich, ob an dem Spruch: "Wenn du von jemanden träumst, hat er vor dem Einschlafen an dich gedacht.", etwas Wahres dran war.

Ich atmete einmal tief ein und aus,  versuchte mein benebeltes Gehirn wieder auf die wichtigen Dinge zu fokussieren. Mein Blick glitt auf die Uhr. 9:37 Uhr. Zögerlich stand ich auf und warf einen Blick aus dem Fenster. Alles schien ruhig und friedlich zu sein. Niemand schien an einem Sonntagmorgen draußen zu sein, was wirklich verwunderlich war. Niemand, außer einem Jungen. Er schaute in Richtung meines Fensters, als wüsste er genau, dass ich dort wäre. Eine Gänsehaut durchfuhr meinen Körper. Der Junge wendete den Blick ab und ging zielstrebig zu unserem gegenüberliegenden Nachbarhaus, schloss die Tür auf und verschwand dahinter. Ich hatte ihn noch nie zuvor hier gesehen, doch irgendetwas an ihm war geheimnisvoll und unglaublich attraktiv.

Augen aus SmaragdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt