Kapitel 6

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"Und, Schätzchen, wie war dein erster Schultag?", fragte meine Mutter, als ich nach Hause kam.

"Ganz gut soweit", log ich natürlich.

"Das ist schön. Hast du auch schon neue Freunde gefunden?"

"Ja, klar.", antwortete ich, was Lüge Nummer zwei war.

Beim Mittagessen schwiegen wir wieder. Es gab nicht viel worüber meine Mutter und ich reden konnten nach dem Vorfall des letzten Jahres. Ich stand auf und stellte meinen Teller neben die Spüle.

"Wilma?"

Ich drehte mich um.

"Ich bin wirklich stolz auf dich."

Ich nickte nur und verschwand nach oben in mein Zimmer. Ich ließ mich in den Sessel vor meinem Fenster fallen und beobachtete eine Kohlmeise. Sie bewegte sich elegant von Ast zu Ast und schien vollkommen frei von Sorgen zu sein. Bevor ich noch in Selbstmitleid versinken konnte, atmete ich einmal tief aus und setzte mich an meinen Schreibtisch. Natürlich hatte uns der Physiklehrer Hausaufgaben aufgegeben. Wir machten gerade etwas zu Mechanik, aber wirklich verstanden hatte ich noch nie etwas in Physik. Nachdem ich eine halbe Stunde über eine einzige Aufgabe nachgedacht hatte, beschloss ich die Physikhausaufgaben am Wochenende zu erledigen. Da hatte ich ja noch genügend Zeit.

Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen und begann ein Buch zu lesen.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich eingeschlafen war, denn als ich meine Augen öffnete, war es draußen schon dunkel geworden. Ich blickte auf die Uhr, es war schon viertel nach sieben.

Langsam richtete ich mich in meinem Bett auf. Mein Buch lag auf dem Boden und ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass sich meine Haare auch nicht in bester Ordnung befanden. Ich setzte mich vor meinen Schminktisch und kämmte meine Haare. Bei meiner Haarlänge war ich schnell wieder fertig und ging nach unten.

Augen aus SmaragdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt