Als Toni an die Tür zu seinem Schlafzimmer klopfte war es schon kurz nach Zehn am Vormittag. Dass er bis jetzt kaum ein Geräusch aus dem Zimmer gehört hatte, deutete er als gutes Zeichen.
Er sperrte ungeschickt die Tür auf, während er mit einer Hand einen Teller balancierte und als er es schließlich schaffte, die Tür zu öffnen, erhaschte er einen kurzen Blick auf Dannys Grinsen, mit dem er seine Bemühungen beobachtete, bevor dessen Mimik wieder unterwürfig und ängstlich wurde.
Toni kickte die Tür hinter sich zu, sperrte aber nicht ab, bevor er auf Danny und das Bett zuging.
»Guten Morgen, Danny. Wie geht es dir?«
»Ich weiß nicht.«
»Ich habe dir Frühstück mitgebracht. Iss etwas, ich bleibe so lange hier. Geht das mit deinen Handgelenken?«
»Ja.«
Danny setzte sich im Bett auf und als Tonis Finger, während er ihm den Teller reichte, kurz seine streiften, zuckte er erschrocken zusammen.
Für ein paar Sekunden musterte er das Essen vor sich, während Toni sch neben ihn auf die Matratze setzte, und angelte sich schließlich eine Scheibe Brot und ein Stück Käse, die er sich gleichzeitig in den Mund schob.
Er kaute lange auf dem einen Bissen herum, bis er ihn endlich schluckte und so war der Teller, nachdem er ihn nach bestimmt zwanzig Minuten ein Stück beiseite schob, noch nicht einmal zur Hälfte leer. Toni musste zugeben, dass er eine große Portion hergerichtet hatte, schließlich wollte er, dass Danny sich wohl fühlte, aber so wenig, wie er davon angerührt hatte, bereitete ihm ein wenig Sorgen.
»Bist du schon satt?«
»Ja.«
»Willst du nicht mehr essen? Isst du Zuhause auch so wenig?«
Würde Danny jetzt ja sagen, log er. Seinem Körperbau zufolge aß er normalerweise das Doppelte.
»Nein. Zuhause zwingt Leon mich, aufzuessen.«
Toni stockte.
»Zwingt er dich, mehr zu essen, als du willst?«
»Ja.«
»Und warum? Hat er Angst, dass ... keine Ahnung. Hat er einen Grund?«
»Er mag es, zu sehen, wie ich immer fetter und hässlicher werde. Er sieht gerne, wie es mir schlecht geht.«
Toni sah Danny lange an, schaffte es schließlich, dessen Blick mit seinem einzufangen.
»Du bist nicht hässlich. Und auch nicht fett. Du hast ein kleines Bäuchlein, aber bitte ... Das macht dich noch lange nicht fett. Und erst recht nicht hässlich.«
Danny sagte nichts, betrachtete nur stumm seine Hände.
»Fühlst du dich denn unwohl?«
Ausdruckslos nickte er.
»Weißt du was? Du isst hier einfach, so viel du willst. Sollte ich merken, dass es zu wenig wird, werde ich aber darauf achten, dass du dir nicht selbst schadest. Durch Unterernährung hat noch keiner gesund abgenommen. Ich finde dich schön, so wie du bist, aber wenn du dich selbst nicht wohl fühlst, schaffen wir es auch, dass du ein wenig abnimmst.«
Danny zögerte, schien erst gar nicht zu reagieren, nickte dann aber langsam.
»Ja ... Bitte.«
Als Toni ihm über die Haare streichelte, zuckte der Omega nur ein winziges bisschen zurück. Toni sah das als kleinen Erfolg und lächelte seelig, als er den halbvollen Teller nahm und aufstand.
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The nights which count ~ boyxboy
Teen FictionWährend Antonio tagsüber ein Alpha wie jeder andere zu sein scheint, ist er nachts einer der bekanntesten Graffiti-Künstler der Stadt. Seine Werke zieren dutzende Wände und werden von Gleichgesinnten oft bewundert. Als er eines Nachts auf den, von s...