Als Antonio am späten Abend noch einmal nach Danny gesehen hatte, hatte dieser schon friedlich geschlafen und neben ihm auf der Matratze - Mr. Biggles. Der Kater tat, als wäre nie etwas gewesen, hatte sich an den Omega gekuschelt und ließ sogar zu, dass dieser eine Hand auf seinem Fell liegen hatte. Es schien so, als wäre Danny beim Streicheln des Katers eingeschlafen.
Es tat Toni leid, den Kater mitnehmen zu müssen, aber er musste die Schlafzimmertür über Nacht wieder absperren und wenn er für den Abend mit Danny abgemacht hatte, dass diese einfach klopfen würde, wenn Mr. Biggles raus wollen würde, so ging das jetzt, wenn Toni selbst schlafen würde. Regungslos blieb der Alpha vor dem Bett stehen, zögerte. Danny würde es gut tun, über Nacht nicht alleine zu sein und auch Mr. Biggles machte den Anschein, als würde er den Kleinen nicht ganz so sehr hassen wie den Rest der Welt. Toni seufzte lautlos. Nein, er brachte es nicht übers Herz, Danny jetzt das Tier wegzunehmen und ihn dabei wahrscheinlich auch noch zu wecken. Vorhin, als er ihm erklärt hatte, nun lieber alleine sein zu wollen, hatte er schon so erschöpft gewirkt ind Toni war froh, dass er überhaupt so gut schlafen konnte.
Eine ganze Weile lang betrachtete er bloß den schlafenden Danny, bevor er sich wieder abwandte und zurück zur Tür ging - ohne Mr. Biggles mitzunehmen.
Er bemühte sich, die Tür lautlos hinter sich zu schließen, als er zurück auf den Gang geschlüpft war und zog den Schlüssel - ohne zuvor abzusperren - aus dem Schloss.
Die Tür zum Schlafzimmer war nur geschlossen, nicht abgesperrt. Danny würde Mr. Biggles raus in den Rest der Wohnung lassen können, wenn dieser Radau machen würde. Toni glaubte zwar nicht mehr wirklich, dass Dany abhauen würde, aber trotzdem schloss er die Wohnungstür ab und steckte den Schlüssel, zusammen mit dem vom Schlafzimmer, in seine Tasche. Hoffentlich würde Danny ihn nicht negativ überraschen.
*
Es war mitten in der Nacht, als Toni von leisen Geräuschen geweckt wurde. Er hörte Schritte, die Tür des Schlafzimmers und Dannys leise Flüsterstimme.
»Na komm schon. Mr Biggles, komm. Du wolltest doch raus. Was willst du denn? Ich kann dir kein Fressen geben. Das muss schon dein Herrchen machen.«
Ich grinste leicht. Es war süß, wie Danny mit dem Tier sprach, als wäre er ihm ebenbürtig.
Erneut hörte Toni leichte Schritte, dieses Mal im Flur. Dann hatte das Zimmer verlassen. Sollte er eingrifen? Ihm zeigen, dass er wach war und ihn zurück ins Schlafzimmer sperren? Toni zögerte nur kurz. Nein. Er würde sich schlafend stellen, abwarten, was Danny machen würde.
Mr. Biggles maunzte leise, etwas, was er wirklich selten tat. Dannys Schritte waren stehen geblieben, Toni vermutete ihn nun in der Tür zum Wohnzimmer. Er lauschte auf Worte, aber der Omega blieb stumm. Eine ganze Weile blien er bloß so stehen, bis er ein »Gute Nacht, Mr. Biggles« flüsterte und Toni ihn wieder im Flur hörte. Wenig später schloss sich die Schlafzimmertür und das Bett knarzte leise. Danny war zurück gegangen, ohne dass Toni hatte eingreifen müssen. Die erste Bestätigung für den Alpha.
*
»Kommst du, Kleiner? Es gibt Essen.«
Toni stand in der Küche und verteilte gerade Kartofelsuppe auf zwei Teller, als er Dannys tapsige Schritte von seinen nackten Füßen auf dem Fliesenboden der Küche hörte. Er hatte ihm Socken und Hausschuhe angeboten, doch Danny hatte immer abgelehnt.
Seitdem der Omega in der Nacht auf Montag bewiesen hatte, dass er zumindest nicht sofort fliehen würde, wenn er die Gelegenheit hätte, ließ Toni ihn, so lange er selbst dabei war, tagsüber in die abgesperrten Wohnung. Bloß nachts, sowie wenn Toni aus dem Haus musste oder aus irgendeinem Grund kein Auge auf ihn haben konnte, schloss er ihn noch ins Schlafzimmer, was Danny aber widerstandslos mit sich machen ließ.
Toni trug die Teller zu dem Tresen an de anderen Seite der Küche, wo Danny schon auf einen der Barhocker geklettert war. Er bedankte sich höflich, als Toni ihm das Essen hinstellte und begann, mit seinen geschienten Händen etwas ungelenk die Suppe zu löffeln. Toni lächelte als er sah, wie der Omega zusammenzuckte, als die heiße Flüssigkeit auf sein Oberteil tropfte.
»Tu das Shirt am besten direkt in die Wäsche. Ich wasche nachher noch einr Ladung.«
Danny stockte, hielt inne.
»Jetzt?«
»Nach dem Essen halt. Nicht jetzt, jetzt.«
Der Omega nickte, schien erleichtert. Toni konnte nur den Kopf schütteln.
»Du musst nach dem Essen nochmal kurz ins Schlafzimmer. Nicht lange, ich will murr eben duschen. Und mogen hole ich dich zum Frühstück, muss dann aber auch weg. Da wirst du den ganzen Tag drin bleiben müssen.«
Toni schluckte, nickte dann aber.
»Kann ich ... kann ich nicht in der Wohnung bleiben? Nur heute Abend. Ich mache auch nichts, versprochen.«
Toni seufzte. Es tat ihm leid, den Kleinen immer einsperren zu müssen. Aber er hatte Angst, dass Danny abhauen würde, würde er ihm zu früh zu viele Freiheiten geben und er wollte den Omega nicht wieder verlieren.
»Was ist denn so schlimm am Schlafzimmer? Brauchst du irgendetwas?«
Danny seufzte, schüttelte dann aber den Kopf.
»Es ist ja nicht schlimm da. Es ist bloß ... ach keine Ahnung. Wenn ich in der ganzen Wohnung oder auch nur im Wohnzimmer sein darf, fühle ich mich wohler. Das fühlt sich nicht so ... eingesperrt an. Auch wenn es eigentlich das Gleiche ist.«
Antonio seufzte, schaffte es nicht, Dannys Blick stand zu halten.
»Es tut mir leid. Das ist nicht für lange, versprochen!«
»Was hast du mit mir vor?«
»Ich ... ich will, dass es dir gut geht. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
»Willst du, dass ich hier bleibe? Mich an dich binden?«
Toni zuckte zusammen. Danny war nicht dumm, er hatte eins und eins zusammengezählt.
»Wäre das denn so schlimm?«
»Nein. Nicht - nicht schlimm. Ich glaube, du wärst besser zu mir als Leon. Aber - ich will nicht für immer irgendwo eingesperrt sein. Bitte. Lass mich irgendwann gehen.«
»Oh Gott.« Ohne dass Toni es hatte verhindern können, waren ihm die Worte herausgerutscht. »Nein, das hatte ich nie vor. Du wirst die Wahl haben. Ob du bei mir bleibst, ich dich an mich binden darf, ganz frei, als mein Omega, ohne irgendwie weite eingesperrt zu sein oder so, oder ob du zurück willst, zu diesem Leon. Das wirst du entscheiden dürfen, ganz alleine, versprochen. Aber bis dahin ... lass mir bitte Zeit.«
Danny wikte wie erstarrt, als müsse er all das erst einmal verarbeiten. Dann nickte er wie in Zeitlupe und während er seinen Löffel ablegte und seinen noch halbvollen Teller von sich schob, mumelte er irgendetwas, was Toni nicht verstand. Dieser beschloss jedoch, dass er nicht danach fragen wüde.
»Bist du satt?«
Der Omega nickte.
»Gut. Dann stell deinen Teller in die Spüle. Mach es dir schon einmal im Wohnzimmer gemütlich, ich beeile mich mit dem Duschen.«
Und das Lächeln in Dannys Gesicht wurde breiter.
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Lasst gerne ein Kommentar da, ich freue mich über jede Zeile! :)
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The nights which count ~ boyxboy
Teen FictionWährend Antonio tagsüber ein Alpha wie jeder andere zu sein scheint, ist er nachts einer der bekanntesten Graffiti-Künstler der Stadt. Seine Werke zieren dutzende Wände und werden von Gleichgesinnten oft bewundert. Als er eines Nachts auf den, von s...