13. Freunde

1.1K 115 19
                                    

Anmerkung vorweg: Da die liebe linetta22 heute Geburtstag hat gibt es jetzt einen Stream von uns auf meinem Insta-Profil (@minnicat3) wo wir u.a. dieses Kapitel vorlesen!
Kommt gerne vorbei!

~~~~~~~~~~

»Wer ist Metheus?«
Danny sah unsicher zu dem Alpha auf, der zielsicher auf das große Gebäude zusteuerte.
»Metheus ist ein ziemlich bekannter Street-Art-Künstler. Er kommt ursprünglich von hier, war früher auch viel in der Hall of Fame, ist aber inzwischen fast immer unterwegs und sprayt sogar international immer wieder große Pieces. Er ist inzwischen sozusagen ein kleiner Star der Szene.«
Überrascht zog Danny die Augenbrauen hoch, nickte dann. Seine Hand wartete wie automatisch zu seinem Hals. Es war ein ungewohntes Gefühl, in der Öffentlichkeit kein Halsband zu tragen.
»Muss ich … auf irgendetwas achten? Wie ich mich verhalten muss oder so?«
Die Unsicherheit in seiner Stimme, als er diese Frage bestimmt schon zum dritten Mal heute stellte, brachte Toni dazu, Dannys Hand zu nehmen und kurz zu drücken, bevor er stehen blieb und zu dem Kleinen hinabsah.
»Nein. Keine Angst. Hier wird dich keiner anfassen oder dir weh tun, selbst wenn du Mist bauen würdest. Wir haben vier ungebundene Omegas bei uns, die selbst sprayen. Auch die haben bei uns nichts zu befürchten, sind nicht weniger wert als ein gebundener Omega. Sie ordnen sich uns Alphas unter, weil sie es wollen, nicht weil sie Angst haben, dass ihnen sonst etwas getan werden würde. Sei einfach höflich, freundlich, provozier niemanden. Mir wäre es lieb, würdest du in meiner Nähe bleiben, wenn wir uns aber mal eben trennen, ist es auch nicht schlimm. Aber keine Angst, ich werd dich nicht einfach so stehen lassen. Mach dir keinen Stress darum, sei einfach wie immer. Du bist niemand, bei dem ich Angst habe, dass er sich nicht richtig verhält.«
Danny nickte unsicher, lächelte aber leicht, als Toni ihm einen sanften Kuss auf die Stirn drückte.

*

In das Gebäude kam man durch die alte Vordertür und durch ein heruntergekommenes Treppenhaus führte Toni Danny in den zweiten Stock, von wo Musik und Stimmen zu ihnen drangen. Schon auf der Treppe kam ihnen eine kleine Gruppe Betas entgegen, die Toni ganz eindeutig zu kennen schienen und im Vorbeigehen mit dem Namen, mit dem Toni sich auch schon dem Alpha am Zaun gegenüber zu erkennen gegeben hatte, begrüßten. Er erwiderte die Grüße und wandte sich dann Danny zu, dem seine Frage anscheinend von den Augen abzulesen war.
»Baskis ist mein Künstlername, unter dem ich spraye. Die meisten hier sprechen sich mit ihren Künstlernamen an, manche wollen auch anonym bleiben und verraten deswegen ihren normalen Vornamen nicht. Meiner ist kein Geheimnis, aber die meisten nennen mich trotzdem bei meinem Sprayernamen. Nur die, die wirklich eigentlich auch Freunde für mich sind. Du wirst schon sehen. Komm mit«
Toni lächelte und ging Danny voran durch den Rahmen einer ehemalige Wohnungstür. Anstatt wie erwartet in einem Flur oder kleinerem Zimmer zu stehen, waren hier auf ganzer Breite des Gebäudes die Wände zusammengebrochen und ein riesiger Raum, dessen Wände voll mit bunten Pieces waren, erstreckte sich vor ihnen. Mehrere kleinere Gruppen waren auf den Raum verteilt, insgesamt bestimmt über dreißig Leute. Die größte Gruppe jedoch saß an einer der Wände im Kreis, etwa zwölf oder dreizehn Leute, manche näher im Mittelpunkt, andere etwas weiter außen und die meisten schienen bloß zuzuhören, während nur drei, vier Personen von ihnen sich wirklich unterhielten. Danny musterte sie, als Toni auf sie zusteuerte. War einer von ihnen dieser Metheus? Es dauerte nur ein paar Schritte, bis die Gruppe sie zu bemerken schien und die Gespräche unterbrachen. Einer von ihnen, ein Alpha mit dunkelblau gefärbten Haaren, stand auf, während er scheinbar freudig seinen alten Freund anstrahlte:
»Toni!«
Toni wurde von dem anderen Alpha in eine freudige Umarmung gezogen und als sie sich wieder voneinander lösten, grinste er ebenso wie sein Gegenüber bis über beide Ohren.
»Kilian. Dass du nochmal nach Hause kommst. Wie geht es dir?«
»Gut, sehr gut. Nach Hause komm ich immer gerne. Hier her zu kommen ist doch jedes Mal aufs Neue wieder toll. Wie siehts bei dir aus? Alles gut bei dir? Gehört der Kleine zu dir?«
Toni lächelte in Dannys Richtung, der wieder nervöser ein Stück zurück geblieben war, winkte ihn an seine Seite.
»Gewissermaßen. Das ist Danny. Ist eine längere Geschichte, relativ komplizierte Angelegenheit. Danny gehört zu mir, ja. Er ist aber nicht mein Omega. Danny? Das ist Metheus, von dem ich dir gerade erzählt habe.«
Danny gab dem Alpha die Hand, murmelte ein »Hi« und versuchte, seine Gefühle zu sortieren. Einerseits war da Freude und eine Art Aufregung, dass Toni öffentlich meinte, er würde zu ihm gehören. Zum Anderen Verwirrung und eine Art Respekt. Als Toni von Metheus erzählt hatte, hatte er wie jemand geklungen, der von allen bewundert wirde, eine Art Star der Szene und nicht ... nicht wie jemand, der anscheinend ein ziemlich guter Freund für Toni zu sein schien.
Metheus währenddessen musterte den Omega vor sich. Er konnte durchaus verstehen, was Toni an ihm fand und freute sich für seinen Freund. Denn dass der Kleine Toni mochte, konnte er mehr als nur deutlich sehen. Die Art, wie er ihn ansah, wie er reagierte, wenn Toni seinen Namen aussprach, die Sicherheit seiner Nähe suchte und dabei immer versuchte, sich so zu benehmen, wie er dachte, dass es von ihm erwartet wurde. Metheus grinste. Eine kleine Starthilfe konnte den beiden bestimmt nicht schaden.
»Wird das noch was zwischen euch?«
Wie erwartet schoss Dannys Blick sofort zu Toni, der bloß grinste und dem Kleineren beruhigend über den Rücken streichelte. Man konnte merken, wie unangenehm Danny die Situation war, dass er selbst nicht wusste, wie Toni antworten würde, ob er der Frage ausweichen oder die Wahrheit sagen würde.
»Natürlich.«

~~~~~~~~~

Feedback?

The nights which count ~ boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt