Ich schluchzte vor mich hin. Die Tränen strömten mein Gesicht hinunter und ließen meine blauen Augen leiden.
Ich muss heiraten.. Einen wildfremden Mann!
Ich lag auf meinem alten Bett. Ein Bett für arme,wie uns, und verkrümte mich dort,weil ich gerade erfahren habe,dass ich Zwangsverheiratet werde. Ich durfte nicht vor meinem Vater weinen,sonst würde ich geschlagen werden.. Meine Mutter hätte nichts anderes tun können,als zu zusehen. Und das hätte nur noch für mehr Kummer und Leid gesorgt, deswegen bin ich gleich nachdem ich davon erfahren habe, die Treppen hoch gerannt.
Es war bereits spät in der Nacht. In unserem armen Palast war es bereits stockdunkel. Diese Nacht verbrachte ich dabei meinen Tränen freien Lauf zu lassen.
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Die Sonne strahlte durch meine weißen,verdreckten Gardinen und ich humpelte verschlafen zu meinem Kleiderschrank. Ich öffnete ihn und betrachtete das übliche darin: Alte Kleider.
Sarees konnten wir uns nicht leisten!
Ich schlüpfte in ein hässliches, farbloses, für mich gewöhnliches Kleid und schlenderte die Treppen runter bis ich hinter dem Türrahmen des Wohnzimmers stoppte und lauschte..
"Für welchen Tag wollen wir die Hochzeit vereinbaren?"
dröhnte die Stimme meiner Mutter.
"Dann, wenn die Sterne günstig sind! Herr Priester, könnten sie uns ein glückversprechendes Datum geben?"erklang die Stimme einer Frau, die ich das erste mal hörte.
"Ich schaue schnell in meinem Kalender nach..
Übermorgen."
"Super!"ertönte die Stimme der mir unbekannten Frau, bis meine Mutter dazwischen funkte.
"Ist das nicht etwas zu früh?"
"Wieso? Gibt es denn etwas wichtigeres als die Hochzeit unserer Kinder?"seufzte eine männliche Stimme.
"Nein."sprach die Stimme meines Vaters.
Ich konnte mir momentan vorstellen,wie mein Vater seinen ekelhaften Bettlerblick aufsetzte.
Ich richtete mein Kleid und meine Haare und stolzierte dann durch die Wohnzimmertür.
"Eure Tochter ist atemberaubend schön!" komplimentierte eine etwas ältere Frau,die voll mit Armreifen und Ketten beschmückt war. Sie trug einen orangenen,funkelnden Saree. Ihre langen,schwarzen Haare waren ordentlich gekämmt.
Sie stand gerade auf legte ihre Hände aufeinander und begrüßte mich mit einem 'Namaste'. Auch ich begrüßte sie. Daneben saß ein auch etwas älterer Mann. Wahrscheinlich ihr Ehemann, vermutete ich.
Er hatte ein dunkelrotes Gewand an und musterte mich. Ich legte meine Hände zusammen und begrüßte ihn ebenfalls:
"Namaste."
Er setzte sich ein zufriedenes Lächeln auf und sprach: "Ihre Tochter ist wirklich hübsch.Um genauer zusagen, etwas besonderes."
Meine Wangen röteten sich leicht,doch das bemerkten sie nicht.
Plötzlich stand meine Mutter von ihrem Sessel auf und bewegte sich zu mir rüber. Abrupt packte sie mein Arm und begann zu sprechen: "Ich helfe meiner Tochter jetzt beim zusammenpacken. Entschuldigt uns." Sie lächelte meinen Vater und das reiche Ehepaar an, danach lief sie mit mir aus dem Zimmer.
"Mutter? Wieso muss ich meine Sachen jetzt packen?" fragte ich und schaute ihr tief in ihre dunkelbraunen Augen.
Sie schaute die ganze Zeit in die Richtung meines Zimmers, bis wir endlich mein Zimmer betraten.
"Shanti, mein Engel.. Weißt du, die Familie deines zukünftigen Bräutigams ist sehr wohlhabend..." erklärte sie mir und juckte sich am Hinterkopf. "..und wenn du diesen Jungen heiratest,dann wirst du, und das weiß ich, ein tolles Leben führen.."
Ich verstand nicht worauf sie hinaus wollte,deswegen wurde ich neugierig:
"Worauf willst du hinaus, Mutter?"
Doch als sie schwieg, beantwortete sich die Frage, wie von selbst.
"Ihr verkauft mich an die Familie, wegen eurer Armut und weil man so eine 'Pracht',wie mich,nicht das zweite Mal findet?" Eine heiße Träne floss meine rechte Wange hinunter und meine Mutter nickte schuldbewusst.
"Wenn das so ist, dann bin ich glücklich nicht bei solchen falschen Leuten,wie euch, noch meine Zeit zu vergeuden."schimpfte ich und begab mich zu einer großen Tasche. Ich stopfte meine wenigen Kleider in sie und eilte die Treppen hinunter.
"Ich habe fertig gepackt." mitteilte ich meinen Schwiegereltern ruhig. "Meine Tochter, du brauchst nichts mitnehmen. Du wirst alles bei uns bekommen."streichte sie mit ihrer sauberen Hand über meine Wange und lächelte ehrlich.
Ich fühlte mich momentan sicher und geborgen.
Ohne mich zu verabschieden, lief ich unseren Hof entlang und dann ganz aus unserem Wohnviertel. Draußen wartete bereits eine Kutsche auf uns.
Es war ein sonniger und fröhlicher Tag, doch in meinem Inneren herrschte das schlimmste Gewitter.
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It isn't Bollywood
Romance1912, Indien Die arme Inderin Shanti wird von ihren Eltern an einen reichen Mann Zwangsverheiratet.. Anfangs verstehen sich die beiden nicht besonders. Doch was, glaubt ihr, passiert danach? by Kosovostyle