2. Kapitel

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Mein Blick war aus dem Fenster gerichtet und fixierte den Gärtner, der neue, schneeweiße Pfingstrosen pflanzte. Meine Lieblingsblumen, die deutlich interessanter waren, als die tausend Gesetze mit denen mein Privatlehrer, Herr von Lichthofen, mich schon seit Stunden zutextete.
"... daher haben die Feldherren kein Recht auf... Sag mal hörst du mir überhaupt zu?", waren die Worte, die ich mit einem Ohr hörte und die gleich zum anderen hinauskatapultierte. Die Pfingstrosen strahlten an diesem grauen Tag.
"Selina?", Lichthofen tippte mir auf die Schulter.
Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch.
"Was? Worum geht's?", fragte ich dümmlich.
"Selina Ich glaube wir sollten für heute besser Schluss machen. "
Lichthofen grinste mich an. Ich nannte ihn nur noch Lichthofen, weil er mit seinen 59 Jahren immer noch einen Kleidungsstil wie ein Kind hatte und er sich somit bei mir kein" von" und "Herr" verdient hatte. Wir waren in einem Schloss und hier herrschte eine Kleiderordnung, doch Lichthofen ignorierte das einfach. Er versuchte mir dauernd einzureden, dass ich ein verwöhntes Prinzesschen sei und viel zu sehr auf mein äußeres achtete, was auch stimmte. Jedoch nur, weil ich mit bunten Kleidern und bestickten Hüten aus dem grauen Alltag flüchten konnte.
"Sie haben recht, Lichthofen. Mein Kopf platzt sonst"
"Das wäre gar nicht so schlecht, dann würde der Grund warum du so abgelenkt bist vor meine Füße fallen"
Ich musste schmunzeln. Er sprach immer auf eine seltsame aber unterhaltsame Art.
"Ist es die Hochzeit? ", setzte er hinzu.
Och Nein. Ich hatte die blöde Hochzeit gerade verdrängt...
Ich schüttelte nur gedankenverloren den Kopf.
"Du musst keine Angst haben. Er wird dich lieben"
Ich hatte auch keine Angst vor ihm sondern vor mir... Angst, dass ich ihn nie so akzeptieren oder gar lieben könnte, wie er es sich wünschte.
"Kennen Sie Prinz Rafael?"
"Nein leider nicht persönlich, aber ich ließ mir zu Ohren kommen, er sei ein anständiger Thronfolger"
Lichthofen tätschelte meine Schulter und ließ mich allein.

Meine Zofe Ann strich mit der Bürste vorsichtig durch mein langes, blondes Haar. Mein Zimmer war nur durch die kleine Nachttischlampe in warmes Licht getaucht. Die anderen Zofen fallteten gerade die frisch gewaschenen Kleider. Der Raum war gefüllt von Stimmengewirr, wie immer wenn wir die Abende gemeinsam verbrachten.
"Ann?", fragte ich leise, "wie fühlt es sich an verliebt zu sein?"
Die kleine braunhaarige ließ die Bürste vorsichtig sinken. Sie war seid drei Jahren mit Jakob unserem Koch zusammen. Ich wusste schon seid Ewigkeiten, dass sie in ihn verliebt war und umgekehrt, aber nie hatte ich sie gefragt wieso und wie es sich anfühlte.
"Vor ein paar Jahren war ich doch so krank... Und er kam jeden Tag zu mir und hat mir Suppe gebracht. Ich hätte das nie von ihm erwartet, weil wir uns damals überhaupt nicht nahstanden. Aber auch wenn er mich kaum kannte war er immer für mich da... Und dann hat er mich einfach geküsst, obwohl ich schniefend und mit Fieber im Bett lag. Ihn hat es nicht gestört, dass ich aussah, als sei ein Pferd über mir her getrampelt. Und seid dem waren wir unzertrennlich...Ich schätze, verliebt sein ist wenn man all seine Zeit mit jemandem verbringen möchte und ihn selbst in den schlechten Momenten als das beste im Leben sieht"
Ihre Augen glänzten und ein Lächeln schlicht sich auf ihre Lippen. Menschen sahen am schönsten aus, wenn sie über etwas redeten, dass sie liebten mit diesem Funkeln in den Augen. Ihr Lächeln steckte mich an.
" Was flüstert ihr denn da? ", mischte sich Marina ein. Sie hatte die Wäsche fertig gefaltet und in meinen großen Schrank gelegt.
"Prinzessin Selina interessiert sich auf einmal für mein Liebesleben", kicherte Ann.
"Oh aufgeregt wegen Prinz Rafael?"
Sie hatte recht. Leider.
"Ich habe keine Ahnung wie er so ist... Und ehrlich gesagt kann ich mich immer noch nicht mit dem Gedanken verheiratet zu sein anfreunden"
Marina musterte mich mitleidig. Sie war in dem selben Alter wie ich und teilte meine Ängste und Bedenken.
"Ich wäre gerne verheiratet", sagte Ann und zuckte die Schultern,"Selina guck doch mal er ist ein Prinz dann wird er auch Manieren haben, lerne ihn erst mal kennen und wenn du ihn nicht ausstehen kannst, dann bläst du die Hochzeit eben ab..."
Doch wir wussten beide, dass ich jetzt nicht mir davor flüchten konnte.

Hey ihr lieben heute gibt es wieder ein neues Kapitel ich hoffe es gefällt euch. Ich weiß das dieses Kapitel mehr so eine Überbrückung ist und kaum Handlung hat aber im nächsten geht es dann richtig los...
Danke dass ihr meine Geschichte lest
Eure schaefchenwolke_

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