Be my princess

14. Kapitel

"... Und dann drehst du deinen Kopf zur Seite und guckst mich mit einem komplett anderen Blick an. Vor unserer Abreise hatte ich das Gefühl, wir könnten zusammen glücklich werden, doch jetzt... Ich hab dich kaum zu Gesicht bekommen. Ich kann es verstehen. Du setzt dich sehr fürs Volk ein und diese ganze Revolution lässt mich auch nicht kalt, aber ich brauch Antworten. Also was ist das zwischen uns? ", Rafael sah mich verzweifelt an. Er hatte mich gebeten mich mit ihm zu treffen. Allein. Nun standen wir angespannt in der Bibliothek. Sein Blick hielt mich gefangen wie in einem Käfig. Ich nahm behutsam Rafaels Hand in meine. Ja ich liebte ihn. Und nein ich konnte mir nicht vorstellen ihn zu heiraten oder auch nur eine 'romantische' Beziehung mit ihm zu führen. Ich liebte ihn als Freund. Er war wie ein Bruder für mich. Aber wie zur Hölle sollte ich ihm erklären, dass ich mich in jemand anderen verliebt hatte und genauer gesagt in seine Schwester? Andererseits war er einfach eine Person, der man ohne zu zögern, seine tiefsten Geheimnisse und Sorgen anvertraute. Vielleicht lag es an seiner beruhigenden Stimme, die fast wie eine Meditation auf mich wirkte oder an seinen freundlichen hellbraunen Teddybär Augen...
"Rafael ich...", ich fand endlich einen Anfang, währenddessen drückte ich seine Hand ein paar mal um eine aufmunternde Wirkung zu erzeugen, "ich muss dir etwas gestehen. Du bist mir sehr wichtig geworden in den letzten Monaten. Ich hatte vom ersten Moment an das Gefühl, dass wir uns super verstehen würden... Und das tun wir ja auch... Als Freunde"
Rafaels Mundwinkel waren wie mit einem Fallschirm nach unten gestürzt.
"Freunde? ", fragte er ungläubig, Du weißt schon, dass wir in rund einem Monat heiraten sollen... Wie stellst du dir das bitte vor? "
Daran hatte ich ja gar nicht mehr gedacht. Ich hatte immer erwartet, dass jetzt wo ich Jade hatte, sich die ganze Sache in Luft auflösen würde.
" Ich... Ich weiß es nicht", stotterte ich.
"Warum auf einmal jetzt? Warum hast du nicht von Anfang an gesagt, dass du dir keine Hochzeit mit mir vorstellen kannst oder zumindest noch vor unserer Abreise. Ich hab meine Krone für dich riskiert und dir bei deiner zum Scheitern verurteilten Revolution geholfen... "
" Ich weiß und dafür bin ich dir sehr dankbar aber ich schätze das der Abstand voneinander mich zum Nachdenken gebracht hat... Ich muss dir noch etwas  gestehen. Ich hab mich in jemand anderen verliebt", gab ich mit zitternder Stimme zu. Rafael ließ meine Hand abrupt los und sah mich wütend an.
"Ach sobald ich weg bin, kannst du dich an einen neuen ran machen"
"Nein so war das nicht!"
Seine Wangen waren rot vor Zorn und seine harten Gesichtszüge traten hervor.
"Wer?"
Ich setzte alles auf eine Karte und sprach die Wahrheit aus.
"Jade"
Einen Moment lang oder vermutlich eher drei oder vier herrschte Totenstille. Dann kühlte langsam Rafael Gesicht ab und seine Gesichtszüge gaben die angespannte Stellung auf. Rafaels Augen sprachen Bände. Ich konnte nur nicht ganz einordnen, ob sie ihr lodernes Feuer aus Unglauben oder aus der Erkenntnis, dass er nichtmal eine Chance bei mir hatte, verloren haben.
"Wie bitte?", fragte er obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er meine Worte richtig gehört hatte.
"Ich habe mich in Jade verliebt und in der Zeit als ihr nicht da wart gemerkt, dass ich nicht mehr ohne sie leben kann und möchte"
Ich wette meine Liebesgeschichte war besser, als die in den  deckenhohen Regalen gestapelten Büchern um uns herum.
Plötzlich drückte mir Rafael ein kleines schwarzes Kästchen in die Hand, drehte sich um und verließ mit gebücktem Gang den Raum. Ich hielt ihn gerade noch am Ärmel seines Hemds fest, bevor er einfach verschwindet konnte.
Ich sah in seine Augen und bemerkte wie eine einzelne Träne sich den Weg über Rafaels Gesicht bahnte.
"Was ist los?"
So eine blöde Frage konnte nur ich stellen. Mir wäre es lieber, er würde mich anschreien anstatt nur enttäuscht zu gucken. Der Anblick brach mir das Herz.
"Ich liebe dich... Und ich sehe, wie glücklich du mit Jade bist. Ich dachte ihr wärt nur Freunde, weil ich mir eine Beziehung zwischen euch nicht vorstellen konnte, aber es macht alles Sinn. Für sie lächelst du. Für mich hast du das kein einziges Mal getan. Ich will dich glücklich sehen und Jade macht dich glücklich", sagte er leise.
Sein Blick wanderte auf das kleine Kästchen in meiner Hand.
"Ich glaube du brauchst ihn mehr als ich", waren seine Worte, bevor er aus der Bibliothek verschwand. Es tat mir so leid. Ich wollte ihn nicht verletzen, denn ich hatte ihn lieb. Doch ich liebte mich mehr. Vorsichtig öffnete ich das kleine, schwarze Kästchen. Was ich sah verschlug mir den Atem. Es war ein goldener, mit Diamanten besetzter Ehering.