Nachtspaziergang

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Ich atme tief und schreite kräftig aus.

Bisweilen hör' ich kleine Käuzchen schrein

Und hin und wieder raschelt eine Maus.

Noch weiter dring' ich in den Wald hinein,

Wo in den Fichtenzweigen, dicht und fein,

Sich ganz verfängt des Mondes Silberschein.


Die würzig feuchte Luft belebt mich hier,

Vom Tal herauf der Hunde Bellen tönt,

Es huscht behende übern Weg ein Tier

Und ich erschaudre, wenn dann ächzt und stöhnt

Mit fürchterlichem Laut ein morscher Baum,

Als klage er in einem bösen Traum.


Ich trete aus des Waldes finstrem Schatten.

Nun öffnet sich, von Lunas Glanz erhellt,

Die Lichtung, wo vor Zeiten Riesen hatten,

Wo fahle Falter taumeln, bleiche Steine

Als zuverlässge Wächter aufgestellt

Und taubenetzte Halme streifen meine Beine.


Ich habe mich ins feuchte Gras gestreckt

Und  blicke zu den Sternen, die von raschen

Und mannigfachen Wolken warn verdeckt.

Sie werden jetzt, so wie sich jene haschen,

Von neuem meinen Blicken freigegeben.

Ich sinne lange über ihr geheimnisvolles Leben.



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