>>Schwarz<<

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Überarbeitet am 16.05.2019 um 20:10Uhr

Rosé:

Stöhnend wachte ich mit einem brummenden Schädel auf. Blinzelnd sah ich mich etwas um, erkennen konnte ich jedoch nichts. Es war stockdunkel und die Luft war kalt und ekelhaft feucht. Ich rieb mir meinen Kopf und zischte vor Schmerz auf und ich spürte einen Verband, der um meinen Hinterkopf gewickelt war. Ich tastete mit meinen Händen und Füßen den Boden ab, bis ich gegen eine Wand stieß. Vorsichtig erhob ich mich und ging mit kleinen Schritten, die Arme vor mich ausgesteckt, in die andere Richtung. Mir wurde plötzlich irgendwie komisch und es schien sich alles zu drehen, obwohl ich nichts sah. Meine Beine knickten ein und ich merkte wie mein Kopf wieder auf den Boden hart aufkam. Der stechende Schmerz traf erst einige Augenblicke später ein.

„Eyy...", eine raue Stimme weckte mich auf und rüttelte nicht gerade sanft an meiner Schulter. Mühsam öffnete ich die Augen und zuckte vor Schmerz zusammen und presste sofort die Augen wieder zusammen. Als ich sie wieder öffnete wurde der stechende Schmerz immer stärker und das piepen in meinen Ohren immer lauter. Gerade noch so sah ich grüne Augen, bevor eine schwarze Wand sich dazwischen schob und ich wieder in einen tiefen Schlaf fiel. Die Schmerzen verschwanden zum Glück.

Ich wachte auf und hörte das leise Trommeln von Wassertropfen. Es war kalt und eklig schwül. Langsam richtete ich mich auf und hielt mir sofort den brummenden Kopf. „Ach du heilige...", murmelte ich und kniff meine Augen vor Schmerz zusammen. Ich spürte wieder den Verband um meinen Kopf und rieb mir dann über mein Gesicht, welches auch etwas Schmerzte. Einzelne Lichtstrahlen vielen auf den alten verfranzten Teppich, der karg in einer Ecke lag. Nach einiger Zeit hörte ich Schritte im Gang. Die Türe wurde aufgemacht und eine Person trat grinsend hinein, „Na wen haben wir denn da?", hörte ich eine bekannte aber doch so fremde männliche Stimme. Ein junger Mann, ein wenig älter als ich, grüne Augen, schwarze Haare und eine muskulöse Statur. Ich musterte ihn extra lange und schnaubte dann. „Was willst du?", fragte ich und kniff die Augen zusammen, so dass ich ihn aus Schlitzaugen böse ansah. „Dich holen", meinte er grinsend und kam auf mich zu. Und ich bekam doch irgendwie ein wenig Panik. Er könnte ein Serienkiller sein. „Nein. Lass mich hier raus", sagte ich mit fester Stimme und sah ihn ernst an, doch der Mann lachte mich einfach aus und drängte mich wieder zurück. Ich war von der unbequemen Matratze aufgestanden und auf ihn zugekommen. „Du kommst hier nicht mehr raus.", mit diesen Worten packte er meine Hände und drückte ein Tuch auf meinen Mund. Woher er das Tuch hatte blieb mir eine Frage. Sofort hielt ich die Luft an und ermahnte mich, nicht einzuatmen. Konzentriert auf meine Atmung und auf das Geschehen, vergrub ich meine Nägel in seine Hand und schlug mein Fuß hoch in seine Mitte. Fluchend ließ er locker und krümmte sich etwas, während seine Hand auf seine Mitte hielt. Ich grinste ihn an und hielt ihm das Tuch über seine Nase und seinen Mund und schlug ihm nochmal so feste in den Magen, dass er nach Luft schnappen musste. Schnell riss ich die Türe auf und rannte durch die endlos langen Gänge und folgte dem heller werdenden Licht. Ich sah eine Türe und rannte darauf zu, doch davor blieb ich ruckartig stehen. Über mir waren Kameras, die mich verfolgten und nur meinen Bewegungen folgten. Ich kniff die Augen zusammen, zeigte der Kamera meinen schönsten Finger und rannte aus der Türe. Die frische Luft schlug mir ins Gesicht und für einen Moment genoss ich die Luft, doch die Hagelkörner und der Wind peitschten mir so feste gegen mein Gesicht, dass ich schnell weiter rannte und die frische Luft nicht genießen konnte. Ich befand mich auf einem Innenhof mit einer langen Allee aus Bäumen und hinten ein Tor. Sofort steuerte ich auf das Tor zu und beschleunigte mein Tempo. Die Hagelkörner prasselten immer fester auf den Boden, der Wind peitschte immer stärker gegen mein Gesicht. Als ich am Tor ankam waren meine Klamotten völlig durchnässt und klebten mir am Körper. Mit einer flinken Bewegung kletterte ich das Tor rauf und dann wieder runter. Unten angekommen rannte ich sofort weiter, meine Lung schrie nach Luft aber ich konnte und wollte nicht aufgeben. Nicht jetzt. Ich rannte weiter und trotz dessen das hinter mir niemand war, fühlte ich mich verfolgt. Ich rannte immer weiter, durch die reichen Straßen, durch einen Wald, bis ich mich irgendwann auf einer Landstraße wieder fand. Mit rasselndem Atem, schmerzenden Gliedern und dem stechenden Pochen in meinem Kopf hielt ich an und lehnte mich gegen einen Baum. Meine Lunge schrie nach Luft und schwarze Punkte tauchten vor meinen Augen auf. Nach einer kurzen Pause rannte ich sofort weiter, die Straße entlang, nicht wissend wo ich war. Mein Kopf schmerzte, mein gesamter Körper zitterte vor Erschöpfung und meine Beine fühlten sich schwer wie Blei an. Wieder hielt ich unter einem Baum an und versuchte schnappend nach Luft zu holen und mein rasendes Herz zu beruhigen. Man konnte fast nichts erkennen, vor lauter Hagelkörner, die sich langsam in strömenden Regen verwandelten. Es war ein scheußliches Wetter. Ich hatte mich hinter dem Baum angelehnt und sah immer wieder auf die Straße. Ein Auto kämpfte sich langsam durch den strömenden Regen und den kalten Wind. Ich drückte mich näher an den Baum und rutschte weiter nach hinten ins Gebüsch. Das Auto kam immer näher und die Scheinwerfer blendeten mich etwas. Ich blinzelte und erkannte dann die Aufschrift auf dem Auto. Polizei. Geschockt schluckte ich und musste innerlich etwas lachen. Es fühlte sich an, als wäre ich mitten in einem schlechten Horrorfilm. Ich sah zwei Beamten, die aus dem geparkten Auto stiegen und sich suchend umsahen. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Als die zwei Polizisten wieder einstiegen atmete ich tief durch und rannte dann dicht am Gehweg im Schutz des Dickichts in die entgegengesetzte Richtung. Plötzlich hörte ich Autotüren zuknallen und als ich mich hektisch umdrehte standen die zwei Beamten einige Meter vor mir. Entsetzt sah ich die beiden aus großen Augen an und diesen ging es nicht anders. „Hände hoch, Lucifer.", ich runzelte die Stirn und ging etwas zurück. Anscheinend suchten sie jemanden Namens Lucifer und dachten ich sei das. Der Regen war jetzt so stark, dass ich die zwei Polizisten nur verschwommen sehen konnte. Ich dachte jedoch nicht einmal daran meine Hände hoch zu nehmen und drehte mich ruckartig um und rannte los, mein Ziel war wieder in den Wald. Doch dann passierte alles ganz schnell. Ich war fast im Schutz des Waldes, als einer der beiden Polizisten auf mich schoss und mein Bein traf. Fast zeitgleich hörte ich ein Auto das mit quietschenden Reifen zum Stehen kam, darauffolgend hallten zwei Schüsse über den Lärm des Regens hinaus. Dank des Adrenalins spürte ich auch noch keine Schmerzen, nur ein hoher schriller Ton in meinen Ohren und die auftauchenden schwarzen Punkte bestärkten meine Vermutung, dass der Polizist mich wirklich getroffen hatte. Ich lag auf dem Boden, wie ich dorthin kam wusste ich nicht mehr. Ein stechender Schmerz in meinem Bein brach plötzlich ein. Eine Person kam langsam auf mich zu, der Versuch die Person zu erkennen lief schief. Ich rutschte näher an den Straßengraben ran, umso näher mir die Person kam. Die Schmerzen wurden immer stärker, nicht mehr aushaltbar, es wurde um mich herum immer dunkler. „ Nein...", murmelte ich und rutschte von der Person mit meinen letzten Kräften weg, doch diese hatte sich über mich gebeugt. Meine Augen fielen immer wieder zu, ich konnte so gut wie nichts mehr sehen. „Ach Rosé.", eine männliche Stimme, besorgt und doch etwas amüsiert, drang dumpf an mein Ohr. Doch ich hatte schon längst die Augen geschlossen und gab mich der Schwärze hin. Die Schmerzen blieben jedoch dieses Mal. Vielleicht fühlte sich so sterben an? Falls das der Fall sein sollte, ich hab euch lieb, River, Asko und Lilly.


Die Rennpferde des MafiaBosses.  (Fertig ✅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt