>>Fensterflucht<<

7K 283 11
                                    

Überarbeitet am 20.07.2019 um 18:08 Uhr

Stephen:

„Ach Rosè, du wirst es niemals lernen, was?", ich seufzte und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Tian hatte sie auf einer Party gefunden und mitgebracht. Ich war ihm sehr dankbar dafür, denn ich hatte nicht wirklich die Lust gehabt sie zu suchen. Doch leider brauchten wir diese junge Frau noch.

Gerade als ich aufstehen wollte bewegte sie sich etwas zu schnell und verzog sofort ihr Gesicht. Alkohol und K.O. Tropfen waren nicht die beste Mischung und so betrunken wie sie laut Tian war, musste es ein sehr schmerzhafter Kater für sie sein. Blinzelnd öffnete sie die Augen, doch kniff sie sofort zusammen, da die Sonne hell in das Zimmer schien. Nach einigen Sekunden öffnete sie ihre Augen wieder einen Spalt und musterte kurz das Zimmer, ehe ihr Blick zu mir fiel. Noch einmal blinzelte sie um ihre Sicht zu verbessern und als sie mich erkannte sah sie mich böse an. „Arschloch", verächtlich sah sie zu mir, doch ich lächelte sie bloß an. Sie sollte sich doch nicht so anstellen. „Ach Evelyn, wurdest wohl noch nie ordentlich erzogen, stimmt's?", ein provokantes Lächeln legte sich auf meine Lippen, während ich vom Stuhl aufstand und die Vorhänge ganz beiseite zog. Ein schnauben ihrerseits war die Antwort auf meine Frage und als ich mich wieder zu ihr wandte, wollte sie gerade aufstehen, doch die Fußfesseln hielten sie davor ab. Empört sah sie an sich herab. Sofort schoss ihr wütender Blick zu mir hoch. „Was soll das?! Ich bin gefesselt und habe andere Klamotten an? Wo sind meine Klamotten? Und was ist das?!", entsetzt zeigte sie auf ihr Shirt, doch ich konnte sie einfach nicht ernst nehmen und musste etwas lachen. „Micky Maus steht dir schon irgendwie. Bräuchtest nur noch Ohren und dann sähest du wirklich so aus.", schmunzelnd betrachtete ich ihr viel zu kleines Shirt auf dem Micky Maus abgebildet war, die enge Short die ihr bis knapp über den Arsch ging und bei jeder Bewegung drohte kaputt zu gehen. Die pinken Socken und ihre verschmierte Schminke deuteten auf eine sehr lange Nacht hin. Während die junge Frau den Mund öffnete um etwas zu sagen, wurde die Türe aufgerissen und Nico betrat den Raum mit seinem Handy. Noch bevor Rosè oder ich etwas sagen konnten, fing Nico an zu grinsen und schoss blitzschnell ein Foto von ihr. „Sag mal spinnst du? Lösch das Foto sofort du Irrer", sie beschwerte sich lauthals, doch Nico grinste nur und ging mit einem „Komm mal mit Stephen ich habe etwas über diesen Florentin heraus gefunden", aus dem Raum. Ich folgte ihm und drehte mich verwundert zu Rosè die plötzlich so still geworden war um. Sie hatte den Kopf abgewendet. „Alles okay?", eigentlich fragte ich sie das nur, um irgendein Grund zu finden, weshalb sie so plötzlich leise war. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie mich an. „Verpiss dich", fauchte sie in meine Richtung und so verschwand ich auch schnell aus dem Raum. Komisches Mädchen.

„Ganz ruhig Prinzessin" schmunzelte ich und musterte sie. Sie war völlig erschöpft und blass, sie sah krank aus. „Du beschissener Typ", sagte sie mit heiserer Stimme und ballte ihre Hände zu Fäusten. Sie war ziemlich wütend, doch gerade sah das alles einfach nur niedlich aus. „Iss was und ich lass dich in Ruhe", brummte ich und sah sie auffordernd an. Sie musste etwas essen, denn sie war dünner geworden. Doch Rosè schüttelte nur heftig ihren Kopf und presste ihre Lippen trotzig zusammen. Seufzend setzte ich mich neben sie und zog sie mit dem Stuhl, auf dem sie gefesselt war, näher zu mir. Dann packte ich ihren Kopf und drückte unterhalb ihrem Kiefer zu. „Mach den Mund auf.", ungeduldig sah ich ihr in die vor trotz und Zorn sprühenden Augen. Sie zappelte etwas und versuchte meine Hand wegzuschütten. Umso mehr sie zappelte, umso stärker zogen sich die Fesseln zusammen, aber dadurch wurde sie nur noch wütender und zappelte deshalb nur noch mehr herum. Es war also ein Teufelskreis. „Aua! Das tut weh du Penner. Ich will gar nichts essen.", wütend sah sie mich an, doch ich glaubte ihr kein Wort. Denn ihr Magen knurrte und ihr gieriger Blick, welcher immer wieder zum Essen flog, verriet sie. Ich verstärkte den Druck und wieder öffnete sie ihren Mund um mich zu beschimpfen, doch ich schob ihr die Gabel mit der Kartoffel und dem Fleisch sofort in den Mund und hielt ihn ihr zu. „Wag es dich ja nicht das Essen auszuspucken", knurrte ich sie an und blickte sie warnend an.

Nach geschlagenen zwei Stunden hatte Rosè einen Teller leer gegessen. Es war ein harter Kampf gewesen, doch am Ende hatte ich ihr das ganze Essen, welches sie auf mich gespuckt hatte, in das Gesicht und in die Haare geschmiert. Deshalb saß sie nun auf dem Stuhl und blickte mich aus wütenden Augen an. Unbekümmert räumte ich alles weg und rief dann nach einem der Hausmädchen. „Lass ihr Badewasser ein und wasche sie. Ruf mich wenn ihr fertig seid.", ich löste Rosès Fesseln und drehte ihren Kopf zu mir. „Wenn du irgendetwas dummes anstellst, Kleine, dann schwöre ich dir, dass du es bereuen wirst.", ich sprach ruhig und dennoch mit einer drohenden Stimmlage. Ihr Blick blieb trotzig und sie schnaubte nur als Antwort, doch sie ließ sich von Lia in das Badezimmer führen. Ich sah ihnen nach und ging dann die Treppe hinunter. Unten setzte ich mich dann seufzend an meinen Laptop und fing an zu arbeiten.

Plötzlich hörte ich ein Rumpeln dann ein paar schreie, etwas fiel zu Boden und ließ die Wände erzittern. Eine Türe schlug zu und dann wurde es still. Zu Still. Ich hörte die Jungs wie sie von unten aus dem Trainingsraum hochrannten und wie einige meiner Wachleute schon nach Oben rannten. Auch ich folgte ihnen nach oben und rempelte fast einen meiner Wachleute an, da dieser abrupt stehen geblieben war. Ich sah an ihm vorbei und meine Augen wurden größer. Was zur Hölle ist hier geschehen?! Die Kommode lag umgeschmissen auf dem Boden, die Blumentöpfe, die auf der Kommode standen lagen kaputt auf dem Boden und die Türe des Badezimmers war, wie auch das Fenster des angrenzenden Gästezimmers, aus der Angel gerissen worden. Ein Wimmern war aus dem Badezimmer zu hören und ohne auf meine Leute zu hören, schritt ich vorsichtig über die Trümmer in das Badezimmer und blieb erneuert wie erstarrt stehen. Der kleine Schrank lag auf der Badewanne, die einen riesen Sprung hatte, der ganze Hängeschrank hing schief da und der kleine Handspiegel lag zerbrochen zwischen den verschiedensten Sachen am Boden. Mein Blick flog in eine Ecke, in der sich eine Person zitternd an die Wand drückte. Hinter mir zog Dennis scharf die Luft ein, als er das ganze Blut sah, welches um die Person herum verteilt lag. Schnell ging ich auf die Person zu und nahm sie vorsichtig hoch und musterte sie. Das Hausmädchen hatte Kratzwunden im Gesicht und aus ihrer Nase lief Blut, stöhnend hielt sie sich ihre Seite und immer wieder fielen ihr die Augen zu. „Nicht einschlafen, Lia", ich schlug ihr leicht auf die Wange und legte sie auf das Bett. Sofort kam Dennis mit einem Verbandskasten und ich verarztete ihre Wunden. Einige der Jungs fingen schon an die Sachen aufzuräumen und Clara bereitete ein anderes Zimmer für Lia vor.

„Hast du irgendwo noch schmerzen?", fragend sah ich die junge Frau an und wischte ihr das getrocknete Blut mit einem Feuchttuch ab. Sie zitterte immer noch und hielt sich weiter die Seite. Kopfschüttelnd wich sie meinem Blick aus und sah an mir vorbei. Ich seufzte und musterte ihre Hand, die immer noch auf ihrer Hüfte lag, „Was hast du da?", ich wollte ihr Shirt hochziehen doch sie schüttelte den Kopf und hielt meine Hand fest. Ich seufzte genervt und zog ihr das Shirt dann einfach hoch. Scharf zog ich die Luft ein, als ich den großen lila-grünlichen Fleck auf ihrer schmalen, weißen Taille sah. Wut kam in mir hoch. Wie konnte man ihr so etwas antun? Ich nahm ihr Kinn zwischen meine Finger und musterte sie genau. „Wer war das?", meine Stimme hatte etwas Wütendes angenommen. Hinter mir hörte ich Jayden, welcher leise etwas vor sich her flüsterte. „Die Frau u-und noch so ein Mann. E-er ist durch das Fenster gekommen und hat mich festgehalten während Rose sich angezogen h-hat.", sagte sie leise und schluchzte wieder leise auf. Meine Hand bildete sich zu einer Faust und ich versuchte ruhig zu Atmen. „Okay, danke. Ruh dich aus, ich ruf einer meiner Männer her, damit er auf dich aufpasst, Clara ist auch da.", ich stand auf und ging zur Türe und sah nochmal zu ihr. Sie hatte ängstlich die Augen aufgerissen. Diese Angst funkelte wieder in ihren Augen, diese Angst die ich seit ich sie aus dem Drecksloch geholt hatte, nicht mehr gesehen habe. „Sie werden sich nicht an dir vergreifen. Versprochen.", mit diesen Worten ging ich raus und rief Tian und Clara hoch, damit diese sich um Lia kümmerten. Einige meiner anderen Leute sagte ich, dass sie die Zimmer wieder sauber und ordentlich machen sollten. Wütend trampelte ich die Treppe hinunter, mit jeder Treppenstufe nach unten wurde ich immer wütender. Ich keifte einige Wachmänner an, dass sie nicht miteinander reden sollten und sich lieber auf die Arbeit konzentrieren sollten. Auf dem Hof draußen angekommen schimpfte ich mit den Leuten, wieso sie nicht gemerkt hatten, dass ein Mann eingebrochen ist und zwei Personen geflüchtet sind.

„Emilio!", schrie ich durch das Haus, nachdem ich nach meinem Hofgang wiederkam. „Jaha bin ja schon da. Beruhig dich mal Prinzessin.", ein grinsender Emilio kam hinein doch als er meinen wütenden Blick sah ging er wieder einen Schritt zurück. „Oh oh. Wohl doch nicht die beste Stimmung hier, nicht wahr?", er lächelte doch rannte dann los, als ich meinen Schuh nach ihm warf. Sauer fuhr ich mir durch die Haare und sah auf mein Glas Scotch. Pass auf dich auf, kleine Rosé.


Die Rennpferde des MafiaBosses.  (Fertig ✅)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt