8. Kapitel

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8. Kapitel

Harry

Ich war Jade ins Krankenhaus gefolgt, ich wusste, dass es ihr höchstwahrscheinlich nicht recht war, aber ich hatte einfach ein richtig schlechtes Gefühl. Ich sah mich in der Eingangshalle des Krankenhauses um und lief dann in Richtung des Empfangstresens. Ich wusste zwar nicht, warum ich überhaupt hier war und ich hatte auch keine Ahnung, nach wem ich suchte, aber ich versuchte es einfach mal auf gut Glück. „Liegt hier eine Mrs. Oder ein Mr. Thirwall?“ Die Frau hinter dem Tresen sah mich verwirrt an. ”Sie wollen ernsthaft, dass ich ihnen Auskunft gebe über eine Person, bei der sie nicht einmal wissen, ob sie männlich oder weiblich ist?“ Ok, das hatte schon mal nicht funktioniert, also musste ich es auf eine andere Weise probieren. „Ein Familienmitglied meiner Verlobten liegt hier und ich weiß nicht, auf welchem Zimmer, bitte sagen sie es mir!“ Die Frau schaute mich nochmal abschätzig an und gab dann etwas in ihren Computer ein. „Ich schätze mal, dass sie nach Norma Thirwall suchen?“ Ich nickte und sie sprach weiter. „Sie liegt auf Station 2C, aber dorthinein dürfen nur enge Familienangehörige, also müssen sie wohl draußen auf ihre … Verlobte … warten!“ Ich bedankte mich mit einem Lächeln und stieg in den Fahrstuhl. Was konnte so schlimm sein, dass man nicht mal auf die Station durfte?

Den Grund hatte ich schnell herausgefunden, als ich trotz des ausdrücklichen Verbots trotzdem auf die Station gegangen war. Hier lagen nur Patienten, die im Koma lagen. Was war nur Norma Thirwall zugestoßen? Aus der Krankenschwester war nichts herauszubekommen, also musste ich wohl oder übel wieder aus der Station hinaus. Ich blieb vor der Glaswand stehen und spähte hinein. Kurz darauf ertönte ein Piepen und viele Ärzte und Krankenschwestern stürmten in eins der Zimmer. Das war wohl der Normalfall, wie ich annahm, doch kurz darauf kam aus eben diesem Zimmer ein Mädchen. Ein Mädchen mit roten Haaren, genauso wie Jade sie hatte, es musste Jade sein. Ich öffnete sie Glastür wieder und trat ein. Schon wieder kam die Krankenschwester aus dem Zimmer. „Sie haben keinen Zutritt, wie oft soll ich ihnen das denn noch sagen?“ Sie sah mich irgendwie kampflustig an, doch ich ging nicht wirklich auf sie ein. „Hören sie mal, meine Verlobte ist dort hinten“, ich zeigte in Jades Richtung und die Krankenschwester folgte meinem Zeigefinger. Jade saß inzwischen auf dem Boden und weinte laut. „Ich muss zu ihr!“ Die Krankenschwester wollte gerade ansetzten und ihren Kopf wieder schütteln, doch eine weitere Schwester, die gerade den Gang herauf kam fasste ihr an den Arm. „Holly, lass ihn. Das Mädchen braucht unbedingt Unterstützung!“ Dankbar lächelte ich die Frau an und drängelte mich an den beiden vorbei, zu meiner „Verlobten“.

Jade

Kurz darauf hörte ich Schritte, die auf mich zukamen, dann eine Hand an meinem Arm. „Hey.“ Ein Stimme, die nur ganz leicht zu mir durchdrang. „Willst du nicht aufstehen?“ Ich ignorierte die Stimme einfach, ich wollte nicht mehr. Der Mensch, der zu der Stimme gehören musste nahm mich am Arm und wollte mich hochziehen, doch ich sträubte mich dagegen. Als ich doch hochsah erkannte ich Harry. Was machte denn er hier? Ja, er war mit dem Taxi hier her gefahren, ja er war hier ausgestiegen, aber warum war er jetzt hier und wollte mir helfen? Er bückte sich wieder zu mir herunter und legte seinen einen Arm unter meinen Rücken und den anderen unter meine Knie. Dann hob er mich hoch und setzte sich mit mir auf dem Schoß auf einen Stuhl. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. Es tat gut zu wissen, dass jemand da war, der sich auch um einen sorgte. „Was ist denn passiert?“, vorsichtig drang seine Stimme zu mir und ich vergrub meinen Kopf wieder in seinem T-Shirt. „M-Meine M-M-Mum.“ „Ohhh.“ Mehr sagte er nicht, sondern drückte mich nur noch näher an sich. „Ich würde ja gerne sagen, alles wird gut, aber…“, seine Stimme klang verunsichert. „Ich glaube, ihr Herz ist gerade stehen geblieben.“ Mit dieser Erkenntnis kamen auch wieder die Tränen. Ich weinte an seine Brust und er fuhr beruhigend über meinen Rücken und flüsterte mir beruhigende Sachen ins Ohr.

Im nächsten Moment sprang die Tür zum Zimmer meiner Mutter auf und ein paar Ärzte kamen heraus. Einer davon blieb stehen.  „Jade?“ Er blickte sich um und kam auf mich zu. „Hey, was ist passiert?“, er ging vor mir auf die Hocke und drehte mein Gesicht zu seinem. Es war der Chefarzt der Station. Wir kannten uns jetzt schon seit meine Mum hier lag und er wusste wie schlimm es mir ging, seit sie im Koma lag, er hatte mir außerdem das du angeboten, er hieß Christian. Aber das er jetzt fragte, warum ich weinte war wirklich die Höhe, er war doch der Arzt und er wusste doch, dass es meiner Mutter schlecht ging. Ich antwortete nicht, sondern drehte meinen Kopf wieder in Harrys Richtung. Daraufhin ergriff er das Wort. „Ihre Mum liegt hier momentan…“ Christian unterbrach ihn. „Ähm, ja das weiß ich, da Mrs. Thirwall hier eine meiner Patientinnen ist, wer sind sie, wenn ich bitte fragen darf?“ „Harry Styles,Jades Verlobter.“, er zeigte auf mich und Christian starrte uns an. „Aha.“ Moment mal, seid wann war ich verlobt? Ich hatte noch nichtmal einen Freund. Doch Harry verscheuchte diese Gedanken gleich wieder. „Wie geht es ihr jetzt?“, Harrys Stimme klang ungeduldig und ich war ihm dankbar, dass er für mich sprach, da es mir wirklich wichtig war, wie es meiner Mum ging. „Wem?“, fragte Christian jedoch nur. „Meiner Mum!“, meinte ich und merkte selbst, dass meine Stimme nicht sehr höflich klang, aber was sollte es, es ging hier um meine Mutter. „Ist sie tot?“ Christian zog seine Augenbrauen zusammen, dann fing er an laut zu lachen. Was sollte denn das? Harry zog mich wieder an sich und so starrten wir den Arzt vor uns an, der sich vor Lachen kaum noch halten konnte. „Ähm, würden sie uns jetzt bitte die Fragen beantworten?“, fragend sah Harry Christian an. „Ähm ja…“ Endlich hatte er sich wieder eingekriegt und setzte sich auf einen Stuhl neben uns. „Aber bitte warum sollte deine Mutter tot sein, Jade?“ „Na das Piepsen und dann die ganzen Ärzte und Krankenschwestern und dann musste ich aus dem Zimmer…“ Bei dem Gedanken an das eben geschehene schüttelte es mich regelrecht und auf meine Haut bildete sich eine Gänsehaut. Christian holte tief Luft.

Words: 1060

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