20. Kapitel

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20. Kapitel

Harry

Als ich wieder aufwachte war es vor den Fenstern richtig dunkel, kein leichtes Dämmern mehr, wie als ich eingeschlafen war, sondern ein richtig gehende Finsternis. Ich drehte meinen Kopf leicht und sah zu Jade. Sie schlief immer noch, fest an mich geklammert. Sie sah so süß aus, wie sie da lag und tief und fest schlief. Ich grinste leicht und ließ meinen Blick durch ihr Zimmer wandern. Es passte gut zu ihr. Es war bunt gehalten und es hingen viele Fotos herum, jedoch fielen auch ein paar leere Stellen, zwischen den Bildern auf, dort mussten wohl andere gehangen haben. An der Wand gegenüber des Bettes stand ihr Kleiderschrank, der die ganze Wand einnahm. Auch auf ihm klebten jede Menge Bilder, von Jade, von den Mädels, von Jades Mum, wie ich erkennen konnte und von vielen anderen, es gab auch viele Bilder auf denen sie mit irgendwelchen Jungs zu sehen war. Sie hatte bestimm schon viele Freunde gehabt, ich mein, sie sah gut aus und war bestimmt früher immer sehr beliebt, ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie viele, aber diese ganzen Jungs, die da abgebildet waren regten mich auf, niemand sollte Jade in den Arm nehmen dürfen außer mir und irgendwie wollte sie ja mit mir nicht so viel zu tun haben.

Mein Blick schweifte weiter, vor den Fenstern waren Vorhänge mit rießigen Münder, was mich kurz zum Kichern brachte. Links neben dem Bett stand eine große Kommode und über dem Bett hing ein rießiges Bild, was ich erst jetzt bemerkte. Ich versuchte mich aufzurichten, ohne Jade aufzuwecken und es gelnag mir ich schaute mir das Bild an, es war ein Bild von Jade, Jesy, Leigh und Perrie, also ein Little Mix Bild. Ich schaute genau hin und konnte erkennen, dass es wohl nach dem Finale von X- Faktor aufgenommen worden war. Das war bestimmt ein toller Moment gewesen, so etwas tolles zu gewinnen, wieder ließ ich meinen Blick schweifen und dieser blieb schließlich an Jades Arm hängen, sie hielt ein Bild fest, welches bereits etwas zerknickt war. Ich streckte meinen Arm aus und zog es ihr ganz vorsichtig aus der Hand.

Es war ein Bild von einem Jungen und einem Mädchen, welches ich als Jade erkannte. Sie saßen zusammen auf einem Schlitten, in voller Wintermontur und er hatte seine Arme um sie geschlungen. Es wäre süß gewesen, wäre das Mädchen nicht Jade, oder wäre der Junge ich. Ich sah zu Jade, warum überhaupt hatte sie dieses Bild in der Hand, gerade hatte sie mich noch geküsst und dann starrte sie ein Bild von sich und diesem Jungen an? War sie etwa auch so ein Flittchen? So wirkte sie gar nicht, aber irgendwie kam es mir so vor. Wieder schaute ich auf das Bild. Sie sah mit ihm so glücklich aus. Ich wollte, dass sie auch mit mir so glücklich war, dass sie mich voller Liebe ansah. Ich wollte, dass sie nie wieder jemanden so ansah. Doch. Mich sollte sie so ansehen.

Jade

Zuerst hörte ich mein Bett etwas quietschen, so wie wenn ich aufstand, oder mich umdrehte. Aber ich war das ganz sicher nicht. Ich lag hier und war im Aufwachmodus. Als nächstes nahm ich den Geruch wahr. Es war ein sehr männlicher Geruch, der Harry-Geruch. Und dann war da noch dieser Körper. Moment, Körper? Ich schlug meine Augen auf und sah einen Rücken. Einen Rücken in einem grauen T-Shirt. Ich ließ meinen Blick höher wandern.  Da waren wieder diese braunen Locken, die zu Harry gehörten, wie zu anderen das Lachen. Er sah auf etwas, was in seiner Hand war. Ich sah meine Hände an, dann versuchte ich, ohne mich groß zu bewegen einen Blick über mein Bett zu werfen. Ich hielt nach dem Bild von Jean und mir Ausschau, ich hatte es vorher noch in der Hand gehabt, niemand sollte es sehen. Moment mal. Ich lag in meinem Bett. Harry war auch in meinem Bett, oder na ja, er saß auf meinem Bett. Ich fuhr hoch. Erschrocken drehte Harry sich um und legte etwas beiseite, das was er angestarrt hatte. „Was machen wir hier in einem Bett?“, entfuhr es mir. „Ähm, was man so in einem Bett macht…“, erwiderte er. Dann wurde er rot. „Ähm, also schlafen, ganz normal!“ Erleichtert atmete ich aus. Wenigstens etwas.

Er lachte. „Da ist aber jemand erleichtert!“ Ich schaute verlegen zu Boden, doch er lachte immer noch. „Geht’s dir wieder besser?“ „Hm-Hm.“, machte ich. Er legte einen Arm um meine Schulter. „Also, was war los?“ „Nix.“, behauptete ich, doch er zeigte mir einen Vogel. „Glaub ich dir nicht.“ „Dann glaub es mir halt nicht!“ „Man soll nicht lügen!“ Mist, jetzt hatte er mich. Das wirkte immer bei mir, vielleicht, weil meine Mom das immer sagte. Oder wegen dem einen Mal, wo ich gelogen hatte. Also, klar ich hatte schon viel viel öfter gelogen, als einmal, aber ich mein, das eine Mal war wirklich schlimm.

Ich schloss die Haustüre auf. „Hey Mum, ich bin wieder da!“, rief ich. Ich war über Nacht nicht daheim gewesen. Ich hatte bei Jean übernachtet. Aber das wusste meine Mutter nicht, sie dachte, dass ich bei meiner besten Freundin Mary war. Ich wollte meine Mutter einfach wegen Jean nicht fragen. Viele Freunde aus unsere Clique erzählten, dass ihr Eltern nicht erlaubten, dass sie bei ihrem Freund oder ihrer Freundin schliefen und da meine Mutter so etwas auch nicht so locker sah, hatte ich ihr einfach nichts erzählt. Nur Mary wusste davon, sie musste mir ja schließlich Deckung geben.

„Jade, komm doch mal eben her!“, rief meine Mutter. „Okidoki!“, quietschte ich gut gelaunt zu zurück und ging in die Küche.  „Wie war es bei Mary?“ „Schön wie immer!“, erwiderte ich. „Und was habt ihr so gemacht?“ „Ähm, also wir haben einen Film angeschaut…“, meinte ich zögernd, „Und ähm wir haben unsere Nägel gemacht, in Gedanken schlug ich mit gegen die Stirn, jetzt wollte sie bestimmt meine Nägel sehen, dabei sahen die immer noch so aus, wie gestern. „Ach, zeig doch mal.“ „Also, das ist jetzt gerade nicht so geschickt, ich muss mal kurz hoch!“, meinte ich schnell und versuchte mich an ihr vorbei zu quetschen. Doch sie hielt mich am Arm fest. „Moment mal Fräulein, ich bin noch nicht fertig!“ Sie zeigte auf meine Nägel. „Ich sehe da nichts Lackiertes und ich bin mir ziemlich sicher, dass du gestern auch keinen Film gesehen hast!“ Ich drehte mich erschrocken um. Wusste sie etwas? „Zu mindestens nicht mit Mary, als ich gestern bei ihr angerufen habe, war ihre Mutter dran und die wusste komischerweise gar nichts von einem Übernachtungsbesuch!“ Ich lief langsam rot an. Mist, sie hatte mich erwischt. „Willst du mir dann vielleicht sagen, wo du wirklich warst? Oder soll ich gleich Jean anrufen?“ Sie wusste es also. Sie wusste, dass ich sie angelogen hatte. Nur woher? Hatte Mary geplaudert?

Meiner Mutter hatte es im Nachhinein gar nicht so schlimm gefunden, dass ich bei Jean gewesen war, sie war vielmehr enttäuscht, weil ich sie angelogen hatte. Und auch für mich war es nicht leicht gewesen, am Abend hatte ich sie nämlich weinen sehen und das hatte mich zum Nachdenken gebracht. Ich hatte damals beschlossen, dass ich nicht mehr wegen solchen Sachen lügen wollte und irgendwie hatte das gerade auch etwas damit zu tun, oder?

„Hey, alles klar, Jade?“ Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und sah ihn an. „Jaja, mir geht’s gut, ich hab nur…“ „Geträumt!“, vollendete er meinen Satz. „Ich hoffe von mir!“ Ich grinste über seine Eingebildetheit. „Nicht direkt!“, meinte ich. „Schade, aber jetzt erzählst du mir, warum du geweint hast, ok?“ „Wenn du mir erzählst, was du gerade angeschaut hast?“

Words: 1265

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