14. Kapitel

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14. Kapitel

Müde stand ich im Bad vor dem Spiegel. Nur undeutlich konnte ich mein Gesicht erkennen, da meine Augen nur halboffen waren. Schnell klatschte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Jetzt konnte ich mein Gesicht sehen, aber um ehrlich zu sein war das eher negativ für mein Wohlbefinden. Meine Augen waren rot und unter ihnen waren Schatten. Meine Nase war rot, meine Lippen aufgerissen und zu allem Überfluss bildete sich an meinem Kinn ein dicker Pickel. Ich streckte meinem Spiegelbild die Zunge raus. Wieso musste ich so hässlich sein? Ich drehte mich vom Spiegel weg und ging dann zum Wohnzimmer. Perrie war noch nicht wach, also öffnete ich die Rollläden. Über London ging gerade die Sonne auf. Es war ein schöner Anblick, wie die ersten Strahlen ins Zimmer fielen. Zufrieden drehte ich mich um und denn fiel mein Blick auf das Klavier. Besser gesagt auf das Stück Papier, welches darauf lag. Wie von allein nahm ich es in die Hand und sah mi die Zeilen an, die uns beiden gestern in den Kopf gekommen waren.

Am I still not good enough?

Am I still not worth that much?

I’m sorry fort he way my life turned out

Sorry fort he smile I’m wearing now

Guess I’m still not good enough

Und dann noch:

Does it burn

Knowing I used all my pain?

Does it hurt

Knowing you’re fuel to my flame?

Don’t look back

Don’t need your regrets

Thank God you left my love behind

Couldn’t change me if you tried

Stolz las ich den Text. Ich war ziemlich stolz auf mich. Ich hatte davor noch nie etwas geschrieben. Vor allem kein Lied. Über der Schrift waren außerdem noch die Noten. Das hatte Perrie wohl noch gemacht. Ich konnte nämlich nicht so gut Noten lesen. Ja, ich konnte Klavier spielen, aber keine Noten lesen, schon komisch… Grinsend legte ich die Blätter wieder auf das Klavier und ging dann in die Küche, da mein Magen schon knurrte. Ich wühlte in den Schränken, doch leider fand ich gar nichts, auf was ich jetzt gerade Lust hatte. Seufzend machte ich mich also auf den Weg in den Flur um mir meine Stiefel, eine Jacke und meine Sonnenbrille anzuziehen. Schnell steckte ich noch mein Handy und meinen Schlüssel ein und verließ dann die Wohnung.

Vor dem Haus holte ich erstmal tief Luft. Die Luft war zwar nicht die beste, aber sie war frisch und noch dazu war es kalt, was ich irgendwie in dem Moment gut fande. Ich sollte vielleicht öfter mal spazieren gehen. Ich schlug meinen Weg in Richtung der Bäckerei an der Ecke ein. Es war noch kein Mensch unterwegs und ich fragte mich welche Uhrzeit wir überhaupt hatten. Das Klingeln der Kirche, welches im nächsten Moment anfing machte mir die Uhrzeit deutlich, sieben Uhr. Trotzdem war es seltsam, dass hier niemand unterwegs war. Umso besser für mich, wenn man es sich genau überlegte. Ich trat in die kleine Bäckerei ein und zog mir erstmal meine Brille aus. Kein Mensch war in dem Laden. „Hallo?“, rief ich vorsichtig und im nächsten Moment trat eine Frau aus der Tür hinter der Theke. „Guten Tag, was kann ich für sie tun?“ Ich wählte ein paar Brötchen aus und zum Schluss deutete ich noch auf ein Sandwich, ich hatte kurzerhand beschlossen spazieren zu gehen. Aber davor müsste ich mich erstmal stärken und mit was ging das besser als mit einem Sandwich?

Frisch gestärkt bog ich in die Straße ein, die zum Park führte, inzwischen fuhren hier immer mehr Autos, was vielleicht auch daran lag, dass ich immer mehr in Richtung des Zentrums kam. Da war natürlich am meisten los. Ich überquerte eine Straße und bog dann in den Park ein. Hier war es im Vergleich zur Straße richtig schön still. An den Bäumen hingen die bunten Blätter und teilweise lagen sie auch schon auf dem Boden. Ein Eichhörnchen huschte über den Weg, als ich loslief. Grinsend sah ich ihm hinterher, ich mochte Eichhörnchen, sie waren so putzig. Nach einiger Zeit setzte ich mich auf eine Bank, um mein Sandwich zu essen. Langsam füllte sich der Park, hauptsächlich mit Joggern und Menschen, die ihre Hunde ausführten. Auch kamen ein paar Kinder durch den Park, wahrscheinlich auf dem Weg zur Schule und ich war froh, dass mich bis jetzt niemand erkannt hatte. Jetzt näherten sch drei Kinder. Ein Mädchen und zwei Jungen. Das Mädchen unterhielt sich angeregt mit dem Größeren, der auch zugegeben besser aussah, dafür wurde der Kleine von ihr volllkommen ignoriert. Als er stehen blieb, um sich die Schuhe zu binden, liefen die beiden einfach weiter und realisierten nicht, dass er nicht mehr bei ihnen war.

Wouldn’t notice if I disappeared

So ähnlich war es mir auch ergangen. Irgendwann hatte Jean mich nichtmehr beachtet, ich war ihm egal gewesen, nicht vergleichbar mit all den anderen Mädchen.

Seems like I never compared

Schnell zückte ich mein Handy und schrieb die beiden Zeilen auf. Dann stand ich auf und lief dem Jungen hinterher. Er lief mit gesenktem Kopf und hatte soweit ich es erkennen konnte ein ziemlich trauriges Gesicht gezogen. Vorsichtig sprach ich ihn an: „Kann ich dir helfen?“ Er sah mich erschrocken an. „N-N-Nein!“ Ich lächelte ihm zu. „Bin ich so furchteinflößend, dass du stottern musst? Das wollte ich nicht, sorry!“ „Er sah mich vorsichtig an. „Nein, das ist es nicht, aber nie fragt hier jemand, ob man einem helfen kann, das ist etwas Neues!“ „Ja, ich weiß, ich bin besonders!“, grinste ich. „Kann ich dir jetzt helfen, du siehst ziemlich traurig aus.“ „Es ist so… Mary beachtet mich gar nicht!“, setzte er an. „Immer sieht sie nur David und das nur, weil er im Fußballteam ist, aber sonst ist an ihm doch auch nichts Besonderes! Mary dagegen ist etwas Besonderes, sie ist wie der Diamant an der Kette von meiner Oma, der funkelt und strahlt, genauso wie Mary, wenn sie glücklich ist und sie hat etwas Besseres verdient als David! David will doch gar nicht wirklich mit ihr befreundet sein, er will das doch nur, wegen Louise, ihrer besten Freundin, weil er die mag. Aber sie versteht das einfach nicht,  mit ihm hat sie keine Zukunft!“ Er sah mich traurig an und es berührte mich, wie er von seiner Liebe zu einem Mädchen sprach, dabei war er doch gerade mal neun oder zehn Jahre alt. „Das tut mir leid. Kann ich dir irgendwie helfen? Vielleicht könntest du sie irgendwie auf dich aufmerksam machen?“ Kurz sah er mich hoffnungsvoll an. „Hmmm, vielleicht mit einem Autogramm von ihrer Lieblingsband, das würde sie beeindrucken, aber wie soll ich das machen?“ Verzweifelt stampfte r auf. „Was ist denn Marys Lieblingsband?“, ich schaute ihn fragend an. „Irgendwas mit Mix…“, nuschelte er hoffnungslos. „Little Mix?“, fragend schaute ich ihn an. Er nickte. „Hey, da könnte ich was machen!“, aufmunternd legte ich ihm meine Hand auf die Schulter. „Ich kann dir ein Autogramm von Jade besorgen!“ „Und wie willst du das machen?“, fragte er. „Ich zeigte auf mich. „Ich bin das!“

 Danke @Lira12d für das Cover bzw. die Cover :D

You change my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt