18. Kapitel

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18. Kapitel

Für einen kurzen Moment fixierte ich die vier vor mir, dann drehte ich mich um und rannte in mein Zimmer. Warum musste ich mich immer vor allen blamieren? Was dachten die jetzt von mir, bei Perrie war es mir ja wirklich vollkommen egal, ich mein sie war meine beste Freundin und ich wollte es ihr ja auch erzählen, aber sie hätte mir ja wenigstens sagen können, dass da noch andere waren und mich nicht einfach so da rein rennen lassen. Außerdem vor Zayn, er war ein richtig guter Kumpel von Harry, genau wie Louis, der auch da in der Küche gesessen hatte. Und dann noch das Mädchen, welches da gessesen hatte, ich kannte sie nicht, nicht das geringste bisschen. Das war ja so peinlich. Sie würden das bestimmt Harry erzählen, der würde sich dann über mich lustig machen und dann wäre ich wieder aufs Neue ganz allein. Ich merkte, wie ich mich langsam reinsteigerte in die Sache. Das passierte mir immer wieder, wenn etwas peinliches passierte, ich steigerte mich hinein.

Ein paar Minuten später hörte ich Schritte im Flur, dann Verabschiedungen und Knutschgeräusche und schließlich fiel die Tür ins Schloss. Dann hörte ich einen Seufzer und die Tür zu meinem Zimmer wurde geöffnet. „Jade-Maus?", ein blond-pinker Haarschopf streckte sich in mein Zimmer. „Darf ich reinkommen?" „Du bist ja eh schon drin.", murmelte ich in mein Kissen. Sie trat ein und schloss die Türe hinter sich. „Hey, es tut mir wirklich leid, dass ich dir nicht gesagt habe, dass ich Besuch habe, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass du mir so etwas wichtiges und nun ja ich weiß nicht besonderes, privates erzählen willst. Ich hätte dich sonst wirklich schon vorgewarnt." „Hättest du nicht einfach sagen können: Ja, ich bin in der Küche und wir haben Besuch? Dann hätte ich mich nicht so schrecklich blamiert und auch die drei würden jetzt nicht zu Harry rennen und ihm alles erzählen, weißt du eigentlich wie beschissen das ist?" Ich schrie sie regelrecht an. „Hey, es tut mir Leid..." „Schön, davon wird es auch nicht besser!" Sie seufzte. „Hilft es dir, wenn ich dir sage, dass sie mir versprochen haben, dass sie es ihm nicht sagen?" Ich schüttelte meinen Kopf. „Das kann jeder sagen!" „Sie haben es mir aber wirklich hoch und heilig versprochen. Weißt du, sie haben gesagt, dass sie es voll süß von dir fanden, dass du so geschwärmt hast. Harrys Beziehungen sind bisher nie so wirklich gut verlaufen, alle waren immer nur auf den Ruhm aus, oder auch mal auf sein Geld oder so, er hatte mit Frauen auf jeden Fall noch nie Glück, aber da sie dich schwärmen gehört haben wissen sie, dass du es ernst meinen wirst!", sie lächelte mich an. „Und sie wollen euch Zeit geben, das geht aber nur, wenn sie sich nicht einmischen, also werden sie es nicht rumerzählen, du kannst ihnen wirklich trauen!" „Kannst du bitte gehen?", unterbrach ich sie. Perrie biss sich auf ihre Unterlippe, nickte jedoch dann und verschwand aus dem Zimmer. Ich brauchte einfach Zeit zum Nachdenken.

Ich legte mich wieder auf mein Bett. Das war so eine dumme Situation, was würden die drei denn jetzt von mir denken, dass ich alles weitererzählte, alles was man mir erzählte, jedes Geheimnis? Oder hatte Perrie Recht und sie fanden es toll oder süß, dass ich so über ihn redete. Und Perrie? Würde sie alles weitererzählen, was ich ihr verrat? Nur damit alle wussten, dass ich es mit ihm Ernst meinte? Ich wusste es einfach nicht. Ich war völlig verzweifelt. Ich wusste nicht, was ich machen sollte.

Nach einiger Zeit des Grübelns setzte ich mich wieder auf. Ich konnte jetzt hier nicht verzweifeln. Als mein Blick durch das Zimmer schweifte blieb es an einem Bild hängen. Das Bild von mir und Jean, ich verfluchte es auf eine Weise, dass ich mich nicht davon trennen konnte. Und auch dafür, dass es mich wie magisch anzog. Ich ließ meine Hand darüber schweben und sah mich in meinem Zimmer um, wie als wollte ich mich versichern, dass mir niemand zusah, wie ich das Bild von ihm anschaute. Ich kicherte über mich selbst, wer sollte mich in meinem eigenen Zimmer beobachten, es gab hier schließlich keine versteckten Kameras oder so.

Wobei ich früher immer gedacht hatte, dass meine Mutter mich ausspionieren wollte, ich hatte überall Kameras gesehen und versteckte Gucklöcher. Schon irgendwie etwas dumm...

Ich nahm das Bild in die Hand. Jean und ich auf diesem Schlitten. So oft hatte ich das Bild zur Zeit in der Hand, aber wie oft hatte ich sonst in letzter Zeit an ihn gedacht? Nicht sehr oft, meine Gedanken waren immer mehr bei Harry gewesen, ob das ein gutes Zeichen war? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich Harry sehr mochte und dass ich seinen Kuss sehr genossen hatte.

 Aber Jean war auch so toll gewesen. Ich strich vorsichtig über das Bild, wie wenn ich ihn spüren könnte, seine Haaren waren immer so weich gewesen und seine Augen hatten mich immer angestrahlt, sein Mund, der so viele „Ich liebe dich"-s, geflüstert hatte, dass konnte doch nicht einfach so alles weg sein. Ich verfiel wieder in meine Trauer. Ich konnte nichts dagegen tun, eine Jahrelange Beziehung konnte man nicht einfach so vergessen, und unsere Beziehung reichte noch viel, viel weiter. Wir hatten und schon im Kindergarten kennengelernt, er hatte mich immer geärgert, weil er es süß fand, mich wütend zu sehen. In der Grundschule hatte ich ihn so toll gefunden und schließlich, in der vierten Klasse hatte er mich beim Abschlussfest geküsst. Ich wusste noch ganz genau, wie toll ich es gefunden hatte, alle meine Freundinnen waren eifersüchtig gewesen. Doch dann war er weggezogen, er hatte sich nicht mehr bei mir gemeldet, bis er in der zehnten Klasse wieder zurückgekommen war. Ich hatte ihn damals schon fast vergessen, aber er mich nicht. Wir waren ein Paar geworden und im Gegensatz zu vielen unserer Freunde waren wir ein Paar geblieben. Er hatte mich bei X-Faktor unterstützt und alle sagten, dass wir das Traumpaar waren. Doch dann nach X-Faktor wurden wir uns so fremd. Wir sahen uns immer weniger, weil ich so viel zu tun hatte und dann hatte er einfach so Schluss gemacht und als ich dann bei Starbucks erfahren hatte, dass er mich betrogen hatte... Das passte einfach gar nicht zu ihm, nicht der Jean, der immer so treu gewesen war, der immer alles gemacht hatte. Ich merkte von selbst gar nicht, dass ich angefangen hatte zu weinen, aber da war eine Hand, die mir über die Wange strich und sie wegwischte. Und eine zweite Hand, die mir über den Rücken strich. Eine Stimme, die mir beruhigende Worte ins Ohr flüsterte. Ich ließ mich fallen, es war mir egal, wer das war, ich brauchte nur jemanden, der jetzt voll und ganz für mich da war, und diese Person war perfekt dafür.

Words: 1142

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