18. Dezember

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18. Dezember

Ich konnte es einfach nicht fassen. So lange hatte ich mein Geheimnis gehütete und dann kommt so ein blonder Chaot in mein Leben und stellt alles auf den Kopf?! Wie kann das sein? Warum immer ich und warum immer im Dezember? Immerhin ist heute der letzte Schultag vor den Ferien.

"Morgen Schatz", sagte meine Mum, als ich runter kam.

"Morgen.", brummelte ich.

"Nicht schon wieder!", stöhnte sie, "Was stört dich denn heute?"

"Dasselbe wie gestern. Dieser Junge er treibt mich in den Wahnsinn. Jetzt weiß er auch noch das mit dem Schlittschuhfahren. Warum habe ich mich überhaupt so dumm bei dem Date angestellt?!", meckerte ich und packte den Kopf in den Nacken und rieb mir über das Gesicht.

"Was ist so schlimm daran, dass es jetzt alle wissen? Blair, du musst das tun, was dein Herz dir sagt. Nur weil dein Vater weg ist, heißt es nichts. Du bist immer noch du. Zumindest steckt meine Blair irgendwo in dir."

"Was soll dass denn heißen?", platzte es aus mir heraus.

"Denk mal darüber nach."

"Ich muss los. Bye Mum.", schnell war ich nach draußen verschwunden. Wenigstens war ich heute pünktlich an der Bushaltestelle und konnte so ganz in Ruhe Musik hören und meine Wut wieder in den Griff kriegen. Ich schloss meine Augen, stellte mir vor, wie es wäre jetzt auf dem Eis zu sein. Es war unglaublich. Jedes Mal wenn meine Füße nicht mehr den Boden berührten, kam wirklich die Blair von damals durch. Das kleine, sensible, süße Mädchen. Ich war zerbrechlich, bin es immer noch, aber ich versuche es andere nicht sehen zu lassen.

Als wir da waren traf ich auf Hailey. Ich umarmte meine beste Freundin und wir gingen gemeinsam zum Unterricht, der wie immer langweilig war. Später lief mir dann auch noch Niall über den Weg. Am liebsten hätte ich ihm ein Bein gestellt, aber das wäre selbst für mich zu fies.

"Blair...", versuchte er es, doch ich blockte direkt ab, "Lass mich in Ruhe. Du hast genug getan."

Ich ging einfach weiter zu Hailey und trat mit meinem Fuß gegen irgendeinen Spind. "Argh, verdammte scheiße!" "Was stimmt denn mit dir nicht? Nein warte sag nichts. - Horan?" "Ja!"
Hailey begann zu lachen. Sie lachte einfach. Ich starrte sie mit offenem Mund an und sie beruhigte sich langsam.

"Pass auf, ich muss gleich zum Unterricht, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, darfst du gleich gehen, weil du blöde Kuh ja regulär nur 2 Blöcke Unterricht hast, heißt ich komme später vorbei und du erzählst mir alles, okay?" und in dem Augenblick klingelte es auch schon. Hailey drehte sich um, stiefelte davon, ohne meine Antwort abzuwarten. Danke, Hailey, ich liebe dich auch.

Nach dem Unterricht, der mich wie jeden Tag verzweifeln ließ (vor allem Mathematik) sah ich vor der Schule Niall stehen, schon wieder. Man muss ihm lassen, dass er sehr ehrgeizig war.

"Spionierst du mir schon wieder nach oder dieses Mal jemand anderen?", fing ich an ohne lange zu zögern, blieb aber einige Meter weg von ihm. Er drehte sich zu mir und sah mich an, während ich meine Arme vor der Brust verschränkte.

"Blair lass es mich alles in Ruhe erklären. Bitte.", flehte er mich an. Mein Herz wollte ihm zu hören und verzeihen, aber mein Kopf hätte ihn am liebsten Kopf über in den Brunnen gesteckt.

Ich seufzte. Mama meinte ich soll auf mein Herz hören. "Okay, dann komm mit zu mir, ich kann diese schwere Tasche nicht mehr lange tragen.", er nickte und ich sah die Freude in seinen Augen. Zusammen gingen Niall und ich schweigend zu mir nach Hause.

Erstmal machte ich uns was zu Essen, denn es wird mit leeren Magen nicht leicht für Niall werden, also wenn ich Hunger habe, er ist mir egal. Nur aus Höflichkeit machte ich ihm etwas mit.

"Hier.", sagte ich und stellte ihm die Portion Nudeln vor die Nase. Erst aßen wir gemeinsam und dann fing er an zu reden.

"Hör zu, ich wollte wirklich nicht spionieren, dann hätte ich mich irgendwie versteckt, aber ich stand einfach nur da. Ich war nur neugierig und da gehen manchmal die Pferde mit mir durch. Ich wusste nicht, dass es dein kleines Geheimnis ist, wirklich nicht. Ich wollte mich da auch nicht einmischen oder sonstiges, ich wollte einfach nur sehen, was du da so einsam um diese Uhrzeit getrieben hast. Es tut mir wirklich leid Blair."

"Du weißt nichts über meine Vergangenheit, Niall und dazu gehört auch das Schlittschuhlaufen. Niemand soll wissen, was irgendwann mal mit mir passiert ist, dass ich es alles weggeschmissen habe, außer diese eine Sache. Wenn ich das Eis betrete, bin ich ein anderer Mensch. Es war so schwer dir auch vorzuspielen, dass ich darin total ungeschickt wäre, denn ich bin, oder besser ich war, einer der besten der Besten. Es gab ein Menschen in meinem Leben, der es mir zeigte, irgendwann ging und mein Herz mir zerbrochen hatte. Ich wollte nicht mehr da sein, ich verstand die Welt nicht mehr und wollte nichts mehr, außer das. Es zeigt meine Zerbrechlichkeit und die sollte niemand sehen.", sagte ich so ruhig wie möglich und stand mittlerweile vor einem unserer letzten Familienfotos.

"Dafür dass du ein Champion bist, hast du dich auf den Eis bei unserem Date ziemlich ungeschickt angestellt. Ich bin dir deswegen auch nicht böse, denn ich kann es verstehen. Es tut mir wirklich aufrichtig leid."

"Du konntest es ja nicht wissen. Ist schon gut, ich bin manchmal eine ziemliche Zicke, deswegen hoffe ich, dass das jetzt zwischen uns geklärt ist, also in Hinsicht dieser Sache.", fügte ich mit leichten roten Wangen hinzu als ich bemerkte was ich sagte. Ich schaute schüchtern auf den Boden. Niall kam zu mir und drehte mich zu ihm. Er schaute mir tief in die Augen. Diese blauen Augen, die mir immer wieder weiche Knie beschafften. Mein Atem stockte, als er seine Hand vorsichtig an meine Wange legte, aber ich ließ es zu, denn ich wusste, dass er sich längst in mein Herz geschlichen hatte. Langsam und vorsichtig näherte er sich mir und zögerte auf dem letzten Zentimeter. Fast war es geschehen, bis wir durch ein Klingeln auseinanderschreckten.

Mit roten Wangen ging ich zur Tür und klatschte mir mit der Hand voll auf die Stirn. "Hailey... dich habe ich ja ganz vergessen", sagte ich leicht peinlich berühert.

"Macht nichts- oh Niall, hey. Warte? Niall? Was machst du hier?"

"Ähm nichts. Blair und ich haben uns ausgesprochen. Ich muss dann auch los. Wir sehen uns.", sagte er, umarmte uns und ging dann.

"Was war dass denn? Und warum bist du so rot? Nein! Blair!? Habt ihr euch-" "Nein, du musstest ja klingeln!", lachte ich und stellte mir den ganzen Tag vor, wie es wohl gewesen wäre.

Eisblume {Niall Horan}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt