20. Dezember

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20.Dezemeber

Ich wusste nicht wohin die Reise ging. Ich wusste nicht in welchen Ort er lebte, nicht mit wem oder sonst irgendwas. Umso überraschter war ich, als meine Mutter mir sagte wir würden nur 15 Minuten fahren.

Das Arschloch hat die ganze Zeit in meiner Nähe gewohnt, aber es ist ja egal seinem Kind nur zum Geburtstag eine lächerlich Karte und ein bisschen Geld zu schicken.

"Blair bist du jetzt endlich fertig?", rief meine Mutter.

"Wenn du mit fertig meinst, dass ich meinen Koffer gepackt habe, dann ja. Andererseits wäre ich nicht bereit, aber das werde ich auch nicht mehr in diesem Leben. "

"Geh ins Auto.", sagte sie augenverdrehend. Verteidigend hob ich die Hände und lud meine Koffer ein. Was für ein Spaß die kommende Woche doch wird.

Nach der kurzen Autofahrt waren wir auch schon da. Als ich aus dem Fenster sah, schaute ich ihn an. Er ist älter geworden, doch erkannte ich die Augen, die sich in meinen wiederspiegelten. Man wusste, dass er mein Vater war, denn die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen. Ich seufzte leise, hatte Angst und wollte kein Wort mit ihm wechseln. Mum und ich stiegen aus, holten meinen Koffer heraus und gingen dann zu ihm.

"Blair...", sagte mein Vater zur Begrüßung sanft und lächelte vorsichtig.

"Spar mir dieses Begrüßungstheater.", sagte ich kälter, als ich es vor hatte. Leise seufzte er.

"Geh schon rein, ich will noch mit deiner Mum reden."

Erst wollte ich etwas erwidern, doch der Blick meiner Mum verriet mir jetzt lieber die Klappe zu halten, ansonsten würde sie mich nie wieder abholen.

"Bye Mum. Ich hab dich lieb.", sprach ich leise und wagte mich in die Höhle des Löwen. Der Flur war sehr hell gestrichen und schön dekoriert. Seine neue Frau hatte echt Ahnung von der idealen Wohneinrichtung. Es war ein schöne, modernes Haus. Ich schaute mir die Bilder an, die im Wohnzimmer auf dem Kamin standen. Ein kleiner Junge schaute lachend mit seiner Mutter in die Kamera. Seine strahlenden blauen Augen erinnerten mich an die Augen von Niall. Ich musste unwillkürlich lächeln, denn ich erinnerte mich an unseren Kuss. Wie gerne würde ich bei ihm sein. Im ersten Augenblick hätte man denken können, dass der Junge Niall ist, doch das war unmöglich, oder?

"Das ist Maura mit ihrem Sohn. Er ist in deinem Alter. Na komm ich zeig dir dein Zimmer, Blair.", seine Stimme tauchte plötzlich neben mir auf und ich folgte ihm wortlos nach oben ins Gästezimmer. Die Wände waren in einem hellen Blau gestrichen und mit passenden weißen Möbeln und Deko ausgestattet. Außerdem stand in der Ecke ein Sofa, ebenfalls weiß, und ein Fernseher. Das große Bett war ein Traum, was ich niemals zu geben würde. Ich darf schließlich nicht vergessen, wer neben mir steht.

"Ich lass dich dann mal auspacken. Um 19 Uhr gibt es Essen. Mauras Sohn wirst du heute nicht mehr kennenlernen, aber bald."

"Ich brenne nicht darauf deine Familie kennenzulernen. "

"Blair, es tut mir -", ich unterbrach ihn.

"Spar es dir. Ich will es nicht hören. Nur, dass du es weißt, ich stand seit diesem Abend nicht mehr auf den Schlittschuhen.", naja zumindest nicht offiziell. Ich wollte ihm so weh tun, wie er mir weh tat.

"Das ist nicht dein Ernst?! Das kannst du nicht machen. Blair, du bist die beste Läuferin, die ich je je hatte!"

"Da hast du deine Antwort. Du hattest sie. Ich möchte jetzt auspacken.", sagte ich ernst und machte mich an meinem Koffer zu packen. Als ich nochmal zu ihm sah, erblickte ich den Schmerz in seinen Augen, er fühlte ein wenig von meinem Schmerz.

"Ja, gut. Nur, dass du es weißt, ich bin froh, dass du hier bist.", ehe ich ihm wieder etwas gemeines an den Kopf werfen konnte, ging er. Punkt für dich, Dad.

Nachdem ich meinen Koffer ausgepackt hatte und mich auf die Couch mit meinem Handy setzte, klopfte es an der Tür. Innerlich verdrehte die Augen, aber sagte doch "ja".

Es war Maura. Sie war eine kleine Frau mit leichtem blond gräulichem Haar. Wir werden alle nicht jünger. Sie strahlte etwas aus, was sie mir sympathisch machte.

"Hallo Blair. Darf ich reinkommen?", fragte sie woraufhin ich nickte und etwas auf der Couch rückte, damit sie sich zu mir setzen konnte.

"Du bist Maura, richtig?"

"Ja", lächelte sie freundlich, "Ich kann verstehen, dass das für dich hier nicht alles ganz einfach ist. Weißt du, für meinem Sohn war es am Anfang auch nicht ganz leicht. Ich möchte, dass du dich hier wohlfühlst. Wenn dir also irgendwas fehlt oder so, sprich ruhig mit deinem Vater oder mir, ja?"

Sollte ich sie nicht eigentlich hassen? Warum mochte ich sie?

"Oh.. ähm.. ja vielen Dank.", sagte ich schüchtern. Krieg dich mal ein, die Frau vor dir hat dir deine Familie genommen.

"Es überrascht mich, dass du mich anscheinend nicht ganz so hasst, wie deinen Vater.", mich auch Maura.

"Ich weiß nicht, im Grunde genommen, kannst du nichts dafür, was er uns angetan hat. Wenn du es nicht gewesen wärst, wäre es vielleicht eine andere Frau gewesen oder gar keine und er wäre trotzdem gegangen. Ich weiß nicht, wie viel du weißt oder generell Dad. Ich weiß nicht, ob er weiß, dass ich damals alles gehört habe, aber es mir auch egal. Es tat nur weh, wie er ging und das er mich hängen lassen hat. Ich habe gelernt damit umzugehen, aber wütend bin ich immer noch.", warum vertraue ich ihr alles an? Shit.

"Ich werde ihm hiervon nichts sagen, ja? Er hat mir schon erzählt, dass du mit deiner Wut wohl nicht wirklich umgehen kannst. Dein Vater hatte in letzter Zeit viel Kontakt zu deiner Mum, um diese Woche hier vorzubereiten. Vielleicht versuchst du mal mit ihm zu reden, was passiert ist, hm? Ich werde jetzt wieder kochen gehen. Wir sehen uns ja nachher.", sie stand auf, ich bedankte mich noch freundlicherweise und dann ging sie.

Am Abend bekam ich eine Nachricht von Niall, ob alles gut wäre und wie es mir geht. Diese beantwortete ich lächeln mit einem ja und erzählte ihm, dass meine "Stiefmutter" nett wäre. Eine ganze Weile schrieben wir noch, bis ich ins Bett ging. Kurz bevor ich einschlief, bemerkte ich ein Detail.

Die Ähnlichkeit zwischen Maura und Niall?

Was lebe ich denn jetzt schon wieder für Fantasien aus.

Das ist doch nicht möglich, oder?

Eisblume {Niall Horan}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt