13. Dezember

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13. Dezember

Blairs Sicht

Es ging so absolut nicht weiter. Die Nächte wurden immer schlimmer und die Träume von meinem Vater nahmen zu. Ich wusste nicht wie er heute aussah und eigentlich wollte ich das auch nicht, aber in nur einer Woche würde ich meinen Vater sehen. Ich war mir nicht sicher, was ich fühlte, aber der Großteil war Angst und Nervosität, ob Freude dabei war konnte ich nicht einmal sagen. Er hatte sich soviel geleistet und doch war er mein Vater. Ein Vater, der meine Mutter und mich wegen einer anderen Familie sitzen gelassen hatte auf Heiligabend.

Ich wusste nicht, wie ich auf ihn reagieren würde, aber ich würde es bald herausfinden.

Heute würde Niall noch einmal vorbeikommen und wir würden das Projekt beenden. Endlich! Dann bräuchte ich nur noch mit Niall das Ganze vorstellen und das war es dann mit der Partnerarbeit.

Niall kam zum Glück erst gegen Nachmittag, so dass ich mich ganz in Ruhe fertig machen konnte und sogar ausschlafen durfte. Was heißt ausschlafen, aber halt im Bett bleiben konnte, so lange ich wollte. Meine Matratze war halt eine wichtige Unterlage die jeden Tag geprüft werden musste.

Ich frühstückte noch in Ruhe mit meiner Mum, die mich seelenruhig über Niall ausquetschte und ob zwischen uns was laufen würde. Ich verdrehte innerliche meine Augen, denn sowas konnte nur von meiner Mutter kommen. Aber schon komisch, dass das jeder dachte. Da hat man einmal andere Freunde als Hailey, die zufälligerweise vom anderem Geschlecht sind und direkt wird spekuliert, ob man denn für den jeweils anderen Gefühle hat. Mädchen und Jungen können auch Freunde seien. Ich kannte die Wahrheit und das reichte mir voll und ganz. Promis sollten anfangen es genauso zu Betrachten, das würde ihr Leben definitiv erleichtern.

Die Zeit verging viel zu schnell und so stand Niall vor meiner Tür. Zugegeben, er sah schon gut aus, aber dass fiel mir schon damals beim Einkaufen auf. Zusammen verkrümelten wir uns dann in mein Zimmer und holten unser, bisher angefangenes Projekt raus. Wir besprachen einzelne Details, änderten hier und da noch eine Kleinigkeit und besprachen unseren Vortrag. Ich hasste es am meisten die Schautafel zu machen, denn basteln konnte ich absolut nicht. Für alles haben wir vielleicht zwei Stunden gebraucht.

Ich muss aber zugeben, dass wir heute während des Projekts viel Spaß hatten und auch ziemlich viel gelacht haben. Allerdings war mein Arm voller Farbe und Nialls weißes Shirt glich einem Regenbogen. Zwischendurch kam Niall in Versuchung meine Hand an meinen Mund zu kleben, damit ich „endlich die Klappe" hielt.

Als Niall anfing auf meinem Arm Muster zuzeichnen fing ich an zu lachen, da es so kitzelte. Natürlich motzte ich ihn auch an, aber nachdem sein Shirt dran glauben musste verfielen wir dem Gelächter endgültig. Er dachte doch wohl nicht, dass ich mich für diese Kritzeleien nicht rächen würde, oder? Armer Niall.

Ich hatte das Gefühl, dass Niall jemand war, mit dem man jeden Spaß machen konnte und ehrlich gesagt, habe ich noch nie zur vor in der Weihnachtszeit so viel gelacht, wie dieses Jahr mit ihm und es tat mir auf gewisser Art und Weise gut.

Er ließ mich vergessen, dass ich bald weg müsste, zu meinem Vater und das machte mich so unendlich froh. Wenn ich nicht daran denken müsste, würden vielleicht auch die Träume aufhören, richtig?

"Blair?", sagte er plötzlich als wir am aufräumen des Farbchaos waren.

"Ja?", antwortete ich.

"Hättest du Lust morgen was mit mir zu unternehmen?", fragte er schon beinahe... schüchtern? Irgendwie war es ja schon süß.

Wäre es richtig Ja zu sagen? Immerhin versucht er meine Vergangenheit herauszufinden, aber er hatte heute noch nicht einmal danach gefragt. Hatten meine Worte Spuren hinterlassen?

"Klar warum nicht?", lächelte ich ihn ehrlich an.

Die Freude strahlte mich aus seinen blauen Augen förmlich an und ich freute mich genauso wie er.

"Dann sehen wir uns morgen?", ich nickte leise lachend auf seine Antwort. Er gab mir noch einen Kuss auf die Wange, was mich etwas überrumpelte, verabschiedete sich und ging. Ich hingegen schaute ihm nach und meine Hand lag auf der Stelle, welche Nialls Lippen vor wenigen Sekunden noch berührten. Diese Geste überraschte mich so sehr, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Ein paar Augenblicke stand ich, wie angewurzelt, im Flur. Ein Lächeln zierte meine Lippen und die Stelle kribbelte leicht, was ich aber nicht großartig zur Kenntnis mehr nahm, denn die Tatsache, dass ich morgen mit Niall rausgehen würde, vielleicht sogar auf ein Date, brachte mich um den Verstand.

Irgendwann konnte ich mich aus dieser Position lösen, denn meine Mum rief mich. Mein Lächeln konnte ich nicht verstecken, weswegen sie leise lachte.

„Doch so schlimm, Blair? Hat es dich so schwer erwischt?", grinste sie mich an.

„Quatsch. Er ist nett, nicht mehr und nicht weniger.", sagte ich entschlossen, doch verschwand das Lächeln nicht.

„Ja, ja schon klar."

„Was wolltest du jetzt eigentlich von mir?", Themawechsel gute Idee, Blair.

„Ach ja, kannst du bitte die Spülmaschine ausräumen."

Doch keine gute Idee gewesen.

Eisblume {Niall Horan}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt