2. Dezember

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2. Dezember

Ich hasste die Schule, vor allem im Dezember. Der Dezember war einfach der Monat der knutschenden, flirtenden und kuschelnden Pärchen. Es war nicht so, dass ich eifersüchtig war, aber ich konnte dieses ganze Friede- Freude-Eierkuchen Ding nicht ertragen. Früher oder später werden sie einfach nur von diesen Menschen verletzt werden und dann war es das mit der ach so großen und ewigen Liebe.

Manche denken natürlich, ich wäre nicht ganz dicht, wie Hailey, meine beste Freundin. Hailey liebte einfach Weihnachten und die Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Da sie aber wusste, wie sehr ich es hasste, versuchte sie, mir zu liebe, in meiner Nähe Weihnachten zu vermeiden. Weder Weihnachtsmärkte, Geschenke, Gebäck noch Tee, Kuscheln oder Schnee wurde angesprochen- sie versuchte es zumindest. Ich brauchte ihr nie erklären, warum ich Weihnachten so hasste, sie akzeptierte es einfach. Zum Glück!

Ich hatte nie vor es jemanden zu erklären, außer meiner Mum natürlich, aber trotzdem feierten wir Weihnachten. Sie empfand es nicht als triftigen Grund dafür Weihnachten ausfallen zu lassen.

Schlecht gelaunt warf ich die Tür meines Schließfaches und drehte mich um, um in den Klassenraum zu kommen. "Wow welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen, Blair?", grinste mich meine beste Freundin, Hailey, an. "Der Dezember, was sonst?!", antwortete ich ihr. "Oh ja stimmt ja. Leider muss ich sagen, dass ich froh bin, wenn Weihnachten vorbei ist und ich meine beste Freundin wieder habe.", sie stupste mich leicht an um mir ein Lächeln zu entlocken.

Es stimmte sobald Weihnachten vorbei war, war ich wieder dieselbe.

Im Englischunterricht, wäre ich am liebsten gestorben, denn es ging um das Thema Weihnachten und seine Geschichte. Natürlich durfte ich auf die Frage, warum Weihnachten so bedeutend ist für Familien, antworten.

Meine Laune sackte danach gleich nochmal drei Etagen tiefer.

Am Ende des Tages, als ich gerade zum Bus gehen wollte hielt Hailey mich auf. Grinsend kam sie auf mich zu, dass hier nichts gutes. "Was willst du?" fragte ich direkt. "Film. Du. Ich. Jetzt!", begeistert klatschte sie in die Hände. Genervt stöhnte ich auf "Aber bitte, bitte, keine Weihnachts- oder Liebesfilme! Bitte Hailey! Versprech es mir!"

Freudig stimmte meine beste Freundin zu und zusammen machten wir uns auf den Weg zu mir. Sie rief natürlich, auf den Weg zu mir, ihre Mutter an und sagte ihr, dass Hailey bei mir sein würde und erst gegen Abend zu Hause ist. Sie hatte nichts dagegen, schließlich war bei mir ihr zweites zu Hause und bei Hailey mein zweites.

Zu Hause gingen wir als erstes in unsere Küche. Hailey setzte sich auf einen der Barhocker und beobachtete mich. "So wir hätten Pizza oder Eier. Was darf es sein?", wir einigten uns auf die Tiefkühlpizza und lagen nach 20 Minuten mit unserer Pizza auf mein Bett und schauten uns 'Monster- AG' an. Man war schließlich nie zu alt für Disney!

Oft saßen Hailey und ich in meinem Zimmer und schauten alles von Bambi bis hin zu Baymax und Cinderella an. Wir liebten es und konnten uns so an die schönen Tage in unsere Kindheit erinnern und vor allem im Dezember, da saßen wir oft stundenlang mit den Disneyfilmen hier.

Wir mussten so oft lachen und als Mum nach Hause kamen lief gerade 'Rapunzel Neu verföhnt', an der Stelle wo Flinn Ryder und Maximus sich gegenüberstehen in Rapunzels Gegenwart. Am besten fanden wir aber den kleinen Pascal, der Rapunzel so ein treuer Freund war und mit Rat und Tat zur Seite stand. Ich glaube jeder wünschte sich so einen kleinen Pascal oder?!

Nachdem Rapunzel aber die Lichter sah, als verschwundene Prinzessin entpuppt wurde und sie Flinn Ryder heiratete, wurde es für Hailey Zeit nach Hause zu gehen. Ich, als gute Freundin, brachte sie natürlich nach Hause. Der Schneesturm kam mittlerweile auch wieder zurück. "Weißt du, nur wenn ich mit dir unterwegs bin schneit es so heftig. Du musst echt kalt sein.", kicherte sie. " Ha Ha Ha. Bist du dann fertig für dieses Jahr damit oder soll ich den Witz suchen?", fragte ich sie.

"Pessimist." 'hustete' sie. Dieses typische gefakte Lachen eben.

"Hailey, lass es einfach gut sein okay?!", kam es patzig von mir, weil sie den Bogen schon wieder spannte.

Nach einigen wenigen Meter waren wir dann auch endlich bei ihr. Wir verabschiedeten uns schnell mit einer Umarmung und ich durfte alleine im Dunkeln zurückgehen.

Der Wind peitschte jetzt den Schnee in mein Gesicht. Wie ich es hasste! Mit gesenkten Blick lief ich nach Hause, mit der Hoffnung nirgends gegen zu laufen. Als ich kurz den Blick hob, erkannte ich eine vermummte Person, ebenfalls den Blick gesenkt. Er hob den Blick und die blauen Augen wie die, aus dem Laden gestern, schauten mich an. Auch das blonde Haar und die Statur war die gleiche.

Konnte dass wirklich sein?! War es der Junge von gestern?

Er schaute mich nun genauso seltsam an wie ich ihn, also hatte er mich erkannt! Scheiße!

"Dass ich dich nochmal treffe. Vor allem bei dem Wetter.", lachte er leise. "Tja, dasselbe könnte ich von dir behaupten." "Touché"

Kurz sahen wir uns an ehe ich weiter gehen wollte. "Warte! Wie heißt du eigentlich, für den Fall, wir treffen uns nochmal.", fragte er. "Blair.", lächelte ich leicht und reichte ihm die Hand. "Niall.", grinste er und nahm meine Hand an. "So ich muss los. Mum wartet. Bye!", sagte ich und ging nach Hause.

Wieder einmal schlich er sich in meine Gedanken.

Niall...wer bist du nur?

Eisblume {Niall Horan}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt