+++++++++ Triggerwarnung +++++++++
In diesem Kapitel wird wieder teilweise beschrieben, wie Hermines körperlicher Zustand ist und wie sich ihre Fesseln in ihren Körper schneiden. Wer das nicht lesen will, springt einfach direkt zum kursiven Teil, das ist eine Erinnerung von ihr.
Ansonsten wünsche ich euch nun einen schönen Restsamstag. :* ♥
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Kapitel 17 - Durchhalten
Ich spüre, das mein Körper immer schwächer wird. Die Entzündungen kriechen langsam meine Adern hinauf, vergiften mein Blut und saugen mir jegliche Kraft aus. Immer tiefer schneiden sich die Handschellen in mein Fleisch, reißen es auf und scheuern auf dem blankliegenden Sehen.
Kraftlos sitze ich auf dem Boden, meinen Kopf zwischen meinen Knien gebettet, stetig nach vorn und hinten wippend. Ich glaube, ich drehe langsam durch.
„Du musst durchhalten." Immer und immer wieder ertönt Severus' Stimme in meinem Kopf, redet mir gut zu und versucht, meine Hoffnung am Leben zu erhalten. Doch ich glaube, ich stehe das nicht mehr lange durch.
„Hermine!", ermahnt er mich scharf in meinem Kopf und zucke zusammen. Stechender Schmerz fährt durch meinen Körper und ich kann ein leidendes Stöhnen nicht unterdrücken. Als er wieder zu sprechen beginnt, ist seine Stimme sanfter. „Du musst es einfach schaffen. Ich werde dich finden und wir werden noch viele Jahre zusammen verbringen. Du darfst nur nicht aufgeben."
Wenn ich genügend Kraft dazu hätte, würde ich wahrscheinlich lächeln. Er sagt, er würde nach mir suchen. Sagt, dass wir noch einige Jahre zusammen verbringen werden. Er schenkt mir Hoffnung, pflanzt mir Gedanken von besseren Zeiten in den Kopf und lässt mich für wenige Minuten vergessen.„Warte!", lachte ich und rannte ihm hinterher. Mit verdrehten Augen hatte er sich umgedreht und war voraus gelaufen. Es war ein Hogsmeadewochenende und die Professoren hatten die Möglichkeit das Schloss zu verlassen. Severus hatte einfach meine Hand genommen, während ich auf dem Sofa gesessen und ein Buch gelesen hatte, mich auf die Beine gezogen und mich aufs Schlossgelände geführt.
Am Eingang war ich stehengeblieben, hatte meine Hand losgerissen und zu Schmollen begonnen.
„Wo gehen wir hin?" Mit Hundeaugen hatte ich versucht, ihn zu einer Antwort zu überreden, doch meine Versuche waren an ihm abgeprallt, als wäre er eine der hohen Schlossmauern selbst.
„Vertrau mir einfach", hatte er geantwortet und seine Arme vor seiner Brust verschränkt, während er mich mit einer hochgezogenen Augenbraue bedacht hatte.
„Sag mir, wo wir hingehen", hatte ich erneut gefordert, doch er hatte nur seine Augen verdreht und war mit wehenden Roben weitergegangen.
„Möchtest du mir jetzt sagen, wo wir hingehen?", fragte ich, als ich ihn endlich einholte und im Laufschritt neben ihm herlief. Er ignorierte mich und ich konnte mir ein Kichern bei dem Ausdruck auf seinem Gesicht nicht verkneifen. Abrupt blieb er stehen, beugte sich vor, sodass sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war, und starrte mich an.
„Lachen Sie mich etwa aus, Miss Granger?", schnarrte er tief und seine Reibeisenstimme hobelte ein wenig von meinem Entschluss, ihn nicht in aller Öffentlichkeit in Hogwarts zu küssen, ab.
Ich schluckte hart, sein Duft kroch in meine Nase, benebelte meine Sinne und ließ mich in andere Sphären treiben. Langsam schloss ich die Augen und atmete tief durch – sein Geruch füllte jeden Millimeter in mir aus und schenkte mir ein warmes Gefühl, das mein Herz seinen Rhythmus finden ließ, als hätte es nie einen anderen gehabt.
Wagemutig, wie ich Gryffindor nun mal bin, setzte ich ihm einen winzigen Kuss auf die Nasenspitze und lächelte ihn an.
„Ich liebe dich", hauchte ich ihm entgegen und die Worte schienen durch die Luft zu schweben, ehe sie ihre vollkommene Bedeutung entfalteten. Ein kleines, kaum sichtbares Lächeln umspielte seine Lippen. Er richtete sich wieder auf, schenkte mir einen hochgezogenen Mundwinkel und drehte sich in die Richtung, in die wir gehen wollten.
„Los", sagte er über seine Schulter und rauschte bereits mit wehenden Roben voran. Auch ich konnte mir ein breites Grinsen nicht unterdrücken, ehe ich ihm hinterher hüpfte.
Als wir Hogwarts' Schlossgelände verlassen hatten, griff er nach meinem Arm und nur wenige Sekunden darauf, wurden wir durch einen engen Schlauch gezogen. Das Apparieren kam so unvorbereitet, dass ich Angst hatte, ich würde mich übergeben, weshalb ich meine Augen fest aufeinander presste.
Langsam ließ der Sog nach, doch ich war alles andere als sicher auf meinen Beinen. Ich spürte Severus' Arme um meine Taille, während ich noch immer die Augen zusammengepresst hatte. Zuerst wollte ich meinen Magen und meine Atmung beruhigen.
Mühselig öffnete ich meine Augen, als ich mir wenigstens halbwegs sicher war, dass ich mir mein Mittagessen nicht sofort wieder durch den Kopf gehen lassen würde.
Das erste, das ich wahrnahm, war der intensive Salzgeruch. Danach hörte ich das tosende Meer, das an den Klippen zerschellte und die Möwen, die auf der Suche nach Futter lautstark untereinander stritten. Als ich meine Augen öffnete, musste ich gegen das helle Sonnenlicht blinzeln. Das Wasser brach die Sonnenstrahlen und ließ winzige, goldene Funken über das Gras tanzen.
„Wo..." Doch ich kam nicht weiter.
„Ich dachte, du würdest vielleicht deine Eltern besuchen wollen", schnarrte Severus und schielte mich von der Seite an, ehe er sich räusperte. „Außerdem gibt es hier einige Kräuter, die nur an der Küste wachsen. Ich dachte, wir könnten etwas sammeln gehen."
Ohne auch nur ein Wort zu sagen, fiel ich Severus um den Hals. Meine Nase vergrub sich in seinen nach ihm duftenden Roben, während seine anfängliche Überraschung sich legte und er seine Arme um mich schlang.
„Danke", hauchte ich gegen die Haut an seinem Kinn und konnte sehen, wie sich eine Gänsehaut über seinen Körper zog. Seine Nase vergrub sich tief in meinen Haaren, während seine Hände über meinen Rücken strichen. Vorsichtig setzte er winzige, hauchzarte Küsse auf meine Kopfhaut, ehe ich mein Gesicht von seiner Brust nahm und seine Lippen mit meinen abfing.
Zaghaft tanzten unsere Lippen aufeinander, schmiegten sich perfekt an die des anderen und ich verlor mich gänzlich in unserem Kuss. Hätte Severus mich nicht gehalten, wäre ich wohl zu Boden gesackt, denn mein Körper hatte sich komplett entspannt. Ich seufzte wohlig in seinen Mund, während wilde Lust wie winzige Ameisen durch deine Adern pulsierte.
Schwer atmend lösten wir uns voneinander, ich legte meine Stirn gegen seine und pumpte die frische Meeresluft in meine Lungen.
„Ich liebe dich auch", flüsterte er gegen meine Nasenspitze, ehe er mir einen letzten, kleinen Kuss auf die Stirn gab und sich von mir löste. Sorgfältig strich er seine Roben glatt, straffte seine Schultern und drückte seinen Rücken durch. Das verschmitzte Lächeln, das seine schmalen Lippen umspielte, konnte er jedoch nicht verbannen.
„Wären Sie dann soweit, Miss Granger?", fragte er galant und hielt mir einladend einen Arm entgegen. Mit einem jauchzenden Lachen hakte ich mich bei ihm ein und gemeinsam gingen wir los.
„Jederzeit, Professor."Er hat mir jeden meiner Tage zu etwas besonderem gemacht. Selbst wenn wir gestritten haben, war ich immer froh, dass er da war.
Und nun hocke ich hier, alleine in diesem dunklen, dreckigen Verlies, ohne Aussicht auf Rettung, ohne Aussicht auf Hilfe.
„Ich werde dich finden", haucht seine tiefe Stimme und ich wünschte, es wäre wahr. Wünschte, ich könnte ihr Glauben schenken. Wünschte, ich würde meine Hoffnung zurückbekommen.
Doch mein Körper trieft vor Dreck, Fäkalien verkrusten meine entzündeten Beine und unmenschliche Schmerzen nehmen meinen Körper in Beschlag, vernichten jedes winzige Pflänzchen Hoffnung, ehe es zu Treiben beginnen kann.
„Severus, ich sterbe", flüstere ich, ehe mir Tränen der Verzweiflung über den Rand meiner Augenwinkel brechen und den Lappen, der einmal ein strahlendes Kleid war, durchnässen.
„Du musst durchhalten." Ich kann das Leid in seiner Stimme hören. Er verzweifelt, leidet mit mir. „Bitte." Noch nie habe ich ihn so flehen gehört und es bricht mir das Herz.
Ich liebe ihn so sehr – ich darf für ihn nicht aufgeben. Auch, wenn es aussichtslos erscheint.
„Ich liebe dich, Severus", flüstere ich, ehe alles um mich herum schwarz wird und ich zu Boden sinke.
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Komm, uns bleibt die Ewigkeit
FanficSeverus Snape musste mit eigenen Augen sehen, wie die Liebe seines Lebens - seine Seelenverwandte - bei lebendigem Leib verbrennt. Wie kommt er damit zurecht und wird er sie rächen? Feststeht, dass er Hermine mehr als alles andere auf diesem Planete...