Kapitel 23

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Ein ziemlich großer blonder Mann erschien im Türrahmen und musterte die Besucher ein wenig skeptisch. Das war wohl Patricias Mann vermutete Claire. Sie musste ein wenig schlucken und musterte den Riesen ein wenig nervös, der sie locker um anderthalb, wenn nicht sogar zwei Köpfe überragte. Angst hatte sie nicht wirklich, aber irgendwie schüchterte dieser Riese sie ein wenig ein.


„Hey Denis", begrüßte Paddy den Mann leise und lächelte ein wenig. „Nice to see you."


„Paddy", rief der Mann, der wohl Denis hieß, jetzt erstaunt aus und ließ ein breites Lächeln sehen. „Mann, Schwager. Gut dich zu sehen. Patricia ist schon durchgedreht vor Sorge, weil du einfach abgehauen bist und dich nicht mehr gemeldet hast." Er lachte dröhnend. „Ich konnte sie gerade noch davon abhalten, die Nationalgarde oder so was in der Richtung zu verständigen um dich zu suchen." Er runzelte die Stirn. „Du hast uns echt einen Mordsschreck eingejagt. Sogar Joey hat sich Sorgen gemacht. Und der ist Mister Cool himself."


Claire hob bei diesen Worten überrascht die Brauen und sah kurz zu Paddy. Dass er einfach abgehauen war, hatte er ihr gar nicht erzählt. Das klang, als müssten sie später dringend miteinander reden – aber erst, wenn die Gefahr einer Explosion vorbei war.


„Sorry", nuschelte Paddy und sah verlegen zu Boden. „Had some business to do."


„Das sehe ich", grinste Denis nach einem kurzen Blick auf Claire. „Scheint ja ein ziemlich angenehmes Business gewesen zu sein, was?" Er zwinkerte Paddy kurz zu und nahm ihn dann in eine schraubstockartige Umarmung. „Schön, dass du hier bist", stellte er fest und klopfte Paddy fest auf den Rücken. „Patricia wird sich riesig freuen. Und Joey und Jimmy auch. Die sind nämlich auch gerade beide hier."


Claire musste ein wenig bei der Umarmung schmunzeln. Irgendwie sah es lustig aus, wie der riesige Denis Paddy umarmte, der in seinen Armen noch kleiner und zerbrechlicher wirkte – wie ein kleiner Junge. Dann beobachtete sie Paddy sehr genau, um mögliche Anzeichen einer Stimmungsschwankung zu bemerken und eingreifen zu können. Aber seine Anspannung schien sich ein wenig gelöst zu haben und er wirkte relativ entspannt. Er grinste bei Denis Umarmung sogar ein wenig. Nur bei dem Klopfer verzog er kurz das Gesicht. Und bei der Erwähnung seiner Brüder meinte Claire ein kurzes Flackern von Panik in seinen Augen zu sehen. Aber es war so schnell wieder verschwunden, dass sie nicht sicher war, es sich nicht nur eingebildet zu haben.

Jetzt musterte Denis Claire mit einer Mischung aus Neugier und Erheiterung. Offenbar war er es nicht gewöhnt, dass sein Schwager mit einer Frau auftauchte. Claire war dieser Blick ein wenig unangenehm, auch wenn er nichts Anzügliches hatte. Aber sie konnte mit Blicken von Männern nicht so gut umgehen – vor allem, wenn sie so deutlich interessiert waren. Auch wenn dieser Denis ziemlich sympathisch zu sein schien und dazu noch verheiratet, wusste Claire nicht, was sie davon halten sollte und errötete prompt.


„Willst du mir nicht deine hübsche Begleitung vorstellen?", forderte Denis jetzt seinen Schwager auf. „Immerhin bringst du nicht jeden Tag eine Frau mit. Und ich würde mal darauf wetten, dass ihr die letzten Tage miteinander verbracht, habt, oder?"


Auch Paddy errötete jetzt. „Es ist nicht, was du denkst", murmelte er verlegen. „Ich kenne Claire vom Campingplatz. Sie ist... eine gute Freundin."


„Eine gute Freundin also", widerholte Denis mit einem amüsierten Glitzern in den Augen. „So, so." Er streckte Claire mit einem freundlichen Lächeln die Hand entgegen. „Schön dich kennenzulernen. Ich bin Denis, der Mann von Paddys Schwester Patricia."

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