Kapitel 10

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Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis die Tür des Wohnwagens sich öffnete und Claire atmete erleichtert auf. Offenbar hatte Paddy doch nicht geschlafen. Allerdings hatte er wohl bereits im Bett gelegen. Zumindest war er barfuß und trug neben einem T – Shirt seine Boxershorts in denen er soweit Claire wusste immer schlief. Auch seine Haare waren verwuschelt, als hätte er sich mehrmals umgedreht.


„Hey", begrüßte Claire ihren Nachbarn mit einem verlegenen Lächeln. „Ich hoffe, ich habe ich nicht geweckt."


„Hast du nicht", versicherte Paddy. „Ich habe noch etwas gelesen." Er sah Claire überrascht an. „Was treibt dich mitten in der Nacht her? Kannst du nicht schlafen?"


Obwohl sie eine halbe Ewigkeit über ihre Worte nachgedacht hatte, wusste Claire nicht, was sie sagen sollte. Es war etwas anderes, ein Gespräch theoretisch durchzugehen oder es tatsächlich zu führen – erst recht, wenn sein Gegenüber einen mit seinen unglaublichen Augen neugierig musterte und damit völlig aus dem Konzept brachte. Außerdem war Paddy jetzt so nahe, dass sie seine Wärme spüren konnte und am liebsten einfach von ihm umarmt werden wollte.


„Na ja. Irgendwie nicht", gestand Claire und wich Paddys Blick aus, während sie unsicher auf ihrer Unterlippe herumbiss. „Gordon fehlt mir. Ich bin es nicht gewohnt so allein zu sein."


Das war nicht einmal eine wirkliche Lüge und Claire klopfte sich innerlich auf dieSchulter, dass ihr diese Erklärung eingefallen war. Tatsächlich hatte sie seit sie Gordon hatte, nicht mehr wirklich allein geschlafen und sie vermisste sein leises Schnarchen während er neben ihrem Bett schlief. Paddy würde sicher keinen Verdacht schöpfen und sie konnte sich vorsichtig herantasten.


Tatsächlich lächelte Paddy jetzt mitfühlend. „Das verstehe ich", nickte er. „Es ist sicher ungewohnt nach so langer Zeit." Er sah Claire an. „Was hältst du davon, wenn ich uns einen Tee mache und wir uns gemeinsam die Nacht um die Ohren schlagen?" Er grinste. „Sozusagen being alone together."


Claire war einverstanden und folgte Paddy in den Wohnwagen. Sie hatte nicht erwartet, dass es so entspannt laufen würde, aber sie war froh darüber. Paddy schien ziemlich entspannt zu sein – also würde auch ein ernstes Gespräch vermutlich gut laufen.

Claire beobachtete Paddy, wie er den Tee für sie zubereitete. Dieses Mal war er nicht so angespannt wie beim ersten Mal und führte die Arbeit zügig durch. Claire fand es noch immer seltsam, so vertraut mit Paddy in seinem privatesten Bereich zu sein und ihn nur in Schlafklamotten zu sehen – vollkommen entspannt. Da war es egal, dass sie ihn schon die letzten Tage quasi gepflegt hatte. Er war noch immer ein Star und sie war einmal sein Fan gewesen.

Unweigerlich musste Claire an die tausende von Fans denken, die Paddy sicher noch hatte und stellte sich vor, wie die wohl an ihrer Stelle reagieren würden. Vermutlich würde ein großer Teil von ihnen auch heute noch durchdrehen und gar nicht wissen, wie ihm geschah. Allein Laura würde wohl alles für einen solchen Moment geben – egal, ob verheiratet oder nicht. Und selbst Leo würde es vermutlich ziemlich cool finden. Wenn sie ehrlich war, verstand Claire manchmal selbst nicht, warum sie so vollkommen gelassen blieb, auch wenn sie schon öfter Prominente getroffen hatte und sie als ganz normale Menschen ansah. Trotzdem war sie immer ein wenig nervös gewesen. Okay, auch bei Paddy schlug ihr Herz schneller, aber irgendwie fühlte sich das ganz anders an. Mit ihm war es, als wäre sie mit einem guten Freund zusammen, der ihren Herzschlag aus anderen Gründen beschleunigte. Gründe, die auch die Schmetterlinge in ihrem Bauch sofort wieder flattern ließen, wenn sie nur daran dachte.

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