Kapitel 10

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"Oh mein Gott! OH MEIN GOTT!"
Jean schüttelte zweifelnd den Kopf.

"Ich wusste ja, dass du dich in deinem Selbstzerstörungswahn ganz sicher in Miss Unausstehlich verknallt hast! Aber das sie auf dich steht hätte ich nicht gedacht! Nun guck nicht so zweifelnd Jeanie-Beanie, nicht weil du nicht hübsch wärst. Ich war nur der festen Überzeugung, der Stock in ihrem Arsch hätte ihr jegliche Homosexualität ausgetrieben!"

Jean zog zweifelnd die Augenbrauen hoch, während sie ihre Freundin ungläubig musterte.
Meredith hatte sie früher am Tage angerufen um auf ihr Erscheinen gen Abend  aufmerksam zu machen und als sie gehört hatte, wer am Vortag noch auf einen Überraschungsbesuch vorbei gekommen war, hatte sie jegliche Nerven verloren.

Jean seufzte.
"Nur weil Alicia -"

"Du nennst sie beim Vornamen!!!"

"Sei still Mer! Nur weil Alicia gestern vorbei gekommen ist, um Frieden zu schließen heißt das noch lange nicht, dass sie in dieser Art an mir interessiert ist. Und was heißt hier du wusstest, dass ich mich in sie verknallt habe? Wer hat davon was gesagt?!"

Meredith kicherte gegessen hinter vorgehaltener Hand.

"Wenns nicht stimmen würde, würde dich die Anmerkung nicht stören!"

Jean schnaubte aufgebracht.
"Okay hör wenigstens auf mir den Mist einzureden! Ich bin froh, dass wir uns ausgesprochen haben und sie mich als Nachbarin, vielleicht sogar als Freundin, akzeptiert! Wenn ich anfange mir einzubilden sie sei in mich verknallt wird das alles bergab gehen! Und ich mag meine Wohnung, ich hab nicht vor schon wieder umzuziehen!"

Das schien Meredith ruhig zu stellen.

-

Alicia rollte genervt die Augen.

"Willst du, dass ich es laut ausspreche? Du hattest recht! Ich war ne Furie und ne fürchterliche Zicke und Jean hat das absolut nicht verdient. Zufrieden?"

Sie saß mit ihrer Kollegin in Linn's Büro, die ältere Frau in ihren Bürostuhl während sich Alicia es auf einem der Klientenstühle auf der anderen Seite des schwarzen Schreibtisches gemütlich gemacht hatte.
Ihr Laptop saß vor ihr auf besagten Tisch und wartete darauf ihre Befehle bezüglich ihres letzten Auftrages entgegen zu nehmen.

Sie betrachtete Linn abwartend und rollte erneut die Augen, als diese in gehässiges Gekicher ausbrach.

"Okay, also erstens: Ich hab immer recht, aber es ist immer nett es noch einmal aus deinem Munde zu hören!
Zweitens: Jean huh? Ich hatte gehofft, du würdest sie nach eurem Gespräch nicht mehr als die Nachbarin aus der Hölle bezeichnen, aber das du sie mit Vornamen ansprichst! Wow ich bin beeindruckt!"

Ein weiteres Augenverdrehen.

"Wenn du so weitermacht bleiben deine Augäpfel auf halbem Wege stecken!", stichelte Linn grinsend.

"Wie auch immer. Können wir jetzt wieder zu dem Catering Service für die Gala am Freitag zurückkommen?", entgegnet Alicia die nun sichtlich genug davon hatte, dass ihre Verbindung zu Jean ihrer Geschäftspartnerin solch Freude bereitete.

"Ich denke Alexandra könnte sich darum kümmern. Ihre cuisine hat die gewisse Eleganz die ein derartiges Event verlangt, ist aber nicht zu kompliziert, um die Menschen zu irritieren.
Glaub aber ja nicht, dass mich die Arbeit von unserem vorherigen Thema ablenkt! Ich will wissen, was genau es mit eurem Gespräch noch auf sich hat!
Du hast gesagt, du hast ihren Kater gestreichelt! Du hast seid der Trennung keine Katze überhaupt mehr als angesehen! Und du bist am Grinsen! Du grinst nie!"

Alicia konnte sich gerade so beherrschen, die Augen nicht erneut zu verdrehen.

"Ich bin froh, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin, das ist alles! Du hattest recht, ja ich weiß hast du immer, es ist Zeit, dass ich mich wieder wie ein vernünftiger Teil der Gesellschaft benehme! Und meine Versöhnung mit Jean war der erste Schritt in die Richtung. Und ja ich hab den Kater gestreichelt, aber ich werde ihn trotzdem weiterhin zur Hölle wünschen, wenn er es wagen sollte meine Blumentöpfe noch einmal anzurühren!"
Sie schnaubte bei dem Gedanken an die Arbeit die es gemacht hatte, all die kaputten Töpfe zu ersetzten und sie neu zu arrangieren, nachdem Ben sich auf ihrem Balkon ausgetobt hatte.

So niedlich und jung der Kater auch war, er schien ein Talent dafür zu haben, sich und seine Besitzerin in Schwierigkeiten zu bringen und Alicia war nicht unbedingt scharf darauf erneut in eines seiner Abenteuer involviert zu werden.

"Wie du meinst Alicia, aber so viel du die letzten paar Minuten gelächelt hast, während du gesprochen hast, hast du lange nicht mehr gestrahlt."
Linn grinste, sich in ihren Bürostuhl zurück lehnend, während Alicia geschäftig auf ihren Laptop eintippte.

"Wie du meinst Linn, Hauptsache du hörst auf mich damit zu nerven!"
Sie murmelte leise vor sich hin.
"Ich und in Jean verknallt...eher treffen Weihnachten und Ostern aufeinander...nur weil sie nicht so schrecklich ist wie ich zuerst dachte heißt das nicht, dass sie nicht immer noch nervig ist..."

Linn kicherte hinter vorgehaltener Hand, ließ ihre Kollegin aber in Ruhe, als diese sich geschäftig mit den Bestellungen für ihr nächstes Event beschäftigte.

Jede Zeit des Jahres war von ihrer eigenen Geschäftigkeit erfüllt, es war zu früh für Weihnachtsfeiern und dergleichen, zu spät für Neujahr und Osterfeiertage. Ausstanden Schulabschluss Zeremonien, Taufen und Beerdigung wie das ganze Jahr um und Galen und Lesungen in den verschiedensten Teilen der Stadt.

Während Alicia ihren Blick auf ihren Computer gerichtet hielt, lächelte Linn sanft vor sich hin.

Die Barista mit der Jean zusammenarbeitete kam ihr in den Sinn. Sie hatte sie schon einmal im Café gesehen, konnte sie aber erst jetzt, da sie um Jean's Identität wusste, den Geschichten die Alicia über unausstehliche Trampel in ihren Hausflur erzählt hatte, zuordnen.

Eine Idee Schlich sich in ihren Kopf, als sie ihre Freundin von der anderen Seite ihres eigenen Schreibtisches her beobachtete.

"Hey Licia? Findest du nicht auch, dass es langsam Zeit für Kaffee wird? Es ist schon drei Uhr und wir hatten seid dem Lunch keinen mehr. Abgesehen von der Brühe die unser Assistent Kaffee schimpft. Ich bin fast sicher, dass er Abflusswasser in die Maschine kippt!"

Alicia grinste, den Blick weiter stur auf ihren Bildschirm gerichtet.

"Ja ja wenn du meinst Linn. Du besorgst Kaffee, kennst mich ja, und ich stelle die Bestellung fertig. Ich glaube nicht, dass Dan das hinkriegt."

Linn schüttelte sacht den Kopf.
"Sein Name ist Ian aber dafür, dass er so furchtbar schlechten Kaffee macht, hat er es verdient, dass du dir nach drei Monaten immer noch nicht seinen Namen merken kannst."
Sie schnappte sich den dünnen Mantel den sie über Ihren Bürostuhl gehängt hatte, als die beiden Frauen von ihrem Lunch Date zurück gekommen waren und streifte das duneklblaue Material über, bevor sie Alicia sich selbst überließ, um ein spezielles Café für ihren Coffeerun aufzusuchen.

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