Kapitel 17

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Es war lange her, dass Jean auf ein Date gegangen war. Aber nachdem sie Alicia bereits mehr als einmal geküsst hatte und Alicia's Kurven definitiv kein Neuland mehr für sie waren gab es wirklich nicht viel, um das sie sich Sorgen machen konnte.

Sie fand trotz dessen genügend Gründe.
Alicia war eine klassische Dame, oder zumindest befand sie dem so. Und eine solche Frau führte man nicht zum Laden an der Ecke oder dem nächsten Fast Food Business aus. Generell musste ein Date mit einer solchen Frau zur genüge geplant und perfekt ausgeführt sein.

Nun das war nicht das Problem, Jean war schon immer sehr gut im vorausplanen von Dingen gewesen und zögerte nicht einen Anruf zu tätigen und eine Reservierung zu machen. Es gab ein Restaurant das sie gelegentlich besuchte, wenn es etwas zu feiern gab, der Koch war ein alter Freund ihres und sie war mit einem der Kellner zur Schule gegangen.

Nun da lag dann einer ihrer Zweifel begründet. Es war ein schönes Restaurant, keine Frage, aber sie konnte nicht anders, als sich zu wundern, ob Alicia auch so empfinden würde. Alicia die tagtäglich die Verantstaltungsorte besichtigte und die perfekten Partys plante.

Natürlich sollte der Ausgang eines Date auf die beteiligten Personen zurück führen und nicht von der Lokation abhängig gemacht werden. Das wusste Jean. Und dennoch.

Dann war da die Tatsache, dass die beiden sich zwar des Öfteren gesehen und bisher, nach den überwundenen Anfangsschwierigkeiten, keine Probleme damit gehabt hatten Konversation zu betreiben, aber Dates nun einmal einen anderen Ton hatten als konventionelle Treffen nach der Arbeit.

Um es zusammen zufassen, Jean war jemand der sich von Natur aus gerne sorgte. Sie seufzte.
Meredith, die für einem Pre-Date Peptalk gekommen war, hörte sie.

„Na, na Jean. Pessimismus steht dir nicht. Mach dir nicht zu viele Sorgen, es wird schon alles gut gehen! Ich meine ihr habt rumgemacht und du hast sie auf ein Date gebeten und sie hat Ja gesagt. Das ist fast schon die Definition von ‚Man muss sich keine Sorgen machen'. Jetzt entspann dich und schwing deinen Hintern in dein Schlafzimmer, damit ich dir helfen kann etwas zum Anziehen zu finden, das dafür sorgen wird, dass du heute Abend aus ganz anderen Gründen dort abendest."

Sie zwinkerte Jean in extravaganter Weise zu und diese konnte nicht anders, als zu lachen.

„Na gut", stimmte sie zu und ließ sich von ihrer Freundin aus dem Wohnzimmer ziehen.

„Mit dem richtigen Outfit wird der Guten Alicia nicht einmal auffallen, wohin du sie heute Abend ausführst. Das Einzige wofür sich Augen haben wird, wirst du sein und du wirst es mir später danken, das weißt du Jeany-Beany."


Zwei Stunden und ein Make-Over aller Meredith später stand Jean vor der Haustür der Nachbarin, von der sienoch vor zu nicht allzu langer Zeit gedacht hatte, dass sie Jean nie mögen würde.

Ein grinsen erstreckte sich über ihre Lippen.
Das hier mochte zwar ihr erstes Date mit Alicia sein, doch die beiden Frauen waren schon weit gekommen in ihrer Beziehung. Von feindlich gesinnten Nachbarinnen, über zivile Menschen die neben einander wohnen und den Anfängen einer guten Freundschaft, zu zwei Frauen die nach einem langen Arbeitstag und ein paar Gläsern Wein auf einer Couch über einander herfallen.

Sie klopfte und musste nicht lange auf eine Antwort warten, als sich eilige Schritte der Tür näherten und diese schließlich hastig geöffnet wurde.

Alicia schien zu realisieren, dass sie sich unnötig beeilt hatte und ihr stieg sachte Röte in die Wangen.

"Hi", murmelte sie verlegen. Jean grinste weiter.

"Hi", wisperte sie zurück und hielt, sehr zu Alicia's offensichtlicher Überraschung, einen Strauß Blumen in die Luft.

"Du hast nicht gescherzt, als du gesagt hast, dass du normalerweise ein sehr traditioneller Mensch bist, huh?"

Jean schüttelte grinsend den Kopf. Sie hatte nicht gelogen, sie brachte jedoch auch nicht jeder Frau die sie ausführte Blumensträuße mit. Sie war auch nicht vor jeden Date so nervös oder gab sich bei jeder Verabredung solche Mühe bei der Planung. Doch das waren alles Dinge, die Alicia nicht unbedingt wissen musste, zumindest nicht in diesem Moment.

"Danke", murmelte Alicia sanft, nahm ihr die Blumen ab und stellte sich kurzer Hand auf die Zehenspitzen um Jean einen sachten Kuss auf die wange zu drücken.

Jean konnte fühlen wie ihr selbst das Blut in die Wangen stieg und biss sich leicht auf die Unterlippel, um das Flattern in ihrer Magengegend zu unterdrücken.

Sie wartete bis Alicia die Blume in eine Vase gesteckt und auf ihrer Kücheninsel plaziert hatte, bevor sie ihr die Hand entgegen hielt. Alicia nahm sie mit einem sachten Lächeln und strich mit der anderen Hand in Form einer nervösen Geste über den beige farbenen Rock den sie trug.

Jean bemühte sich, ihren Blick auf Augenhöhe zu halten, während die beiden sich auf den Weg zu ihrem Auto machten. Die Tatsache, dass Alicia ein schwarzes Crop Top aus Spitze trug, dass den Bund ihrers Rockes nur knapp streifte, half ihr dabei jedoch nicht.

Alicia schien ihren Blick zu bemerken und grinste verschmitzt. Sie selbst schien keinerlei Zurückhaltung zu praktizieren und richtete ihren Blick schamlos auf das Dekoltee Jean's eigenen Oberteils.

Sie würde Meredith danken müssen. Sie wusste nur zu gut, dass das wenige was sie an Brüsten hatte besonders gut im engen, dunkelroten Stoff des Kleides aussah, zu dem Meredith ihr geraten hatte. Sie konnte sehen, dass Alicia's Pupillen sich geweitet hatten und musste sich zurückhalten, die Blondine nicht gegen die Tür ihres Wagens zu drücken und das Dinner zu überspringen.

Einmal ins Auto geschafft dauerte es keine fünfzehn Minuten bis Jean ihr Auto auf den Parkplatz des kleinen Restaurant's gelenkt hatte und die Tür ihres alten Golfs für die andere junge Frau offen hielt.

Alicia schmunzelte über Jean's Verhalten, schien es aber mehr als nur ein wenig zu genießen.

"Ich war noch nie hier", gestand sie, als Jean sie fragte, ob ihr das Restaurant bekannt wäre.

Sie konnte sehen wie Jean nervös an ihren eignen Fingern rieb und umschloss ihre Hand kurzerhand mit einer ihrer eigenen.

 Jean schluckte.
"Der Chef ist ein alter Freund meines Vaters. Die Familie kommt gelegentlich für besondere Anlässe hier zusammen."


Alicia lächelte ihr entgegen.
"Klingt perfekt. Komm schon, sonst verfällt noch die Reservierung!"
Sie zog Jean eilig hinter sich her und durch die breiten Eingangstüren des Gebäudes.

Drinnen stieg ihnen der warme Duft von frischen Essen entgegen und Alicia seufzte zufrieden.
Kaum waren sie in den Eingangsbereich getreten kam ihnen ein Kellner entgegen und nahm ihnen mit einem breiten Grinsen und einem Zwinkern in Jean's Richtung die dünnen Mäntel ab, die die beiden mit sich trugen.

"Wenn Sie mir dann bitte folgen würden."

Es führte sie an der Bar vorbei und in einem neuen Raum, dessen Wände aussahen, als stammen sie noch aus der Barock Zeit. Er zog ihnen die Stühle zurück und wartete gedulig bis sich beide Frauen niedergelassen hatten, bevor er ihnen die Speisekarten reichte und mit der Andeutunng einer Verbeugung vor ihren Augen verschwand.

Jean rollte die Augen, als Alicia ihr einen verwunderten Blick zuwarf.

"Ein alter Schulfreund", murmelte Jean und Alicia grinste erneut.

"Ich erfahre ja heute Abend aller Hand Dinge über dich Jean! Genau wie ein erstes Date sein soll!", meinte sie und das nervöse Zappeln das Jean's Finger erneut erfasst hatte lies prompt nach.


KatzenjammerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt