"Ich weiß wirklich nicht, wozu du und Jean einen zweiten Kratzbaum braucht", grummelte Garrett unter angestrengtem Grunzen, als er besagtes Möbelstück das Treppenhaus hinauf schleppte. Alicia lief hinter ihm und konnte sich das breite Grinsen, dass sich auf ihrem Gesicht ausbreitete nicht unterdrücken.
„Einen für meine Wohnung und einen für Jean's, so dass Benjamin sich bei uns beiden wie zu Hause fühlen kann!"
Sie schüttelte den Kopf und sendete Garrett einen spielerischen Blick, der ihm bedeuten sollte, wie offensichtlich die Antwort auf seine Frage doch war.
„Warum seid ihr nicht einfach zusammen gezogen?! Ihr seid jetzt seit, was, vier Monaten zusammen? Ich dachte immer bei Lesben geht sowas schnell!"
Er grinste und stellte den Kratzbaum im Hausflur der nächsten Etage, um sich erschöpft darauf abzustützen.
Das leichte Brennen in seinen Oberarmen ließ gerade nach, als dem linken ein Schlag versetzt wurde.„Aua! Was sollte das denn?"
Er rieb sich grinsend die schmerzende Stelle.„Erstens: Das ist ein Stereotyp und davon auszugehen, dass es auf mich und Jean zutrifft ist beleidigend.
Zweitens: Jean und ich haben Schlüssel ausgeraucht, dass heißt unsere zwei Wohnungen bilden im Grunde genommen einfach eine große!
Und drittens, könnt ihr euch so immer noch einen gemütlichen Abend machen, wenn ich morgens früh raus muss und Jean kann ihre Ruhe haben, wenn sie an ihrem nächsten Buch arbeitet! Jetzt wo sie tatsächliche Fristen hat, die sie vom Verlag aus einhalten muss, wird sie die gut brauchen können!"Vom Treppenhaus her waren Schritte zu hören.
„Womit hast du jetzt wieder geärgert, Garrett?"
Jean's amüsierte stimme schallte zu ihnen hinauf.„Noch gar nicht, aber noch haben wir auch einige Sachen, die noch nach oben getragen werden müssen. Er hat also noch jede Menge Zeit mich zu nerven", erwiderte Alicia, ebenfalls amüsiert und hab Garrett einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
Dann legte sie einen Arm um Jean und zog sie an sich. Sie grinste sie an und spürte wie stolz sie auf ihre Freundin war. Jean's letztes Manuskript hatte viel Anklang bei einigen Lektoren gefunden und war nun endlich in Arbeit gedruckt zu werden.
Alicia war fest entschlossen, das erste Exemplar zu kaufen.„Alles klar", entgegnete Garrett. „Bin schon bei der Arbeit. Kann eine von euch die Tür für mich aufschließen, dann kann ich das Ding hier gleich durch bringen und es aufstellen."
Alicia nickte, löste sich von Jean und trat voran, um ihre Wohnungstür aufzuschließen.
Sie grinste. Garrett, Jean und sie selbst waren soeben im Tiermarkt gewesen, um Alicia's Wohnung ebenfalls für Benjamin auszustatten, so dass dieser frei über den Balkon zwischen den Apartments der beiden Frauen wechseln konnte.
Linn und Meredith warteten in der Wohnung, um ihnen beim ausbauen und einrichten zu helfen.Ihr Grinsen wurde breiter, als sie daran dachte wie sie und Jean nun gemütliche Abende auf ihrer Couch verbringen konnten, während Ben auf einem Sessel oder neben ihnen auf der Armlehne lag und döste.
Das Leben könnte kaum perfekter werden.Ihr Grinsen verflog im Zuge des Schocks der dem Öffnen ihrer Haustür folgte.
„Linn!", stieß Alicia schrill aus.
Gegen die Kante ihrer Kücheninsel gepresst stand Meredith, die Hände in Linn's haaren vergraben und den Kopf zurück geworden, während Linn' s Lippen sich an ihrem Nacken vergnügten.
Garrett schien von der Szenerie nichts mitzubekommen. Der Kratzbaum verdeckte sein Blickfeld und so trat er unbeirrt an Alicia vorbei, die wie angewurzelt im Türrahmen stehen geblieben war, und bugsierte das spärliche Möbelstück durch den Raum.
„Shit!", fluchte Linn irritiert. Sie zog eilig ihre Hände zurück, die unter Meredith's Shirt und hoch zu ihren Brüsten gewandert waren.
„Mer?"
Jean trat an Alicia heran und legte ihren Arm um sie. Es dauerte keine Sekunde für Jean die Situation zu erfassen und sobald dem so weit war breitete sich ein weites Grinsen auf ihrem Gesicht aus.„Way to get the girl!"
Meredith's Gesicht färbte sich rot. Linn's Lippen verzogen sich zu einem breiten, selbstzufrieden Grinsen.
Und Garett platzierte den Kratzbaum an seinem designierten Standplatz und wandte sich zu dem Rest der Truppe um, nur um dann mit offenem Mund zu beobachten wie seine Schwester ihr Shirt richtete, so dass nicht die Hälfte ihres Oberkörpers entblößt war.
„Meredith? Was ist hier los?", fragte er irritiert und musterte seine kleine Schwester und Linn kritisch.
„Äh, ich kann das erklären", murmelte diese. Die Farbe ihrer Wangen intensivierte sich.
„Da bin ich ja mal gespannt", entgegnete Alicia amüsiert und trat schlussendlich durch die Tür und ließ Jean sie hinter sich zu ziehen.
Garrett fixierte seine Schwester mit durchdringendem Blicke.
„Also...ähm...ich...ich meine wir..."
„Ach du meine Güte", Linn schüttelte ungläubig den Kopf.
Sie stolzierte in Richtung des Kühlschranks.
„Was gibt es dann da groß zu erklären?"Sie öffnete das Kühlfach und nahm zwei Flaschen Bier heraus. Dann griff sie nach dem Flaschenöffner und poppte beide auf, bevor sie gemächlich in Garrett's Richtung schlenderte.
„Meredith und ich haben viel Zeit zusammen verbracht, um dafür zu sorgen, dass die beiden Idioten da hinten auch wirklich zusammen kommen. Dabei sind wir uns näher gekommen. End of story."
Sie zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck ihres Biers, während sie Garrett die zweite Flasche reichte.
Dieser beobachtete sie mit verdutzen Blick und gerunzelter Stirn. Er nahm das Bier entgegen und nahm einen langen Schluck.
„Verzieh das Gesicht nicht so, sonst bleibt das noch", stichelte Jean fröhlich.
Sie und Alicia waren zu der Couch der Blondine hinüber migriert, während sich die Szene abgespielt hatte und saßen nun beide grinsend in der Ecke.Garrett schüttelte den Kopf in Irritation, zuckte dann jedoch mit den Schultern.
„Solange du glücklich bist. Ich kann nicht sagen, dass ich die Männer die bei uns ein und aus gegangen sind vermissen werde."
Er grinste.Meredith lächelte zögerlich, verzog dann jedoch das Gesicht.
„Hey!", schnappte sie und der Rest der anwesend brag in Gelächter aus.
„Super, da das nun geklärt ist, wie wäre es wenn wir die restlichen Einkäufe rauf tragen und es uns dann auf der Couch gemütlich machen?", Jean musterte die Gruppe erwartungsvoll und eiliges nicken war die Antwort.
Es dauerte keine zwanzig Minuten Alicia's Wohnung katzentauglich zu machen und bald darauf saßen die Fünf in Alicia's Wohnzimmer.
Garrett hatte auch auf einem der grauen Sessel niedergelassen, die Füße (mit ausdrücklicher Genehmigung der Eigentümerin) auf Alicia's Couchtisch und die Augen fest auf den Bildschirms des Fernsehrs gerichtet, wo ein Action Film lief.
Meredith saß in der Ecke des Sofas, die Beine auf Linn's Schoß drapiert, wo die Finger der Blondine sanfte Muster zeichneten.
Am anderen Ende der Couch hatte Jean ihren Arm um Alicia's Schulter gelegt. Beide hatten ihre Beine angewinkelt, Alicia's Kopf lag auf Jean's Schulter und Jean's Finger bewegten sich zärtlich in ihren Haaren.
Beide Frauen seufzten zufrieden und lächelten einander liebevoll an.Unterdessen hatte Ben seinen rechtmäßigen Platz nicht etwa auf dem Kratzbaum oder in seinem Katzenbett, sondern auf dem Sessel gegenüber von Garrett gefunden.
Er schnurrte genüsslich und fühlte sich überaus wohl mit der Erweiterung seines Territoriums.
Wenige Monate zuvor hätte Jean sich sicher nie träumen lassen, dass sie sich in dieser Situation wiederfinden würde, doch als Alicia ihren Nacken sacht mit ihrer Nase anstupste, wusste sie, dass sie sich nichts besseres hätte erträumen können.
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Katzenjammer
RomanceJean E. Harrison ist gerade erst in ihre neue Wohnung gezogen und schon schafft es ihr Kater Benjamin sie in große Schwierigkeiten zu bringen. Nicht nur muss er dafür sorgen, dass ihre direkte Nachbarin sie gleich vom ersten Tag an hasst, sondern er...