Plötzlich Hexe ✔️ || #theHogward2018 || #RainbowAward2018 || #OrionAward2019 ||

28

Einige Wochen später hatte sich kaum etwas verändert. Ich wusste immer noch nicht, was es mit meinem Zimmer im Spiegel auf sich hatte und auch Dumbledore hatte nichts Neues herausgefunden.
Die Treffen mit Dumbledores Armee waren jedes Mal wieder total spannend und ich hatte Spaß daran, mit den anderen Schülern zu trainieren.
Doch eine Sache hatte sich verändert: Draco und viele andere Slytherins waren dem Inquisitionskommando beigetreten. Montague und Bletchley zum Beispiel. Und seit Tagen lag Draco mir damit in den Ohren, dass ich ebenfalls ein Teil davon werden sollte, doch ich konnte einfach nicht. Wie sollte ich Mitglied von zwei Verbindungen sein, die Feinde waren?
Ich lag gerade auf meinem Bett und las in einem der Schulbücher, als es klopfte und Draco die Tür einen Spalt weit öffnete. "Hey, kann ich reinkommen?"
Ich klappte das Buch zu und nickte. "Klar, komm her."
Seit Draco dem Inquisitionskommando beigetreten war, schien der Mädchentrakt für ihn kein Hindernis mehr zu sein, doch noch störte es mich nicht.
Er ließ sich neben mich aufs Bett fallen, legte die Arme um mich und küsste mich zärtlich. "Alles gut?"
"Ja, bei dir auch?"
Lächelnd kuschelte ich mich an ihn und atmete tief seinen Geruch ein, der mich irgendwie beruhigte.
"Ja, aber... Ich wollte nochmal mit dir reden."
Oh nein...
"Draco, bitte nicht schon wieder. Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich dem Inquisitionskommando nicht beitreten möchte."
"Aber du nennst mir nie irgendwelche Gründe, die das rechtfertigen. Warum willst du nicht?"
Kopfschüttelnd sah ich ihn an und strich mir das Haar aus dem Gesicht. "Weil ich keinen Wert darauf lege, Umbridge zu gefallen. Was sie macht ist falsch, Draco und das weißt du. Ich helfe doch keiner Frau, die mich mit einer dämlichen Feder Worte in meinen Handrücken ritzen lässt. In dem Punkt musst du mich echt ein bisschen verstehen."
"Natürlich verstehe ich dich, Liebes. Aber... Ich hätte gern eine Sache, die uns noch mehr verbindet, weißt du, was ich meine?"
"Ja, ich weiß, was du meinst. Ich...ich denke darüber nach, in Ordnung?"
Er nickte und zog mich enger an sich, ehe er meine Schläfe küsste. "In Ordnung, danke."
Ich hatte nicht wirklich vor, darüber nachzudenken. Ich würde mit Harry, Ron und Hermine reden und meine Entscheidung von ihrer Antwort abhängig machen. Wir könnten die Infos, die ich so sammeln könnte, gut gebrauchen, auch wenn ich so auf irgendeine Art und Weise Draco verraten würde. Dass wir Sirius das Leben retten konnten und ich irgendwie an diese dämliche Prophezeiung kam, war in diesem Fall einfach wichtiger als irgendwelche Punkte für Slytherin, auch wenn mir mein Haus und Draco verdammt wichtig waren.
"Weißt du eigentlich, dass ich es liebe, wenn du so bist?"
"Wie genau?"
"Na so liebevoll. So... süß", hauchte ich und quietschte erschrocken auf, als er in einer einzigen fließenden Bewegung über mir war und auf mich herab sah. "Wie bitte?"
"Du bist süß", kicherte ich und lachte kreischend, als er mir in die Halsbeuge biss.
"Ich glaube, du hast dich versprochen. Ich gebe dir gern noch eine Chance, dich zu verbessern", knurrte er leise an mein Ohr und mir lief ein Schauer über den Rücken, ehe ich Gänsehaut am ganzen Körper bekam.
"Du... Bist süß", flüsterte ich leise und schlug ihm im nächsten Moment lachend gegen die Schultern, als er mich erneut biss. Doch diesmal ließ er nicht los, nein, er knabberte an meinem Hals, ehe er sanft zu saugen begann.
Mein Herz begann zu rasen und ein heiseres Stöhnen entwich meiner Kehle. Verdammt, was ging hier plötzlich ab?
"Draco..."
"Ja, Seraphina?" Er wagte es doch tatsächlich, mich unschuldig anzugrinsen und ich schüttelte den Kopf. "Du... bist einfach unglaublich."
"Ich weiß", lachte er und senkte seine Lippen wieder auf meine um mich leidenschaftlich zu küssen.
Ich ließ meine Hände über seinen Rücken nach oben gleiten und krallte mich leicht in sein Haar am Nacken, ehe ich die Augen schloss.
Doch Draco hatte scheinbar andere Pläne, denn er löste sich von mir und rollte sich neben mich. Ich seufzte leise, drehte mich auf die Seite und kuschelte mich an ihn. "Denkst du, es gibt Ärger, wenn du hierbleibst?"
Draco lachte und sah zu mir nach unten, während ich mit einem Finger über seine Brust fuhr und Muster zeichnete. "Ich schätze, das müssen wir einfach rausfinden. Wieso fragst du?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Ich dachte, dass du ja vielleicht gleich hierbleiben könntest. Es ist schließlich schon spät."
"Mhm, du hast recht. Aber ich hab meinen Schlafanzug nicht hier."
"Bei Merlins Bart, bist du nun ein Zauberer oder nicht?"
Er küsste mich nochmal sanft, ehe er aufstand und seinen Schlafanzug mit dem Accio aufrief.
Wir zogen uns nacheinander hinter dem Wandschirm um und krochen dann gemeinsam unter die Decke.
Draco legte einen Arm um mich und ich kuschelte mich dicht an ihn, während ich seinen Duft einatmete. Meinetwegen konnte es gern für immer so bleiben.
"Gute Nacht, Draco", hauchte ich leise.
"Gute Nacht", murmelte er und schloss die Augen.
Ich lag jedoch noch lange wach und dachte nach.
Warum zeigte mir der Spiegel mein Zimmer, wenn das nicht das Begehren meines Herzens war?
Nerhegeb Z Reh Nie Drebaz Tilt Naniedth Cin. Das war es, was die Inschrift besagte - "nicht dein Antlitz aber dein Herz Begehren".
Also gab es genau drei Möglichkeiten.
Erstens: der Spiegel war schlicht und ergreifend kaputt, was definitiv keine zufriedenstellende Option war.
Zweitens: ich kannte mich schlechter, als ich dachte und mein Wunsch war es, nach Hause zu kommen. Doch obwohl ich meine Mutter vermisste, konnte ich mir nicht vorstellen, dass das das war, was mein Herz begehrte.
Und drittens: der Spiegel versuchte so, mir etwas zu sagen, das ich bis jetzt noch nicht verstand.
Im Schlaf zog Draco mich enger an sich und gezwungenermaßen versuchte ich mich zu entspannen und auch endlich zu schlafen. Ich musste ausgeruht sein, wenn ich irgendetwas erreichen wollte, das wusste ich.
Und obwohl mir tausend Gedanken, Ängste und Sorgen durch den Kopf schwirrten, schloss ich in Dracos Armen die Augen und schlief nach einer gefühlten Ewigkeit doch noch ein.