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"Willkommen in meinem Zimmer", sagte ich, nachdem die drei den Tarnumhang abgelegt und ich den Zauber aufgehoben hatte.
Es hatte tatsächlich geklappt.
Ich lächelte leicht, als ich mit meinen Fingern sanft über die Bücherregale an der Wand strich. Doch dann fiel mein Blick auf die Harry Potter Bücher und ich verfluchte mich leicht. Ich wünsche mir, dass diese Bücher winzig klein werden. Als der Raum meinen Wunsch sofort erfüllte, steckte ich sie ein und drehte mich wieder um.
"Hier kommt niemand rein."
Die drei Jugendlichen nickten, sahen sich neugierig um.
"Es ist perfekt", erwiderte Hermine und setzte sich auf mein Bett. "Hier können wir ungestört reden und niemand wird auf die Idee kommen, dass wir hier sind."
Harry nickte. "Also, Seraphina... Dann lass uns mal darüber reden, wieso du hier bist und wobei du uns helfen willst."
Ich setzte mich auf meinen grünen Teppich, der direkt vor meinem Bett lag und dachte kurz nach.
"Also, wie ich bereits sagte, bin ich eigentlich ein Muggel. Aber in eurer Welt bin ich anscheinend auch anders als ihr. Ich habe heute im Unterricht herausgefunden, dass ich magische Kräfte verstärken kann. Das weiß außer euch nur noch Dumbledore. Und Blaise aber er wird mich nicht verraten. Ihr müsst mir versprechen, dass ihr das niemandem sagt. Das ist wirklich wichtig.
Bis jetzt weiß ich nicht, wie ich hier gelandet bin, noch, wie ich hier jemals wieder wegkommen sollte. Als es passiert ist, lag ich auf dem Bett, hab gelesen, dann aufgesehen und mir gewünscht, einmal Hogwarts sehen zu können. Plötzlich bin ich vor Filch in der Eingangshalle gelandet und den Rest kennt ihr ja."
Hermine sah mich nachdenklich an. "Mach nochmal alles so, wie du es an dem Abend gemacht hast."
Mit diesen Worten stand sie auf und scheuchte die Jungs ebenfalls von meinem Bett, auf das ich mich dann legte.
Ich schnappte mir irgendein Buch, um es so echt wie möglich aussehen zu lassen und sah dann wie auch an dem Abend vor einigen Wochen durch den Raum.
Mein Blick glitt über meinen Schrank, an dem ein bodenlanger Spiegel hing und zu meinem Schreibtisch unter meinem Fenster, auf dem Schulsachen, Stifte und meine Miniaturausgabe des Spiegel Nerhegebs lagen.
Eben diesen Spiegel hatte ich mir gekauft, damit ich nicht vergaß, dass alles möglich war, wenn ich nur daran glaubte und die Magie in meinem Herzen nie erlöschen lassen würde.
Schnell sprang ich aus dem Bett und eilte zu dem Spiegel. "Den hab ich auch an dem Abend angesehen. Genau in dem Moment, in dem ich mir gewünscht hatte, nach Hogwarts zu können.
Meint ihr, das könnte miteinander in Verbindung stehen?"
"Ich weiß nicht, hast du dir denn vorher noch nie etwas aus tiefstem Herzen gewünscht?"
"Doch", murmelte ich und seufzte. Also war das wohl auch eher eine Sackgasse. Na super.
"Aber das ist ja sowieso nicht das Original. Harry, weißt du, wo Dumbledore den echten Spiegel hin hat?"
"Nein, Ron. Aber so wie ich ihn kenne, hat er ihn irgendwo versteckt, damit niemand zufällig über ihn stolpert."
Das konnte sein. Auch wir Muggel wussten nicht, was mit dem Spiegel geschehen war, denn Joanne hatte darüber nichts mehr geschrieben. Natürlich, denn es hatte auch keine Rolle mehr gespielt.
"Ich weiß nur, dass ich möglichst bald wissen muss, wie ich nach Hause komme. Ich will hier nur ein paar Dinge in Ordnung bringen und dann verschwinden, meine Mutter macht sich gewiss schreckliche Sorgen."
"Stimmt, du hast schon mehrmals gesagt, dass du uns helfen willst. Wobei?"
"Was genau passieren wird, werde ich euch nicht sagen. Aber... Harry du solltest die Okklumentikstunden bei Snape etwas ernster nehmen und vielleicht mal auf Hermine und Ron hören. Sie wollen dir nur helfen."
"Ja, ich weiß, aber..."
"Nein, kein aber", unterbrach ich ihn. "Du bist der Auserwählte, ja. Aber du brauchst deine Freunde. Nur gemeinsam seid ihr stark genug, um eine Chance zu haben. Voldemort kennt keine Freundschaft. Du hast es doch selbst gesagt, Harry. Ihr habt euch und das ist eure größte Stärke."
Nachdenklich sahen sich die drei Freunde an, ehe Ron sich räusperte. "Sie hat recht, Harry. Vor allem ohne Hermine wären wir schon tausend mal von der Schule geflogen."
Sagte ich doch. Die drei waren ein super Team, aber sie mussten zusammen halten. Andernfalls hätte Voldemort leichtes Spiel.
"Na gut. Also, was gibt es noch?"
"Ihr müsst diese Marietta irgendwie zum Schweigen bringen, sie wird euch nämlich verraten. Ich empfehle einen Obliviate, aber den kann ich ausführen, wenn ihr euch da zu unsicher seid. Und Umbridge hat ein Inquisitionskommando gegründet oder wird es noch gründen, keine Ahnung, da müsst ihr auch aufpassen, wenn die euch erwischen haben wir ein Problem."
Sie nickten und ich seufzte, ehe ich vorschlug, dass wir heute alle hier schliefen. Das Risiko, auf dem Rückweg erwischt zu werden, war doch ziemlich hoch und ich hatte ehrlich gesagt keine Lust darauf.
Wir brauchen noch drei weitere Schlafplätze.
Wie von Zauberhand, haha, Witz des Tages, erschienen drei weitere Betten, nachdem sich mein Zimmer etwas vergrößert hatte.
Auf jedem Bett lag ein flauschiger Schlafanzug, die farblich an das Haus der drei angepasst waren.
Wir zogen uns nacheinander hinter einem Wandschirm um und krochen dann unter die seidig weichen Decken und kuschelten uns in die Kissen.
Auf Roms Bitte hin erzählte ich noch von "meiner" Welt, davon, wie ich aufgewachsen war, meine Liebe zu Büchern und schließlich zu Harry Potter und Hogwarts entdeckt hatte.
Ich erzählte auch, wie ich Draco immer mehr mochte und ihn sogar verstehen konnte. Ja okay, er war ein Arsch zu anderen, aber gerade in Teil sechs und sieben hatte ich immer mehr Verständnis für ihn entwickelt. Selbstverständlich erzählte ich nichts von dem, was in diesen Teilen geschehen war, doch ich hatte mich auch zuhause immer dafür rechtfertigen müssen, wieso ich ihn so liebte und warum ich so stolz darauf war, mich zu den Slytherins zu zählen.
Ich hatte das Gefühl, dass ich die drei zum Nachdenken anregen konnte und das war mehr, als ich mir jemals erhofft hatte.
Zufrieden mit dem Tag und der Richtung, die er eingeschlagen hatte, ließ ich den Raum das Licht dämmen und schlief recht schnell ein.

Plötzlich Hexe ✔️ || #theHogward2018  || #RainbowAward2018 || #OrionAward2019 ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt