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Gerade noch rechtzeitig huschte ich durch die Tür, ehe Professor Snape ins Klassenzimmer rauschte.
Schnell ließ ich mich zwischen Draco und Blaise auf meinen Platz sinken und holte meine Schreibsachen heraus, für den Fall, dass ich etwas notieren musste.
Während ich Snape im Auge behielt, beugte ich mich zu Draco. "Ich muss gleich mit dir reden", hauchte ich leise. "Hast du nach dem Unterricht Zeit?"
Er nickte und ich wandte mich nun Snape ganz zu und konzentrierte mich auf den Stoff.
Während ich den heutigen Trank zubereitete, bemerkte ich die wütenden Blicke, die Pansy mir zuwarf, doch ich versuchte sie zu ignorieren, bis Snape uns am Ende der Stunde entließ.
Gemeinsam mit Blaise und Draco verließ ich das Klassenzimmer, doch ich wurde nochmal von Severus in den Raum gerufen. Verdammt.
Pansy schlenderte mit einem fiesen Grinsen an mir vorbei und hakte sich bei Draco ein. "Draci-Poo? Ich muss dringend mit dir sprechen."
Was Draco antwortete, verstand ich nicht mehr, denn Snape räusperte sich und schnell wandte ich mich ihm zu. "Ja, Professor Snape, Sir?"
"Ich habe Samstagabend keine Zeit für Sie, Willows. Sie kommen morgen um 21 Uhr zu mir, verstanden?"
Ich nickte. "Ja, Sir", murmelte ich dann und wollte mich wieder umdrehen, um zu gehen.
"Moment."
Seufzend sah ich auf. "Ja?"
"Sie helfen mir noch, das Klassenzimmer aufzuräumen. Sie haben dafür schließlich genug Zeit."
"Aber..."
Unter seinem kühlen Blick verstummte ich und griff stattdessen nach dem Schwamm.
"Natürlich, Professor Snape. Darf ich bitte Draco noch kurz bescheid geben, dass er nicht auf mich warten muss?"
"Meinetwegen."
Ich trat auf den Gang und sah mich nach ihm um, doch sowohl er als auch Blaise und Pansy waren verschwunden. Na ganz große Klasse, ich konnte mich also darauf einstellen, Draco später eine Menge erklären zu müssen. Wenn ich Pansy erwischen würde... Diese falsche Schlange. Haha, echt super Wortwitz, Seraphina. Schlange, Slytherin...
Mit einem genervten Kopfschütteln brachte ich meine innere Stimme zum Schweigen und machte mich daran, die Tische im Klassenzimmer zu schrubben. Mit einem Ratzeputz würde das so viel schneller gehen, aber Snape bestand ja darauf, dass ich das auf Muggelart tat.
Zehn Minuten später entließ Snape mich endlich und ich eilte aus dem Klassenraum.
Schnell rannte ich die Gänge entlang und stolperte fast ins Klassenzimmer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste.
"...fertig sind, lesen Sie eben das nächste Kapitel", sagte Umbridge gerade, ehe sie sich mir zuwandte. "Sie sind zu spät, Miss Willows."
"Ich weiß und ich bitte um Entschuldigung, Professor Umbridge. Jedoch wollte Professor Snape, dass..."
"Schweigen Sie! Ich will keine Ausreden hören, setzen Sie sich! Oh und heute Abend erwarte ich Sie zum Nachsitzen in meinem Büro."
Ach verdammt, war das gerade ihr ernst?
Frustriert ließ ich mich auf meinen Platz sinken, legte mein Buch auf das Pult und griff nach Feder, Tinte und Pergament.
Draco hatte mich nicht einmal angesehen, seit ich den Raum betreten hatte, was wohl hieß, dass Pansy mit ihm gesprochen hatte.
Schnell kritzelte ich ein paar Worte auf das Pergament und schob es ihm hin.

"Ist alles in Ordnung? Ich muss nach der Stunde wirklich dringend mit dir sprechen."

Draco las die Worte, doch er schnaubte nur leicht, anstatt zu antworten.
Flehend sah ich ihn an und widerwillig antwortete er mir.

"Ich weiß, dass du uns belogen hast. Deine Eltern sind Muggel."

Pansy hatte also tatsächlich mit ihm darüber gesprochen. Und ich musste mit den Konsequenzen leben.

"Ja, meine Eltern sind Muggel. Zumindest meine Mutter, es ist aber doch wohl nichts Neues für dich, schließlich hast du mich schon bei unserer zweiten Begegnung Schlammblut genannt. Ich bezweifle, dass du das getan hättest, wenn du wirklich der Meinung gewesen wärst, ich sei ein Reinblut. Doch trotzdem bin ich eine Slytherin und stolz darauf. Ich dachte, wir sind Freunde, lass mich dir das Ganze doch erklären, da gibt es so viel mehr, als du weißt."
"Du glaubst wirklich, ich könnte mit einem Schlammblut befreundet sein? Und nun lass dieses alberne Schreiben, du willst doch nicht, dass ich Professor Umbridge dein Fehlverhalten mitteile, oder?"

Fassungslos starrte ich auf die Worte, die er geschrieben hatte. Fing das also wieder so an, wie es vor dem Zwischenfall im verbotenen Wald war?
Mit Tränen in den Augen ließ ich das Pergament in meiner Tasche verschwinden und starrte auf das Buch vor mir, ohne jedoch die Worte wirklich wahrzunehmen.
Ein kurzer Blick zu Blaise zeigte mir, dass zumindest er mir gegenüber nicht feindlich gesinnt war, denn er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
Pansy hingegen sah mich triumphierend an und am liebsten hätte ich ihr dieses Grinsen aus dem Gesicht geschlagen.
Beim Mittagessen setzte ich mich neben Blaise, ehe ich mich Draco zuwandte. "Draco, komm schon. Jetzt rede doch mit mir. Pansy ist ein verräterisches Miststück, sie hat doch keine Ahnung von mir und meiner Familie."
"Du hast doch selbst zugegeben, dass du ein Schlammblut bist."
Ich schnappte nach Luft. Da war er wieder, dieser kalte, abweisende Tonfall, den ich in den Filmen so geliebt hatte und der mich nun so verletzte.
"Ich habe gar nichts zugegeben. Ich sage ja nur, dass Pansy keine Ahnung hat und sich besser informieren sollte, ehe sie mit falschen Informationen um sich wirft."
Ich konnte nicht glauben, was ich gleich tun würde, doch ich hatte keine Wahl. Ich wollte, dass Draco mich mochte und sobald ich Hogwarts verlassen hatte, würde ich ihn doch sowieso nie wieder sehen.
"Die Menschen, die Pansy meint, sind nicht meine wirklichen Eltern. Sie haben mich adoptiert, meine leiblichen Eltern sind beide reinblütig, jedoch starben sie bei einem Kampf."
Draco hob eine Augenbraue. "Tatsächlich? Und warum nahmen dich Muggel auf? Warum nicht Zauberer?"
Seufzend zuckte ich mit den Schultern. Ich durfte nicht zu viel sagen, ehe ich mir nicht eine wasserdichte Geschichte überlegt hatte.
"Ich möchte momentan nicht darüber reden, Draco. Der Tod meiner Eltern und alles, was folgte, ist ein Thema, das nicht gerade zu meinen Favoriten zählt. Bitte versteh das."
Draco schüttelte nur den Kopf. Er glaubte mir also nicht und irgendetwas sagte mir, dass das gar nicht gut für mich war. Schließlich wusste ich, dass Draco gerade in den letzten drei Jahren vor nichts Halt machte. Verdammt.

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