Plötzlich Hexe ✔️ || #theHogward2018 || #RainbowAward2018 || #OrionAward2019 ||

7

Ich war schon im Schloss angekommen und gerade auf dem Weg zu meinem Gemeinschaftsraum, als ich hinter mir jemanden rufen hörte. "Seraphina! Warte, bitte! Lass es mich erklären."
Stur ging ich weiter und blendete jedes Wort von Blaise aus. Er konnte mich nicht in einem Moment beleidigen und im nächsten versuchen, seine Worte zurückzunehmen. Wir waren zwar in Hogwarts, aber garantiert nicht bei wünsch dir was!
"Phina, bitte... Es tut mir leid."
Ich wirbelte herum und sah in seine Augen, die erschrocken geweitet waren. Ganz offensichtlich hatte er mit dieser Reaktion nicht gerechnet, aber was kümmerte mich das schon?
"Du kannst mich mal, Blaise Zabini. Du bist genau wie Draco, ihr seid beide hinterlistig und miese Verräter. Aber weißt du was? Dich trifft keine Schuld."
"Was? Aber...warum?"
"Weil der einzige Fehler in der ganzen Sache mein Fehler war... Nämlich dir zu vertrauen. Keine Sorge, wird nicht nochmal passieren."
"Seraphina.. Ich bitte dich. Hör mir wenigstens zu.. Lass es mich erklären. Ich... Ich bin anders aufgewachsen als du. Bei mir hieß es von Anfang an, dass nur Reinblüter das Privileg verdient haben, Magie zu erlernen. Dass Slytherin-Schüler etwas besseres sind. Und deinetwegen habe ich all das infrage gestellt und das obwohl ich dich gerade mal einen Tag kenne. Du weißt nicht, dass du das machst, aber... Verdammt, deine Art über Dinge zu sprechen... Ich...ich kann das nicht erklären."
Ich schwieg lange, dann sah ich ihn kühl an.
"Dann melde dich, sobald du es kannst. Bis dahin solltest du darüber nachdenken, was dir wichtiger ist. Dein ach so toller Reinblutstatus und Fake-Freundschaften oder Ehrlichkeit und Vertrauen."
Nach diesen Worten ließ ich ihn einfach stehen und ging weiter. In etwa einer halben Stunde musste ich zum Unterricht und bis dahin musste ich mich definitiv noch etwas beruhigen.
Hatten Harry, Ron und Hermine vielleicht doch recht?
Ich betrat den Gemeinschaftsraum der Gryffindors, nachdem ich der fetten Dame das Passwort genannt hatte, und sah mich um. Harry und Ron saßen vor dem Kamin und schienen längst überfällige Hausaufgaben zu erledigen.
Nach kurzem Zögern ging ich zu ihnen und räusperte mich.
Ron sah nicht mal auf, Harry hingegen schon, wenn auch nur kurz.
"Ähm... Kann ich vielleicht kurz mal mit dir sprechen, Harry?"
Er sah erstaunt wieder auf, nickte dann aber und folgte mir zu einer Sitzgruppe am Ende des Raumes. "Was gibt's?" Wie sollte ich anfangen? Ich sah ihn unsicher an, dann lächelte ich. "Ich wollte mich entschuldigen. Es war nicht okay, euch mit der Kröte zu drohen. Im Prinzip macht ihr ja das Richtige, wenn ihr gegen Voldemort gewinnen wollt."
Erstaunt sah er mich an und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, ehe er sich räusperte. "Ähm, also... Ja. Danke für deine Entschuldigung... Ich werde sie an Hermine und Ron weiterleiten. Ist sonst noch was?"
Ich schüttelte den Kopf, lächelte ihn an und versteckte mich im Schlafsaal. Noch immer hörte ich Blaises Worte in meinem Kopf und, egal an was ich dachte, ich wurde sie einfach nicht los.
Eine halbe Stunde später lag ich noch immer auf dem Bett und starrte nach oben. Eigentlich hätte ich zum Unterricht gehen müssen, doch irgendetwas hielt mich davon ab.
Auf einmal ging die Tür auf und Professor Dumbledore stand vor mir. "Miss Willows, ich muss Sie sprechen."
Erstaunt richtete ich mich auf und lächelte verlegen. "Ja ich weiß, ich müsste im Unterricht sein, verzeihen Sie, Professor."
"Schon in Ordnung. Ich muss nicht deshalb mit Ihnen reden. Es betrifft Ihr Auftauchen."
Oh Shit. Das ging ja schnell.
"Sie sind nicht von hier, oder?"
Unsicher schüttelte ich den Kopf. "Nein. In meiner Welt gibt es diesen Ort nicht. Nur in Büchern."
"Tatsächlich? Das ist ja interessant. Sie meinen also, das alles geschieht gerade nur in unseren Köpfen und ist nicht real?"
Ich lächelte, als ich Albus Dumbledore höchstpersönlich zitierte. "Natürlich geschieht das in Ihrem Kopf. Aber warum um alles in der Welt soll das heißen, dass es nicht echt ist?"
Albus lächelte ebenfalls. "Das sollte ich mir merken."
'Das werden Sie auch', dachte ich und seufzte dann.
"Warum sind Sie eigentlich nicht im Unterricht? Professor Raue-Pritsche wird Sie sicherlich vermissen."
"Ähm... Ich hatte... Ist kompliziert."
"Ist es das nicht immer?"
"Ja, mag sein. Aber ich... Ich hatte eine Art.... Streit mit einem Jungen, den ich irgendwie mag, obwohl ich jemand anderes mag. Wissen Sie, was ich meine?"
"Die Liebe macht nicht immer das, was wir erwarten, Miss Willows. Aber wenn Sie mit jemandem Streit haben, versuchen Sie diesen aus dem Weg zu räumen", erwiderte der Schulleiter ernst. Wenn das mal so leicht wäre.
"Ja, Sie haben ja recht, aber beide sind in Slytherin und ich..."
Ich seufzte. Wie sollte ich jemandem wie Albus Dumbledore erklären, dass ich mich in Gryffindor nicht wohl fühlte?
"Das Haus sollte niemals zwischen zwei Menschen stehen. Schließlich kommt aus auf das Innere an. Aber ich weiß, dass die Anspannung zwischen Gryffindor und Slytherin recht hoch ist. Aber manchmal muss man sich eben entscheiden, zwischen dem leichten Weg...."
"Und dem richtigen, ich weiß, Sir."
"Es scheint, als stünde das alles bereits in Ihren Büchern."
"Tut es auch. Auch wenn ich dort natürlich nicht vorkomme. Aber die Bücher sind toll. Ich habe sie mit 8 Jahren das erste Mal gelesen und bis zu meinem 11. Geburtstag sehnsüchtig auf meinen Hogwarts-Brief gewartet, der leider nie kam. Also musste ich mich wohl oder übel mit den Büchern zufrieden geben. Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals hier landen würde. Das ist ein Traum, der gerade wahr wird."
"Irgendwann müssen Sie mir unbedingt mehr davon erzählen. Ich bin gespannt, ob wirklich alles so passiert ist, wie Sie es erzählen werden."
"Ich habe keine Ahnung, wie lange ich bleiben kann, aber von den ersten vier Büchern erzähle ich Ihnen gerne, wenn ich genug Zeit habe." Dann zögerte ich kurz. "Professor Dumbledore? Ich habe eine Bitte an Sie."
"Achja? Und welche?"
Ich beugte mich vor, flüsterte ihm etwas ins Ohr und begann zu strahlen, als er nickte.
"Ich denke, dass das machbar sein wird, da Sie nicht für immer hier sein werden."
"Vielen Dank, Professor Dumbledore. Sie sind echt klasse."