Kid in love | Shawn Mendes FF

Kapitel 84

Drei Wochen sind vergangen, seit ich den Kontakt zu Nico abgebrochen habe. Er hat sich ein paar Mal gemeldet und ist ziemlich sauer geworden, aber ich denke es ist besser so. Besser als auf ewig in der 'Friendzone' zu stecken, mit einem Mädchen, das Hals über Kopf in einen anderen verliebt ist.
"Du willst ihn doch nur nicht leiden sehen", flüstert mein Verstand mir zu. Wem mache ich hier etwas vor? Hoffentlich habe ich die richtige Entscheidung getroffen.

Ich erinnere mich daran, wie es mit Shawn und mir war, als er sich von mir getrennt hat. Nico soll das nicht auch durchmachen müssen. Ein Gedanke schießt mir durch den Kopf, der irgendwie klug, verrückt und vor allem total idiotisch ist.

Lucie: Sandra, hast du heute Lust, mit mir auszugehen?

Sie ist sofort dabei. Irgendwie habe ich Angst davor, meinen Plan in die Tat umzusetzen. Ich hoffe schon fast, dass es nicht klappt.

Ich hole Sandra um fünf vor acht ab. "Wo fährst du hin?" Fragt sie, als ich nicht den Weg zu unserem Stammlokal nehme. "Ich dachte nur, etwas Abwechslung wäre ganz gut."
Es ist der Club, in dem ich Nico zum zweiten Mal getroffen habe. Er ist irgendwie düsterer, gefährlicher. Als wir ihn betreten kommen Erinnerungen an eine Zeit hoch, die ich am liebsten vergessen hätte.
"Komm! Lass uns tanzen!" Ich vergesse sofort meine Zweifel, als der Beat der Musikanlage in meinen Ohren dröhnt. Doch schließlich ziehe ich Sandra von der Tanzfläche in die hinterste Ecke der Bar. Dorthin, wo auch ich saß und Alkohol in mich hineingekippt habe. Der Platz ist besetzt.

Ich will einen Rückzieher machen. Mir ist speiübel und ich will nur eines, und zwar weg. Nico sitzt dort, in der Hand eine Flasche Bier, der Kopf beinahe auf der Tischplatte. Er sieht schrecklich aus. Sah ich damals auch so aus? Ein Wunder, dass er mich überhaupt erkannt hat.
"Was ist denn mit dir los?", zischt Sandra, die meine abwehrende Haltung wahrgenommen hat.
Nico darf mich jetzt nicht sehen. Ich trete einen Schritt zurück und drehe mich um. Sandra stellt sich vor mich und stemmt die Hände in die Hüfte. "Was hast du denn auf einmal? Sag mir, was das alles soll." "Du siehst den Typ in der Ecke." "Ja klar. Du kennst ihn?" Ich nicke schwach. Plötzlich bin ich von meinem Plan nicht mehr ganz so überzeugt.
"Wie sieht er aus?", frage ich sie. "Naja, wenn er nicht so betrunken wäre... vielleicht nicht schlecht." Aus ihrem Mund ist das eines der höchsten Komplimente, die man überhaupt bekommen kann. Ich weiß, dass er genau ihr Typ ist. "Aber er sieht auch irgendwie traurig aus." Aua. Ja, dank mir.
"Das ist Nico." Sandra schnappt nach Luft. "Er?! Der Retter in der Not? Der Aufmunterer? Aber warum denn?" "Tja, warum wohl? Wegen mir!" Sie schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. "Ich dachte nicht... Du wusstest, dass er hier ist?" "Ich habe es vermutet." Sie nickt verstehend. "Was habe ich mit alldem zu tun?" "Ich dachte mir, du könntest vielleicht sein Aufmunterer sein."
Ich hoffe, ich bereue das alles nicht irgendwann.