Kapitel 92

1.1K 48 12
                                    

Sandra Weinhardt
geboren am 27.12.1996
gestorben am 28.12.2017

Sie wurde so plötzlich aus ihrem glücklichen, unbeschwerten Leben gerissen.
Lasst uns am 7.1.2018 Abschied nehmen.
um 13 Uhr in der Ortspfarrkirche

Du warst uns allen eine gute Tochter, Schwester und Freundin.
Wir werden dich vermissen
Ruhe in Frieden

Das kann nicht sein. Nein! Nicht Sandra! Sie lebt noch! Sie hat sich irgendwo versteckt. Und lacht jetzt darüber, was wir uns ausgedacht haben.
"Sie haben sie auf der Straße gefunden."
Sandra weiß, dass man über den Tod keine Witze macht. Sie hat Anstand.

Die Karte segelt zu Boden und ich sitze wie versteinert da.
"Tot, tot, tot", dröhnt es durch meinen Kopf. Was heißt das?

Es fühlt sich an, wie ein harter Schlag auf den Kopf. Ich höre ein schrilles Geräusch, das ich mir wahrscheinlich nur einbilde. Das kann doch nicht sein.
Deshalb hat sich niemand gemeldet. Sie wollten nicht mit mir sprechen. Aber warte...
Ich hebe die Karte vom Boden auf und lese die schmerzenden Worte noch einmal.

gestorben am 28.12.2017

Heute ist der zweite Januar. Fünf Tage. Fünf Tage, die sie mich im Unwissen gelassen haben. Fünf Tage, an denen ich gelacht habe. An denen ich Freude hatte. Während Sandra tot ist.
Ich kann es nicht glauben. Ich verstehe es nicht.
"Mama", flüstere ich. "Mama!", weine ich. "Mama!", schreie ich.

"Wir haben es ausgemacht. Kein Wort zu dir, bevor du heimkommst. Es bringt doch nichts! Die paar Tage machen doch nichts aus! Wir werden uns alle verändern. Und wir wollten dir diese paar Tage gönnen. Versteh' uns doch." Mama wirkt gefasst, aber in sich gesunken. Ich sollte sie jetzt trösten, aber stattdessen schreie ich sie an. "Ihr habt mir den Tod meiner besten Freundin verheimlicht! Geht's noch? Ihr seid doch bescheuert!"
Ich packe das nicht mehr. Ich entziehe Shawn ruckartig meine Hand und springe auf. Auf Socken laufe ich hinaus in die Kälte, und immer weiter.

Ich merke, dass es kalt ist. Der Schnee klebt dreckig an meinen Socken, die mich vor der Kälte nicht schützen. Jacke habe ich auch keine an.
Ein Auto fährt vorbei und spritzt mich mit einer Mischung aus Schnee, Wasser und Dreck an. Ich schreie ihm hinterher, aber natürlich reagiert er nicht. So wie der Fahrer des Autos, das Sandra überfahren hat. Wie kann man nur so herzlos sein?

Wo Sandra jetzt wohl ist? Ich kann nicht glauben, dass sie jetzt weg ist. Ich muss sie nur anrufen. Sie wird mir sagen, dass es ihr gut geht und ich werde über ihre Witze lachen. So wird es immer sein.

"Sie ist tot!", schreie ich. Ich muss es begreifen. Mit geballten Fäusten schlage ich auf eine Betonmauer ein, bis meine Knöchel blutig sind.

Was mache ich hier? Eine ältere Frau geht vorbei und sieht mich an, als ob ich eine Verrückte wäre. Vielleicht bin ich das ja auch, überlege ich, während mir die Kälte unter die Haut fährt. Es ist Zeit, zurückzugehen.

Hätte dieses Kapitel eine Farbe, wäre es schwarz.
Ich weiß wirklich nicht, wie dieses Kapitel ankommen wird. Bitte bitte schreib es in die Kommentare.

Wow, okay, wie bekomme ich jetzt wieder gute Laune her?😅 Ich meine, es ist ja Silvester!
Guten Rutsch, jedenfalls und ein frohes neues Jahr! Ich hoffe echt, dass alle deine Wünsche und Vorsätze in Erfüllung gehen. Wir sehen uns nächstes Jahr wieder!😂❤

Aber mal ehrlich: Ich kann doch nicht die einzige sein, die an Silvester zuhause mit der Familie fernsieht! Oder?

Kid in love | Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt