Kapitel 63

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Nico hat mir gestern seine Nummer gegeben, für Momente wie diesen. Ich sitze zusammengekauert auf dem Boden des Badezimmers und heule mir wieder einmal die Augen aus. Zöger nicht und ruf mich an, wenn's dir wieder schlechter geht. Genau das werde ich jetzt machen.

"Hey Nico", flüstere ich in den Hörer. "Lucie! Du brauchst jetzt schon einen Seelsorger?" "Genau", lächle ich. Dann fange ich wieder an zu weinen. "Hey, shhh. Alles wird gut. Ich komme zu dir. Gib mir zehn Minuten."

Tatsächlich steht er zehn Minuten später vor meiner Haustür. "Hey. Alles wird gut, okay?" Ich nicke, während Nico mich in den Arm nimmt und mir beruhigend über den Kopf streicht. Der Schmerz wird etwas erträglicher. Ich schiele auf die Chipstüte in seiner Hand. Als er das bemerkt überreicht er sie mir grinsend.

"Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Es tut so weh. Ich glaube, ich bedeute ihm wirklich gar nichts mehr. Er hat sich kein einziges Mal gemeldet." Wir setzen uns auf die Couch und ich mache die Tüte auf. Geistesabwesend fange ich an, Chips in mich hineinzuschaufeln.
"Du weißt, ich kenne ihn nicht. Aber meine Vermutung ist, dass ihm das alles über den Kopf wächst. Vielleicht ist er mit seiner Karriere überfordert und braucht Ruhe. Und um dir keine Hoffnungen zu machen, hat er den Kontakt abgebrochen."

"Ich glaube das nicht. Er hatte immer so viel Freude an der Musik. Und er tritt gern auf, das habe ich selbst miterlebt." "Wie gesagt, ich kenne ihn nicht. Aber ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie er ein so tolles Mädchen einfach sitzen lassen kann." "Nico, danke. Ich bin so froh, dass ich dich getroffen habe."

"Shawn. Steh auf. Steh auf habe ich gesagt! Shawn!" Er liegt zusammengekrümmt am Boden und windet sich vor Schmerzen. Doch ich kann keine Wunden erkennen. Plötzlich spüre auch ich den Schmerz. Ich gehe ebenfalls zu Boden und rolle mich ein. Dabei sehe ich ihn an. Seine Augen sehen wie Eis aus. Hellblau. Das ist nicht seine Augenfarbe. Diese stechende Klarheit habe ich noch nie gesehen. Weder bei ihm, noch bei jemand anderem.
Ich werde ruhig, der Schmerz ebbt ab. "Lucie, halte dich fest.", flüstert er. Verwirrt denke ich über den Sinn des Satzes nach, bevor alles um mich herum schwarz wird.

Ich wache auf. Warte, ich bin eingeschlafen? Auf Nicos Schoß?! Naja, nicht direkt, aber mein Bauch liegt quer über seinen Beinen. Verlegen richte ich mich auf. "Wie lange habe ich geschlafen?" "Eigentlich nur eine Dreiviertelstunde." Er sieht recht entspannt aus. In seiner Hand hält er Mamas Buch, welches auf dem Tisch lag. Auf dem Cover ist ein Mensch mit blauen Augen. Blaue Augen. Wie ein Blitz schießt der Traum durch meine Gedanken.
"Ihm ist etwas passiert! Ich muss zu ihm!" Ich springe auf, doch Nico hält mich fest. "Was hast du geträumt? Es geht ihm gut." "Nein, tut es nicht! Ich muss ihm helfen!" "Lucie, beruhige dich! Es war nur ein Traum!" "Raus aus meinem Haus!", schreie ich ihn an.


Irgendwie ist dieses Kapitel verwirrend. Lucie ist verwirrt. Du bist jetzt verwirrt?

Kid in love | Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt