Kapitel 54

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"Das heißt, du bist für die Abschaffung von Bargeld?", hake ich interessiert nach. "So ist es. Was bringt das denn noch? Es wird oft gestohlen, mal vergisst man es und mal hat man zu wenig dabei." Nachdenklich starre ich in meine Tasse Kakao. "Aber es passiert so viel Betrug im Internet. Hacker würden es noch leichter als bisher haben." "Wer redet hier von Internet? Ich bin immernoch dafür, persönlich ins Geschäft zu gehen und halt mit Bankomatkarte zu bezahlen. Das ist auch besser für die Infrastruktur." "Das klingt eigentlich gut!" Er grinst mich an und ich muss lachen. Nico ist ein interessanter Mensch.

Ich lege meine Beine auf den Stuhl neben mir und muss gähnen. In Gedanken bin ich, wie so oft, bei Shawn. "Woran denkst du?", fragt Nico. "An meinen Freund. Es ist eine Fernbeziehung. Das fordert einen schon heraus." "Wie lange seit ihr denn schon zusammen?" Ich überlege. "Drei Monate vielleicht. Wir haben uns erst drei Mal getroffen." Ich rühre meinen Kakao in die andere Richtung und gähne ein weiteres Mal.
"Lucie, geh schlafen." "So bestimmerisch?" "Ich würde es ehrlich nennen. Ich sehe doch, dass du zum Umfallen müde bist." "Wo du recht hast...", seufze ich und stehe auf. Bezahlt haben wir schon. "Jetzt müsste ich nur noch wissen, wo ich hin muss." Grinsend steht auch Nico auf. "Keine Sorge, ich kenne mich hier besser aus als Indiana Jones in seiner rechten Westentasche."

Nach einer Viertelstunde stehe ich tatsächlich vor meinem Hotel. Nico hebt zum Abschied die Hand. Dann dreht er sich um und auch ich betrete das beleuchtete Hotel.

"Lucie, wo warst du denn?", höre ich eine aufgebrachte Stimme rufen. Claire steht, wenn man das noch so nennen kann, vor meinem Bett und hat die Hände in die Hüfte gestemmt. "Ich habe dich..." Sie fängt an, etwas auf der Hand abzuzählen. Claire ist so durch den Wind, dass sie dafür mehrere Anläufe braucht. Schließlich streckt sie mir die Finger entgegen. "Neun!" "Was, neun?" "Was, was, neun?" "Ja, was hast du mich neun?" "Hä?", sie sieht mich verständnislos an. "Oh Gott, wieviel hast du getrunken?" Ich reibe mir müde über die Augen. "Du würdest sagen, zu viel. Ich ja auch, wenn ich noch gerade denken könnte." Sie bricht in Gelächter aus. "Gerade denken also?", grinse nun auch ich. Ich fordere sie auf, etwas zu trinken und schlafe dann wieder ein.

"Hey, Sandra! Hast du mein Handy gesehen?" Wir wollten uns die Stadt ansehen und bevor wir aufbrechen konnten, habe ich bemerkt, dass mein Handy weg ist. "Vielleicht hast du es gestern verloren, vergessen, oder es wurde dir gestohlen", spekuliert Melanie, die Analytikerin. Ich denke scharf nach. "Gestern hatte ich es nicht einmal dabei." "Wann hast du es das letzte Mal gesehen?" Diese Frage ist schon etwas schwieriger zu beantworten. Schließlich fällt es mir ein und ich klatsche mir die Hand auf die Stirn. "Ich habe es zu Hause vergessen."

Kid in love | Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt