Kapitel 95

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Der Tag von Sandras Begräbnis ist gekommen. Ein hölzerner Sarg wird von ihrem Haus bis zur Kirche getragen. Ein paar ihrer Verwandten lesen nichtssagende Texte vor und fangen an zu heulen. Und ich werde wütend. Dieser ganze Zirkus, was soll das hier? Hier wird um einen Holzkasten getrauert, der anschließend im Boden versenkt wird. Sandra ist nicht da drin. Das ist nicht so.
Doch, natürlich ist es so. Ich darf mich nicht kindisch verhalten. Ich werde sie nie wiedersehen.

Shawn ist länger geblieben. Er wollte mich heute nicht alleine lassen. Er hebt die ganze Zeit über meine Hand, die ich jetzt halb zerquetsche, aufgrund des Durcheinanders in meinem Kopf. Er streichelt sie beruhigend ich habe jetzt das Gefühl, mit dem Kopf gegen eine Wand gerannt zu sein. Ich habe Kopfschmerzen und bekomme kein Wort von der Messe mit.

Der Sarg wird hinausgetragen und in der Erde versenkt. Fast trete ich einen Schritt vor, um ihren Vater aufzuhalten, der die erste Schaufel Erde in das Loch im Boden kippt. Shawn erinnert mich mit einem festeren Händedruck daran, zu bleiben, wo ich bin.
Das Begräbnis vergeht, ohne dass ich eine Träne verliere. Um mich herum stehen heulende Mitschüler und Leute, die ich noch nie gesehen habe. Es sind viele hier. Alle mögen Sandra, mit ihrer sympathisch-humorvollen Art. Und jetzt trauern sie um sie.
Mache ich das auch? Nein, ich fühle im Moment nichts. Gar nichts.

Ich versuche, eine Verbindung zu Shawn herzustellen. Immerhin liebe ich ihn, deshalb müsste ich etwas fühlen. Doch das tue ich nicht. Es fühlt sich an, als würde eine Wand vor mir stehen, wegen der ich nichts mitbekomme. Wahrscheinlich würde ich es nicht einmal bemerken, wenn Shawn meine Hand losließe.
Plötzlich entdecke ich ein bekanntes Gesicht. Nico. Seine Augen sind gerötet, seine Nase ebenfalls. Er schnäuzt sich leise. Ohne es zu registrieren, habe ich einen Schritt auf ihn zugemacht. Er bemerkt mich. Seine Augen sehen müde aus. Apathisch hebe ich meine Hand, während Shawn hinter mich tretet. Ich berühre Nicos Gesicht, wische seine Tränen weg. Ich kann Shawns Abneigung förmlich spüren. Doch er macht nichts. Nico umarmt ich stürmisch und plötzlich kann auch ich weinen. Die Barriere bricht und wir liegen uns einfach weiter in den Armen.

Ich rede während der Trauerfeier mit niemandem. Ich esse auch nichts. Zumindest spüre ich Shawns Zuneigung wieder. Er tut mir gut. "Shawn, I love you. Nothing will ever change that", flüstere ich. Shawn antwortet, indem er mich auf den Scheitel küsst. Ich kann mich ein wenig entspannen.


Ich weiß, das Kapitel ist hart, aber es soll einfach Lucies Verwirrtheit zeigen. Sie kommt mit der Situation nicht klar.

Ganz so viele Kapitel wird dieses Buch nicht mehr haben!
Schönen Abend noch! x

Kid in love | Shawn Mendes FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt