Kapitel 14 Max

136 5 2
                                    

Foto: Miley Cant

Ihre Hand lag warm und sanft in meiner. Sie schmiegte sich an meine großen, von der Arbeit mit den vielen Chemikalien rauen Händen und in diesem Moment wünschte ich mir nichts sehenlicher, als dass der Regen niemals aufhören sollte und die Nacht niemals enden. Ich hörte wie sie manchmal leise aufkreischte und dann lachte, wenn sie von den dicken, nassen Tropfen getroffen wurde und wieder einmal verglich ich sie mit Violet, dachte daran, dass Violet sich schon längst irgendwo untergestellt hätte, damit der Regen ihre Haarfrisur nicht zerstörte. Doch Tory nahm den Regen, wie ein lang ersehenes Abenteuer auf. Als bestünde unsere Aufgabe darin, ihm zu entkommen. Dem Bösewicht, aller Bösewichte. Dem Regen.

Ich lachte leise los, als ich mir dieses Szenario vorstellte. Wie konnte es sein, dass Tory solche kindische Seiten in mir hervorrief? Als ich damals noch klein gewesen war, hatte mir Dad immer von den Superhelden erzählt. Mit sieben Jahren bekam ich meine erste Superman- Spielfigur und bereits mit elf, besaß ich wohl jeden nur erdenklichen Comic. Mal bekam ich zu meinem Geburtstag, mal zu Weihnachten. Mal kaufte ich sie heimlich von meinem Essensgeld, dass Mom mir immer mitgab, auch wenn ich glaubte zu wissen, dass sie es damals ziemlich schnell herausfand, wofür ich mein Geld tatsächlich ausgab. Dad starb als ich in die High-School kam und mit ihm starben für mich die Superhelden. Ein LKW- Fahrer war in das Auto hineingefahren, Dad starb noch am Unfallsort. Nicht einmal verabschieden konnten wir uns. In meinen ganzen Comics rettete Superman die Menschen vor Bösewichten und zu schnell fahrende LKWs, aber meinem Dad konnte er damals nicht helfen. Die neunte Klasse begann für mich furchtbar. Ich war überall der Junge, dessen Vater eben erst gestorben war. Ich hatte damals meine Poster zerrissen und die Comics weggeworfen. Es waren zwei Wochen zu meinem Geburtstag gewesen und Dad hatte mir damals versprochen auf das IHF zu gehen. Dem International-Hero-Festival. Ich hatte immer davon geträumt dort andere Kinder zu treffen, die genauso an die Superhelden glaubten wie ich. Leider wurde mir dieser Wunsch nicht mehr gewährt, denn als Dad starb, verbannte ich all meine Superhelden Sachen aus meinem Zimmer und meinem Leben. Ich widmete mich normaleren Sachen. Dem Klavierspielen, dem Football (auch wenn ich ein mieserabler Spieler war), ich hatte selbst gelerent zu kochen, musste jedoch schnell feststellen, dass dies eindeutig nicht zu meinen Stärken gehörte. Mom und Miley hatten immer stillschweigend zu gesehen, wenn ich ein Hobby nach dem anderen hinwarf, bis Grandma mir zum Geburtstag den Gutschein für das Science-Camp schenkte. Ich hatte damals nur müde gelächelt, weil Wissenschaften ganz sicher nicht in meinem Interessenbereich lagen, aber Grandma hatte so glücklich gelächelt, weil mir ihr Geschenk angeblich so gut gefiel, dass ich es nicht übers Herz brachte, mich krank zu stellen und die Ferien daheim zu verbringen. Also war ich ins Science-Camp gefahren und lernte dabei immer mehr über die verschiedensten Fachbereiche der Astronomie, Physik und Biologie. Ich entwickelte mich in kürzester Zeit zu einem Interessierten der Wissenschaft. Anstatt Hockey-Schläger, bekam ich ein Mikroskop. Statt Geld für sinnlose Musik oder Sportkurse auszugeben, ging ich auf verschieden Veranstaltungen im Umkreis, machte Wettbewerbe mit, trat in der Schule dem naturwissenschaftlichen Club bei und gewann mit ihnen sogar einige Meisterschaften. Immer mehr distanzierte ich mich von dem Glaube an Superhelden und Riesenspinnen, gewann an Wissen, von dem ich mir niemals zu denken vermagte. Ich beendete die Schule, als einer der Besten, machte in den Ferien unzählige Praktikas und schloss letzendlich mein Studium mit einem Doktortitel ab. Ich bekam unzählige Stellen geboten, aufgrund meinen guten Leistungen und der vielen Erfahrung, entschloss mich jedoch, mein eigenes Labor zu eröffnen. Ich wollte etwas herausfinden, etwas herstellen, Menschen helfen und das konnte ich nur, wenn ich nicht eingeschränkt war, was meine Arbeitsmöglichkeiten betraff. Mom und Miley hatten mir Dads gesamtes Erbe und ersparte überlassen, sie sahen in mir großes Potential, größeres, als ich mir jemals zu denken verhoffte. Dad hatte jahrelang gespart, dennoch war die Summe nicht so beachtlich hoch, wie ich sie hätte benötigt. Ich nahm mir Kredite von der Bank, verschuldete mich bei einer Menge anderen Firmen und als mein Unternehmen, bestehend nur aus mir selbst, eine tiefe Depression erreichte, war ich kurz davo alles aufzugeben. Ich konnte meine Schulden nicht zahlen, den Kredit, meine Wohnung, mein Essen und am allerschlimmsten: Ich konnte Mom und Miley Dads Erspartes nicht zurückzahlen. Erst als ich die Entdeckung der Blutkörperverdichtung machte, wandte sich alles dem Guten zu. Die Presse riss sich darum, mich zu interviewen, ich erhielt unzählige Preise für meine Entdeckungen und endlich konnte ich allen das Geld zurückzahlen, dass ich ihnen schuldete. Ich vergrößerte das Labor stellte meine ersten Angestellten ein, darunter auch eine hübsche, blonde Sekretärin namens Violet Banks.


Der kalte Regen riss mich zurück in die New Yorker Straßen, Tory noch immer an meiner Hand. Gleich mussten wir da sein, noch um die Ecke und...

Ihr blieb der Mund offen stehen, dann sah sie zu mir auf. Ihre Augen funkelten und sie gab einen seltsamen belustigten Laut von sich, dass wie das Bellen eines Hundewelpen glich.

"Na Miss Black, haben Sie Lust auf einen Hot Dog?" gespielt ernst sah ich sie an, löste meine Hand aus ihrer, nur um sie ihr erneut hinzuhalten. Sie lachte und nahm meine Hand.

"Aber liebend gern Mister Cant."





------

Hiiiiii ich wollte nur noch kurz erwähnen, dass das mit Maxs Entdeckungen gar kein Sinn macht:) Also denkt jetzt nicht da wurde wirklich irgendwas cooles rausgefunden und wenn doch, dann wusste ich davon nichts

If We TryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt