Kapitel 18 Max

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Was hatte sie nur? Sie sah weg. Hatte ihr der Kuss nicht gefallen? Waren diese unbeschreiblichen Gefühle nur einseitig? War ihr das zu viel?
Fragen über Fragen häuften sich in meinem Kopf, ließen mich unsicher und unwohl fühlen. War ich zu schnell gewesen? Aber ging es normalerweise nicht so bei solchen Internetdates? Ich atmete verzweifelt aus. Warum sagte sie denn nichts? Tory? War sie vielleicht doch nicht interessiert? Noch vor wenigen Minuten war alles gut gewesen. Sie hatte mich sogar aufgefordert sie zu küssen. Hatte ich sie in ihren Erwartungen enttäuscht?
"Tory?" Fragte ich leise. Ich musste es jetzt wissen. Ob sie mich weiterhin kennenlernen wollte oder nicht."Tory, fandest du-" Ich stockte, wusste nicht wie ich sie fragen sollte. "Fandest du den Kuss ... Schlecht?" Ich wusste nicht ob schlecht das Adjektiv war, womit man einen Kuss beschrieb, aber für mich war dieser Kuss allerdings alles andere als schlecht gewesen! Meine Stimme hatte sich gesenkt und ich  bemerkte selbst den verletzten Unterton in meiner Stimme. Verdammt! Ich wollte doch einfach nur einmal eine Frau küssen, die meine Zuneigung ihr gegenüber erwiderte! Mehr verlangte ich doch nicht. Aber anscheinend würde mir sowas nicht gestattet sein. So wie es aussah, würde ich niemals eine Frau richtig zufrieden stellen können. Selbst Violet, die Frau von der ich dachte, sie würde mich aufrichtig lieben, hatte mich letzten Endes verlassen.
Tory sah noch immer noch nicht her. Vorsichtig umfasste ich mit meiner Hand ihr Gesicht und drehte es zu mir.
Scheisse.
Sie hatte Tränen in den Augen. Ich schloss kurz die Augen und ignorierte den schmerzenden Stich, der mir zeigte, wie sehr mich die Tatsache traf, dass mein Kuss sie zum weinen brachte.
"Es tut mir leid Tory. Wahnsinnig leid. Das wollte ich nicht. Ich..." Ich wusste einfach nicht weiter. Was sollte ich denn jetzt noch bitte sagen? Ich schüttelte den Kopf und löste den Arm um sie. Unwissend was ich jetzt machen sollte, ließ ich ihn einfach an meiner Seite hängen. Ich hatte es vergeigt und das, bevor es überhaupt in kleinster weise anfangen konnte.
"Es tut mir leid Tory." Verzweifelt fuhr ich mir durch die vom Regen nassen Haare. "So leid." Immer wieder wiederholte ich mich und stolperte  dabei immer ein paar Schritte nach hinten. Weg von ihr. Von der Frau, die mich unglaublich faszinierte. Der Regen setzte langsam wieder ein. Perfekt. Das war jetzt genau der richtige Moment. Tory hatte ihren Kopf zu Boden gesenkt nachdem meine Hand von ihrem Gesicht geglitten war. Doch jetzt sah sie auf, eine Träne rann ihr über die Wange und ich wollte nichts anderes, als wieder zurück zu ihr zu rennen und sie vorsichtig wegzustreichen. Aber das dumpfe Gefühl ließ mich weiter zurückgehen, bis ich ihren Anblick letzten Endes mich mehr ertragen konnte und mich einfach umdrehte und mit schnellen Schritten davonging.
Das Bild, Tory im Regen stehend mit Tränen in den Augen, brannte sich in mein Gedächtnis, ließ mich nicht mehr los.
Auch nicht, als ich längst von dem Imbissstand entfernt war.

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