Kapitel 20 Max

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Es tat mir so leid.
So etwas hatte sie nicht verdient. Wie konnte ich nur? Sie war so....perfekt gewesen, ich konnte gar nicht anders als sie zu küssen. Ich musste einfach.
Dabei wusste jeder dass man nicht beim ersten Date jemanden küsste. Nie. Ich war so dumm. Ich hatte sie zum Weinen gebracht! So etwas machte man einfach nicht. Tory war so nett und freundlich und hübsch gewesen und ich hatte sie so gedemütigt. Oh Gott! Was hatte ich getan? Verzweifelt raufte ich mir die Haare und lief zu meinen Auto, das ich in einer Seitengasse geparkt hatte. Würde sie auch gut nach Hause kommen? Was sie wohl gerade tat? Stand sie immer noch da? Vielleicht sogar weinend? Ich stieg ein und stieß mit dabei versehentlich den Kopf an. Verdammt! Gerade funktionierte auch gar nichts! Was machte diese Frau nur mit mir?
Ich wollte gerade losfahren, als mein Handy klingelte. Ganz kurz keimte in mir die Hoffnung auf, Tory wolle mit mir reden, aber noch ehe ich auf das Display sah, wusste ich, dass das nicht der Fall sein würde.
Will. Ja, das war schon viel wahrscheinlicher, dass er anrief. Noch mit Torys Anblick vor meinem inneren Auge, drückte ich ihn weg. Ich wollte jetzt mit niemandem reden. Die Fahrt zu meinem Appartement war kurz und dennoch kam sie mir unendlich lang vor. Doch nachts musste man hier auf den Straßen besonders aufpassen und so lenkte mich das fahren ein wenig von meinen Gedanken ab. Erst als ich dann die Tür zu meiner Wohnung öffnete und daran dachte, dass ich mich vor wenigen Stunden hier völlig aufgeregt fertiggemacht hatte, kamen die ganzen Gedanken zurück. Der Kuss war fantastisch. Unglaublich. Unbeschreiblich. Und dann hatte sie angefangen zu weinen. Was hatte ich falsch gemacht? Hatte sie gedacht ich wäre nur an dieser Nacht mit ihr interessiert? Hatte ich ihr wehgetan? Gedanken über Gedanken überschlugen sich in meinem Kopf, bildeten die schlimmsten Horrorszenarien die ich mir vorstellen konnte, warum Tory geweint hatte. Vielleicht gab es ja noch jemand anderes, jemand den sie nicht vergessen konnte oder gar wollte.
Ich seufzte. So würde ich nicht weiter kommen. Früher oder später würden mich diese Gedanken umbringen. Das war kein Experiment, das ich einfach analysieren konnte, dass war mein Leben verdammt!
Noch ehe ich mich mitleidig auf das Sofa ließ, fing ich in die Küche und öffnete einen Schrank von dem ich mir geschworen hatte, ihn nie wieder zu öffnen.

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war. Eine, zwei oder vielleicht drei Stunden? Ich weiß nur das Will irgendwann plötzlich in meinen Wohnzimmer stand und rumschrie. Er hatte mir die Whisky Flasche aus der Hand gerissen und irgendetwas von kaputtmachen und Nicht noch einmal! geschrien. Daraufhin war er wütend in die Küche gestürmt und hatte die Flasche in die Spüle geleert. Ich nahm kaum noch etwas war. Ein angenehmer, warmer Nebel umschloss mich und riss mich just in dem Moment in einen tiefen, schwarzen Schleier aus Schlaf.

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