Ich hatte sofort aufgelegt, nachdem mir Tory die Adresse genannt hatte, an der ich sie abholen sollte. Ich gab es ungern zu, aber ich machte mir schreckliche Sorgen. Was veranlasste sie dazu mich anzurufen - und das auch noch mitten in der Nacht - und mich um Hilfe zu bitten? Innerlich malte ich mir bereits unglaubliche Schreckensszenarien aus, wie ein Kapuzenmann ihr hinterherrannte oder -
Ich wollte nicht darüber nachdenken, wie panisch ihre Stimme geklungen hatte und wie verzweifelt sie wohl war, dennoch sprang ich fast augenblicklich auf und riss dabei beinahe Kyle mit zu Boden, der unglücherweise immer noch auf mir saß. "Alter, was ist denn jetzt los?" rief er mir empört hinterher, aber da hatte ich bereits Mantel und Schal an und schlüpfte in meine Boots. Ich hörte nur noch ein lautes "Hä?", da schloss sich bereits die Haustür mit einem lauten Knall. Mir war nie aufgefallen, wie lange der Aufzug von meinem Stockwerk aus nach unten brauchte, aber meinem Gefühl nach dauerte es bereits viel zu lang. Tory könnte weiß Gott was alles geschehen sein. Entführt, gekidnappt, angegriffen, beraubt,... Als die Aufzugstüren aufglitten und eine monotone Frauenstimme verkündete, dass wir nun das Untergeschoss erreicht hatten, war ich bereits auf dem Weg zu meinem Auto. Wahrschienlich machte ich mir viel zu viele Sorgen und bereitete eine viel zu große Panik, aber dennoch war da eine kleine Stimme in mir, die mir riet mich zu beeilen.
Ich brauchte nicht lange. Die Adresse, die mir Tory genannt hatte, lag nur ein paar Blocks entfernt, als ich letztendlich vor dem Moonlight hielt. Der Eingang war hell erleuchtet, sodass ich Tory sofort erkannte, bei ihr eine weitere Person. Ich atmete erleichtert aus, als ich bemerkte, dass es ihr gut zu gehen schien und stieg aus. Vor dem Club und auch auf der Straße war es menschenleer, soadass meine Schritte unglaublich laut auf der Straße zu hören waren. Tory hob den Kopf und sah mich erschöpft an. Die Person neben ihr, eine junge Frau, lehnte an ihrer Schulter und vergrub ihr Gesicht in ihren Haaren. Als ich näher trat bemerkte ich, wie sehr Tory zitterte, ihr Oberteil war nass und lag ... enger an ihrem Körper an. Verführerisch eng.
"Max." Ihre Stimme klang müde und sie sah auch danach aus. Ich hatte das dringende Bedürfnis sie einfach nur in den Arm zu nehmen und festzuhalten und ihren Geruch einzuatmen. Doch zu aller erst brauchte ihre Freundin wohl eher etwas Hilfe, denn diese richtete sich gerade ein wenig auf und fiehl dabei beinahe um. Erschrocken von der plötzlichen Bewegungen riss Tory ihren Arm hoch und konnte sie somit gerade noch am Arm fassen. Ich kam ihr zur Hilfe und nahm den anderen Arm und führte sie langsam zur Rückbank meines Autos. Tory half ihr dabei sich anzuschnallen, dann schloss sie die Autotür und lehnte sich erschöpft daran an. Ich wusste das es überflüssig war zu fragen wie es ihr ging., also beließ ich es dabei sie einfach nur zu betrachten. Ihre Wangen waren von der Kälte gerötet, was mich dazu brachte meinen Mantel auszuziehen. Irritiert sah sie mich an und erst als ich ihr den Mantel hin hielt, schien sie es zu begreifen. "Max." hauchte sie. Nicht mehr und nicht weniger und dennoch hatte ich das Gefühl, dass darin so viel mehr steckte. Ich ging einen Schritt auf sie zu und legte ihr den Mantel um die Schultern. Ich war ihr so nah. So unglaublich nah. Genau wie damals, als ich ihr den Antrag gemacht hatte. Wir sahen uns beide in die Augen und sprachen immer noch kein Wort. Jetzt waren keine Worte nötig. Nicht jetzt. Jetzt wollte ich sie nur küssen. Ich wollte wieder dieses unbeschreibliche Gefühl spüren wie damals. Sie kam einen Schritt näher und stellte sich leicht auf die Zehenspitzen, doch scheinbar konnte sie sich nicht halten, weshalb sie vorstürzte und mir gegen die Brust fiehl. Ich lachte. Sie war so unglaublich süß. Ich schlang die Arme um ihre Taille und spürte wie sie anfing ihr Gesicht in meinem Pulli zu vergraben. "Hey alles okay?" Ich lachte doch als sie ihren Kopf hob sah sie mich bestürzt an, was mich dazu brachte noch breiter zu grinsen. Sie hatte ihre Unterlippe vorgeschoben und ihre Wangen leuchteten rot auf, dieses mal vor Scham als vor der Kälte. "Oh Gott, das war so peinlich!" Sie vergrub ihr Gesicht wieder an meiner Brust, wobei ich meine Arme noch enger um sie schlingen konnte und -Gott ja!- ich genoss es. Dieser Moment könnte ewig andauern.
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If We Try
Romance„Du wirst dich auf einer Datingseite anmelden und mit dem Ersten, der sich meldet ausgehen." - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -∞- - - - - - - - - - - - - - - - Eine Mutprobe mit verhängnisvollen Folgen. Tory Black lernt von der Wahrheit, dem...