Kapitel 17 Tory

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Stop.
Stoooop.
Gaaaanz langsam.
Mein Gehirn schien nicht zu realisieren, was gerade passierte. Max küsste mich.
Max. Mein Date. Meine Mutprobe. Ungewollt wanderten meine Gedanken zu Bree. Sie würde wahrscheinlich applaudieren und lachen.
Gut gemacht, hätte sie gesagt und gezwinkert. Aber ich wollte es nicht gut machen. Ich wollte diese Wette nicht. Ich wollte einfach nur ein Mädchen sein, dass jemand mochte  und diese Person küsste, ohne Lügen oder nichtige Wetten, die die eigentlichen Ursachen für diesen hammermäßigen, spektakulären, atemberaubenden Kuss waren. Doch so sehr ich auch versuchte meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, konnte ich das nicht. Das schlechte Gewissen überrann mich wie eine dunkle Welle.
Anscheinend merkte Max etwas, denn er löste sich von mir, nahm diese fantastischen Lippen von meinen und sah mich fragend an. Mir war das Lächeln eindeutig vergangen. Was eben noch ein Scherz war, war komplett ausgeartet.
"Tory? Alles in Ordnung?" Flüsterte er leise. Seine Augen wanderten besorgt über mein Gesicht, schienen jedoch nichts aussagekräftiges zu finden.
Tränen stiegen mir in die Augen. Max war so ein feinfühliger Mann. Er hatte so etwas nicht verdient. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er die Frau, die er wirklich mochte auf Händen tragen würde. Es würde ihn unheimlich verletzen, sollte er erfahren, dass ich weder Lehrerin noch 27 war. Ich wollte ihn nicht verletzen, aber ich war auch selbstsüchtig genug um zu wissen, dass ich ihn nicht ohne ein Wort fallen lassen wollte.
"Tory?" Seine Stimme klang nun beunruhigt und er verstärkte den Griff um mich leicht, riss mich somit aus meinen negativen Gedanken. Ich versuchte ihn beruhigend zu zulächeln, aber ich wusste selbst, dass dieses Lächeln wohl eher matt und gequält aussah, als in einer kleinsten weise beruhigend.
Ich sah schnell zu dem Imbisswagen, den Georg nun endgültig geschlossen hatte, damit Max meine wieder aufsteigende Tränen nicht sah. Was sollte ich ihm den nun sagen? Und vor allem, was sollte ich jetzt machen? Ihn die Wahrheit sagen? Sagen, dass ich zwölf Jahre jünger war, als er und er nur Teil einer Wette war?
Niemals.
Ich hatte genug solche Filme und Bücher gesehen, indem das alles andere als gut verlief. Aber ich musste mir auch eingestehen, dass es meistens auch nicht gut ausging.
Also, was nun?

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