Chapter 30

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Schwäche ist auch Stärke

Sein angespannter Gesichtsausdruck macht mir zu schaffen. Er scheint echt mit sich zu kämpfen.

"Du-", beginnt er und bricht ab.

"Ich- ach verdammt. Wir haben einen so engen Zeitplan, da kann ich nicht immer für dich da sein!", setzt er verzweifelt an und mach einen tieftraurigen Gesichtsausdruck. Ich schüttel sturr den Kopf.

"Wenn du nicht dann ich nicht.", stelle ich klar und verschränke die Arme vor der Brust. So nicht mein Lieber. Nur weil du einer der berühmtesten Menschen der Welt bist, heißt das nicht du kannst dir alles erlauben. Nene, das funktioniert nicht und schon dreimal nicht mit mir.

"Bitte, ich werde dich auch ab und zu besuchen und wir können weiterhin Kontakt haben. Aber bitte, bitte halte bis zum Ende durch.", fleht er mich an. Am Ende des Satzes kullern ihm zwei Tränen die Wangen entlang. Es versetzt mir einen Stich in's Herz. Er soll nicht wegen mir weinen!

Sofort umarme ich ihn so fest ich kann. Ich lasse meinen Tränen freien Lauf und schluchze laut. Louis hält sich auch nicht länger zurück.

Da sitzen wir also. Eng umschlungen und am weinen. Was die Zukunft uns bringt bleibt für jeden von uns ein Rätsel. Vielleicht ist es auch besser so.

Ich zucke heftig zusammen, als die Haustür mit einem Klicken aufgeht und sechs Gestalten im Türrahmen auftauchen. Eine von ihnen ist Ashton. Seine Haare würde ich meilenweit erkennen. Braun, gelockt und nicht zu lang oder zu kurz. Perfekt.

Ich spüre einen traurigen Blick auf uns, Louis und mir. Gleich darauf verlässt er das Wohnzimmer und geht wahrscheinlich in die Küche, denn ich höre wie jemand einen Stuhl zurecht rückt.

"S-Sam? Was- Warum?", fragt meine beste Freundin mich entsetzt als sie die Verbände sieht. Die anderen vier Jungs beginnen auch zu weinen. Sie umarmen sich gegenseitig und setzen sich auf den Boden.

Louis drückt mich noch enger an sich. Sein Beschützerinstinkt hat wohl eingesetzt.

Ganz langsam lockere ich meinen Griff und falle in einen tiefen traumlosen Schlaf.

*~Am nächsten Morgen*~

Mühselig schlage ich meine Augen auf. Sie sind schwerer als gedacht. Ich muss viel Kraft aufbringen um mich aufzusetzen. Anscheinend habe ich gestern eine Menge Blut verloren.

Ich murmel ein Lou vor mich hin, als ich meine Beine über die Bettkante schwinge und aufstehe. Mein Gleichgewichtssinn braucht einen Moment um sich zu ordnen.

Als ich endlich wieder klar denken kann, fallen mir sofort die Tabletten ein. So schnell wie es mir möglich ist schleppe ich mich die Treppe hinunter und mache in der Küche halt.

Keine Spur von den Jungs. Auch im Wohnzimmer ist niemand. Ebenso finde die Schlafzimmer leer vor.

Verwundert schlürfe ich zurück in die Küche, schnappe mir ein Glas Wasser und meine Tabletten und spüle die Medikamente hinunter. Vorsichtig setze ich das Glas wieder ab.

Ich erschrecke mich fast zu Tode, als ich mich umderehe und einer völlig verpennten Jana gegenüber stehe. Sie hat tiefe Ringe unter den Augen und kann sie kaum aufhalten. Ihre Haltung lässt deutlich zu wünschen übrig und ihre Haut ist so blass wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe.

"Hey.", grummelt sie und lässt sich auf einen der Küchenstühle plumpsen. Lächelnd erwidere ich ihren Gruß und geselle mich zu ihr.

"Keine Sorge, die Jungs kommen wieder. Aber ihre Karriere hätte hier ein Ende bekommen, wenn sie nicht weg gefahren wären.", erklärt sie mir und senkt den Blick. Vorsichtig gucke ich an mir herunter. Die Verbände sind gewechselt worden und ich trage meinen Schlafanzug.

Dark HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt