Kapitel 10

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„Du bist doch nicht mehr zu retten“ Mario klang schon fast sauer. „Man Madi was ist los mit dir? Ich will das du jetzt mit Marco redest.“ „Nee ich geh jetzt mit Ann in die Wohnung, dann Möbel kaufen und dann werde ich zu Marcel gehen. Ich kann ihm langsam nicht mehr in die Augen schauen, ich werde ihm alles sagen.“ Mario nickte, stand auf und verließ mit Ann das Bad. Ich machte mich fertig. „Ann wir können los.“ „Ok Maus ich komme.“ Wir fuhren also los zu Ikea und kauften wirklich alles. Ich kaufte für mein Zimmer ein wunderschönes weißes Bett, ein schwarzes Sofa, auf dem man auch schlafen konnte, einen großen weißen, verspiegelten Schrank und viele Bilderrahmen. Die Hälfte konnten wir schon mitnehmen, das andere wurde später geliefert. Wir fuhren zur Wohnung und luden die ganzen Sachen ab. „Madi wer soll die Wohnung eigentlich streichen?“ „Mario?“ „Haha ja klar der macht das nie.“ „Warts mal ab, der wird das schon machen, glaub mir.“ Ann und ich kauften noch Farbe und fuhren die dann auch in unsere neue Wohnung. Ich konnte das einfach nicht oft genug sagen. „Maus?“ „Mhh?“ „Willst du wirklich nicht mit Marco reden?“ „Ich weiß nicht, ich denke schon. Irgendwie muss das ja geklärt werden, aber erst muss ich zu Marcel.“ „Ja du musst das beenden und lass dich ja nicht um den Finger wickeln. Du und Marco, ihr gehört zusammen.“

Ich fuhr also zu Marcel. Ein mulmiges Gefühl hatte ich schon. Was genau sollte ich ihm sagen? Hey Marcel ich hab mich in Marco verliebt und mach deswegen Schluss? Wohl kaum. Also was genau sollte ich ihm sagen? Jetzt war improvisieren angesagt. Ich klingelte also erst einmal. „Hey Madi, komm rein.“ Marcel wollte gerade ansetzten mich zu küssen, doch ich drehte mich weg. „Was ist los?“ „Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig.“ Er nahm meine Hand und zog mich zum Sofa. „Willst du was trinken?“ „Ja eine Cola wäre nett, danke.“ Er verließ das Zimmer und ich war kurz alleine. Was sollte ich ihm sagen? „Hier.“ Ich lächelte ihn einfach mal an, keine Ahnung ob es passte oder nicht. „Marcel du hast doch sicher gemerkt dass irgendetwas nicht so ist, wie es sein sollte?“ „Meinst du weil du nicht mit mir schlafen wolltest?“ Ich nickte nur. „Naja ich hab irgendwie gedacht, dass du einfach noch nicht so weit bist und naja keine Ahnung.“ „Marcel ich hab gestern Marco geküsst.“ Marcels Augen wurden groß. „Verdammt, wieso kann er nicht die Finger von meiner Freundin lassen?“ Das meiner betonte er und dabei schlug er gegen die Sofalehne. „Marcel ich habe ihn geküsst.“ Diesmal betonte ich das ich, obwohl es nicht stimmte. Ich wollte nicht das Marcos und Marcels Freundschaft sehr darunter litt. „Was heißt das jetzt?“ „Ich kann das nicht, das mit uns. Es tut mir Leid.“ „Ich dachte du empfindest nichts für ihn, ihr habt fast nie etwas miteinander gemacht als wir zusammen waren.“ „Ja aber davor. Ich hab’s mir versucht einzureden, weil wir einen Deal hatten. Der Deal war ohne Gefühle und naja ich wollte nicht eingestehen das ich welche für ihn hab. Marcel es tut mir Leid.“ „Also war ich nur ein Marco Ersatz? Es war immer Marco oder?“ „Marcel du warst kein Ersatz, ich mag dich wirklich arg, aber da waren nie genügend Gefühle. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass vielleicht irgendwann welche kommen aber es war nicht so.“ „Und meine zweite Frage?“ „Ja es war immer Marco. Aber du warst nie ein Ersatz ja?“ Diesmal Nickte Marcel nur. „Ziemlich viele Infos auf einmal. Also ist es aus? Wieso jetzt?“ „Ich denke ja. Warum jetzt? Weil ich einfach nur ein mega schlechtes Gewissen habe, ich meine Marco und ich haben uns zweimal geküsst und…“ „Was für einen Deal hattet ihr?“ „Hä?“ „Na du hast vorhin gesagt ihr hattet einen Deal.“ „Wir haben miteinander geschlafen, ohne Gefühle, also so sollte es sein. Ich wollte nichts festes, er nicht, also war es eigentlich perfekt.“ „Krass, klar dass das nicht gut geht.“ „Ich denke das Marco total in dich verknallt ist. Eigentlich hätte ich da schon viel früher draufkommen müssen, schon da als ich dich das erste Mal gesehen habe.“ Ok das hatte mal wieder gesessen. Warum war ich dann bitte so blöd und checkte es mal wieder keinen Meter? 

„Hey Mario, ich war grade bei Marcel und fahr jetzt zu Marco. – Ehm jetzt? Willst du vielleicht nicht erst herkommen? Ann und ich wollten was zu essen bestellen? – Nein, heute Morgen konnte es nicht schnell genug gehen. – Ja aber du kannst doch auch erst mal mit uns essen? – Mario was ist denn grade dein Problem, ich fahr jetzt zu Marco. Bis nachher.“ Was war denn in den gefahren? Heute Morgen konnte es ihm nicht schnell genug gehen und jetzt sollte ich noch mit ihm essen? Ich startete den Wagen und fuhr los. Wenige Minuten später parkte ich den Wagen vor Marcos Haus. Ich war etwas nervös, schließlich dachte Marco dass ich nichts von ihm will. Aber das war totaler Quatsch, soweit war ich mittlerweile selbst schon. Eine ältere Dame kam gerade aus dem Haus und hielt mir die Tür auf. Also musste ich nicht mal unten klingeln. Als ich oben vor der Tür stand hatte ich etwas weiche Knie. Ich drückte die Klingel, erst mal passierte gar nichts. Sie hatten kein Training und nach Marios aussagen, musste er auch da sein. Ich Klingelte nochmal. „Wer stört?“ Vor mir stand eine halbnackte Frau, mit Wolldecke um den Körper. Hinter ihr kam Marco mit Boxershorts aus dem Schlafzimmer. Ich musste erst mal kräftig schlucken. „Marco wer ist das?“ Die Blonde, aus dem Club starrte mich an und schaute Marco fragend an. Marco verschwand ins Schlafzimmer und kam keine Minute später komplett angezogen wieder. „Celine, kannst du bitte gehen? Ich muss hier was klären.“ Ich stand immer noch wie eine Statue vor der Tür. Wieso konnte ich mich nicht bewegen? Wieso konnte ich ihm nicht einfach eine Klatschen und dann verschwinden? Wieso tat das hier grade so verdammt weh? Marco zog mich in die Wohnung. „Lass mich los und fass mich nicht an.“ Gott sei Dank, ich hatte meine Stimmer und meine Vernunft wieder gefunden. Blondie kam angezogen aus dem Schlafzimmer und schaute mich verdammt böse an. „Marco ich geh dann mal, ruf mich an wenn wir uns mal wieder treffen sollen.“ Das „treffen“ betonte sie dabei so sehr, dass es sogar ein Idiot verstand worauf sie hinaus wollte. Ich konnte grade einfach nicht anders, also Klatschte ich Marco eine. „Madi… Lass es mich erklären.“ „Spars dir Marco. Wie war das mit dem Ich will’s nur mit dir? Ihr Typen seid doch alle gleich. Alles verlogene Mistkerle.“ „Du hast mich doch jedes Mal wenn ich irgendeine Andeutung gemacht habe, eiskalt stehen lassen oder ignoriert. Ich hab das heute Morgen schon gesagt. Ich kann das nicht mehr, ich will dich, aber ich kann dir nicht mehr so hinterher rennen. Das tut mir weh und dich nervt es wahrscheinlich. Außerdem hasst Marcel mich wahrscheinlich schon.“ „Was hat das jetzt mit Marcel zu tun? Du hast doch die Blondine flachgelegt, nicht ich.“ „Und du Marcel. Außerdem was denkst du, denkst du echt ich lebe jetzt in Enthaltung nur weil ich dich nicht haben kann?“ Mittlerweile schrien wir uns schon fast an. „Ich hab nie mit Marcel geschlafen. Nie. Und weist du warum? Weil ich es einfach nicht konnte du Idiot.“ Marco schaute mich nur noch fragend an. „Und willst du noch was wissen, ich hab vorhin mit Marcel Schluss gemacht.“ Marco sagte kein Wort. Ich sah ihm an, dass er gerade nachdachte. Wieso brauchte er dafür so lange. „Ich hab nicht mit ihr geschlafen, ich wollte, ich konnte aber nicht. Ich musste dauernd an dich denken.“ Seine letzten zwei Sätze waren nur noch ein Flüstern und er schaute zu Boden. Trotzdem sah ich das er rot war. Mein Gott war das gerade süß. Ich machte einen Schritt auf ihn zu. „Marco schau mich an.“ Er hob seine Blick und schaute mich traurig an. „Ich weiß dass du nichts für mich empfindest, aber ich kann meine Gefühle eben nicht einfach so abstellen.“ Der Mann war total verrückt. Jetzt stand glaube ich er total auf dem Schlauch. „Marco?“ „Mhh?“ „Du hast grade schon mitbekommen was ich alles gesagt habe oder?“ Ich musste lachen. Es sah einfach unglaublich süß aus, wie er so mit einem fetten Fragezeichen im Gesicht vor mir stand. „Was ist denn jetzt? Ich versteh kein Wort was du hier redest.“ Ich musste ihn einfach angrinsen, es war zwar fies, aber ich musste ihn jetzt so auf die Folter spannen. 

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