Kapitel 23

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„Na, hast du mir was zu sagen?" „Shh. Ich versuche grade gegen Felix zu gewinnen." Doch auf einmal war hielt das spiel an. „Felix was soll das?" „Klärt das erst, wir spielen nachher weiter." Damit stand er auf und ging in die Küche zu Astrid. „Was ist?" „Hast du mir sicher nichts zu sagen?" Ich zog erst mal eine Augenbraue hoch. Ich hatte keine Lust und wollte ihm auch nichts von vorhin erzählen. Eigentlich konnte ja nur Marco wieder geplappert haben. „Nein." Mario schüttelte nur den Kopf. „Denkst du es ist sinnvoll so oft mit Marco zu streiten?" Das war also los, Mario sollte scheinbar auf mich einreden." „Weist du was, ich war eigentlich nur hier, weil ich ein bisschen Ablenkung wollte, aber wenn du schon so anfängst geh ich." „Hey Süße beruhige dich doch mal, ich will dir da gar nicht reinreden." „Dann lass es. Ich bin eh schon sauer auf Marco. Ich geh jetzt, ich hab keine Lust das ihr alle auf mich einredet." Damit stand ich auf, drückte Mario schnell und verschwand. Ich fuhr zu meiner Wohnung und parkte erst einmal den Wagen als ich eine Nachricht bekam. „Hey ich hab in einer Stunde Schluss, hast du Lust auf einen Kaffee? Marvin." Ich antwortete ihm schnell und verabredete mich für heute noch mit ihm. Ich lief schnell hoch und ging erst mal duschen. Als ich endlich meine Haare trocken hatte und auch was anständiges zum anziehen hatte, machte ich mich schon wieder auf den Weg. Jedes mal wenn ich mit Marco Streit hatte, ging es mir einfach beschissen. Das Problem an der ganzen Sache war, wir hatten die letzten Wochen so oft Streit. Was war das bitte für eine Beziehung? Klar ich liebe Marco und er mich, aber so oft Streit ist sicherlich auch nicht normal. Vor der Haustür atmete ich erst mal tief durch und versuchte die Gedanken, die ich gerade hatte aus meinem Kopf zu vertreiben. Das war hoffentlich totaler Quatsch. Ich fuhr zum Café und als ich ankam, sah ich Marvin schon davor warten. „Hey. Super das du heute noch Zeit hattest." „Hey." Ich war etwas überrumpelt als er mich in eine feste Umarmung zog. Wir gingen ins Café und der Nachmittag mit Marvin war wirklich super. Ich war unendlich froh mal mit jemand zu reden, der aus meinem Leben früher kam und nichts mit Mario oder Marco zu tun hatte. „Warum bist du eigentlich nach Dortmund gezogen?" „Ich hab's Zuhause nicht mehr ausgehalten und ab nächstes Jahr studiere ich dann hier." „Und du wohnst bei Reus?" Ging das Thema jetzt auch hier schon los? Ich wollte einfach mal mit jemand reden, der davon nichts wissen wollte, einfach mal um den Kopf frei zu kriegen. „Nein, nein. Ich hab eine eigene Wohnung mit einer Freundin." Ich lächelte ihn leicht an und hoffte er würde nicht weiter fragen. „Aber du hattest eine Decke um.... Ah ach so... Ich glaub ich verstehe." Er nickte wissend und grinste mich jetzt irgendwie komisch an. Ich hatte das leichte Gefühl das er das jetzt falsch interpretiert hatte, wollte aber auch nicht darauf rumreiten. Erst als mein Handy klingelte, realisierte ich wie spät es eigentlich war. Marco. Eigentlich hatte ich nicht wirklich große Lust da jetzt ranzugehen, aber ich konnte ihn ja auch nicht wegdrücken. „Ja? - Baby wo bist du? - Marco was ist? - Ich wollte eigentlich zu dir, aber du bist nicht da. - Ich bin in der Stadt, ich melde mich bei dir." Ich legte auf, bevor er noch irgendetwas sagen konnte. Das Handy klingelte nochmal, aber das ignorierte ich. „Er ruft dich so oft an?" Ich schüttelte nur den Kopf und meine Befürchtung hatte sich scheinbar bestätigt. Er dachte Marco und ich hätten eine Affäre. Ich hätte ihn vielleicht aufklären sollen, aber irgendwie hatte ich nicht mal ein Problem damit, dass er das dachte. „Also Marvin ich muss los." „Zu ihm?" „Marvin bitte..." Ich umarmte ihn schnell und verließ das Café. Auf dem Weg zum Auto schrieb mir meine Mama, dass sie morgen doch keine Zeit hatte und sich bei mir melden würde. Das meine Mama mir jetzt abgesagt hatte war mir gerade Recht. Erst einmal musste ich mich mit Marco vertragen oder besser wir musste das klären. Als ich das Auto wieder vor meiner Wohnung parkte sah ich Marcos Wagen stehen. In mir zog sich alles zusammen. Ich hatte grade wirklich Angst vor dem Gespräch, allein schon weil ich einfach kein gutes Gefühl hatte. Ich stieg aus und ging geradewegs auf die Eingangstür zu. „Madi warte bitte." Ich drehte mich zu Marco um und blieb sofort stehen als ich in seine Augen sah. „Kann ich mit dir reden bitte?" Man wir waren solche Idioten warum bekamen wir das nie so wirklich hin. Wir stritten so oft, andere bekamen das doch auch hin ohne Streit. Ich nickte, machte einen Schritt auf Marco zu und nahm seine Hand. Marco drückte sie leicht und folgte mir dann nach oben. Das Schweigen zwischen und war kein peinliches Schweigen oder sonstiges, sondern uns beiden war der Ernst der Lage bewusst. Eine falsche Aussage oder vielleicht eine falsche Richtung des Gesprächs konnte alles Bedeuten, sogar ein Beziehungsaus. Davor hatte ich wohl am meisten Angst. Klar hatte er mir noch vor einem Tag gesagt dass er mich liebt, aber auch ihm war sicher klar, dass das mit dem ständigen Streit nicht so weiter gehen konnte. Ich schloss die Wohnung auf und ich zog meine Schuhe aus. Auch Marco zog seine Schuhe aus und hängte seine Jacke auf. Da ich nicht wusste, ob Ann heute oder morgen wieder kommen würde, ging ich mit Marco ins Schlafzimmer. Marco stand unschlüssig in meinem Zimmer, wie als ob er noch nie da gewesen wäre. „Jetzt steh da nicht so rum setzt dich hin." Marco setzte sich aufs Bett, aber ans unterste Ende. Ich setzte mich im Schneidersitz ihm gegenüber und wartete bis er anfing, schließlich wollte er reden. Gerade als Marco ansetzten wollte, piepste mein Handy. „Kannst du es mir schnell aus meiner Tasche geben? Die steht direkt hinter dir." Marco lehnte sich zurück und als er mich wieder anschaute hatte sein Gesichtsausdruck sich ziemlich verändert. „Marvin fand euren Tag heute zusammen übrigens sehr schön." Marco schmiss mir mein Handy zu und schneller als ich gucken konnte war er aufgestanden. „Warte du verstehst das falsch, total falsch." „Was versteh ich falsch? Das ich Zuhause sitze und mir Vorwürfe mache, dass ich überreagiert habe und versuche dich zu erreichen und du triffst dich mit diesem Marvin und dich scheint das alles kalt zu lassen." „Mich lässt das kalt? Du denkst ernsthaft dass mich das kalt lässt? Soll ich dir mal was sagen, ich hab es einfach genossen das ich mal mit jemand reden konnte den ich früher kannte. Man mehr ist da nicht." Das Marvin dachte Marco und ich haben eine Affäre musste er ja gar nicht wissen. Vielleicht vergaß er auch wieder, dass er Marvin kennenlernen wollte. „Er ist ein Freund von früher?" Jetzt sah er richtig verunsichert aus und tat mir schon fast wieder leid. „Ja natürlich du Idiot, denkst du ich gebe jemanden den ich nicht kenne einfach so meine Nummer?" Als er leicht rot wurde und verunsichert auf seine Füße schaute musste ich ihn einfach umarmen. „Hey komm mal her." Ich zog ihn in meine Arme und war erleichtert als er sie erwiderte. „Warum wolltest du denn mit mir reden?" „Ich wollte mich eigentlich bei dir entschuldigen. Es war nicht richtig so zu regieren und ach man ich weiß doch auch nicht. Ich will gar nicht das wir uns so oft streiten und..." „Marco ich auch nicht, aber das du so reagiert hast, hat mich echt sauer gemacht und..." „Warte mal, ich wollte dir noch was sagen und dich auch was fragen." „Ja?" „Also ich hab mit Mario geredet und er meinte er weiß nicht was bei dir und diesem Marvin alles war. Was genau meint er damit?" „Marvin war ein ziemlich guter Freund von meinem Bruder und er stand scheinbar mal auf mich, aber da haben wir nie drüber geredet und das ist auch schon lange her." „Er stand auf dich?" „Hey beruhige dich, ich sag ja ich weiß es nicht das hat mein Bruder mir irgendwann mal gesagt und es ist ewig her. Kein Grund zur Sorge wirklich." „Darf ich ihn kennenlernen? Dann weiß ich wenigstens mit wem du die Zeit verbringst." Ich war ehrlich erleichtert, dass Marco so darauf reagierte. „Ja natürlich. Aber du wolltest mir noch was sagen?" Sofort merkte ich wie Marco sich anspannte. „Was schlimmes?" „Naja in zwei Wochen ist Winterpause und ich dachte vielleicht möchtest du mit mir nach Dubai kommen?" „Dein Ernst? Ja natürlich möchte ich mitkommen." Ich fiel Marco um den Hals und Sekunden später spürte ich seine Lippen auf meinen. „Wir sollten trotzdem reden oder?" „Ja. Marco das kann so nicht weitergehen. Wir streiten uns, vertragen uns wieder und dann fängt das alles wieder von vorne an. Das ist alles so ein auf und ab und das kann so nicht weiter gehen. Das macht mich total fertig." „Was genau meinst du damit?" Marco hatte seine Hände an meinen Hüften gelegt und mich nah zu sich gezogen. So wie er gerade aussah hatte ich ihn noch nie gesehen. Er sah in diesem Moment so ängstlich aus und allein sein Anblick tat mir schon weh. Das Problem war ja nur ich wusste doch auch nicht so richtig was ich wollte. Klar ich wollte Marco und das mehr als alles andere, aber ich wusste auch das es so nicht weiter gehen konnte. „Ich weiß es doch auch nicht, aber irgendwas muss geändert werden." „Aber...aber wir werden uns nicht trennen?" Bei dem Gedanken nicht mehr bei Marco zu sein, zog sich in mir alles zusammen. Er schaute leicht an mir vorbei und ich war mir nicht ganz sicher ob in seinen Augen kleine Tränen waren oder nicht. Das war aber auch grade echt nicht nett von mir. Eigentlich sollte ich das, was ich gerade dachte Marco sagen, aber meine Kehle war wie zugeschnürt. „Hey Marco schau mich bitte mal an." Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern und auch mir standen Tränen in den Augen. „Also ist es aus?" Seine Stimme war nicht viel lauter als meiner gerad eben und mindestens genauso zittrig. „Schatz schau mich bitte an." Als nichts passierte legte ich meine Hand vorsichtig an seine Wange und drehte seinen Kopf zu mir. Ich hatte also doch richtig gesehen und auch richtig gehört. Ihm lief eine Träne über die Wange und mein Gott, ich konnte es einfach nicht sehen wenn Mensch die ich liebte weinten. Ich zog ihn noch näher zu mir, was eigentlich kaum mehr möglich war. Mit der flachen Hand wischte ich ihm die einzelne Träne von der Wange und setzte danach kleine Küsse auf sein Gesicht. „Marco du bist so ein verdammter Idiot weist du das." Da ich es mehr gegen seine Lippen nuschelte, spürte ich, wie er leicht lächelte. „Aber du liebst diesen Idioten oder?" Er klang so unsicher und schüchtern, was ich ihm eigentlich niemals zugetraut hatte. „Natürlich liebe ich dich. Weist du ohne dich würde mir was fehlen und Schatz das sollte keine Trennung oder sonst was werden. Ich will doch einfach nur das wir es irgendwie schaffen nicht so oft zu streiten." Ich strich während ich redete mit dem Daumen über seine Wange und zog ihn danach wieder zu mir und küsste ihn. „Zieh zu mir. Bitte." Hatte ich das grade wirklich richtig verstanden? Er hatte es nur in den Kuss genuschelt, aber als er sich jetzt löste und mich fragend anschaute, hatte ich Bestätigung. „Meinst du das ernst? Ich bin doch grade erst hier eingezogen." „Ja aber ich will dich am liebsten immer bei mir haben und du bist doch sowieso schon fast immer bei mir." „Darf ich es mir noch überlegen?" Marco nickte und zog mich wieder zu sich. War das so eine gute Idee jetzt schon zu Marco zu ziehen? Eigentlich war ich ganz froh das ich manchmal auch einfach einen Raum für mich hatte. Ich war mir zwar nicht sicher ob die Idee so gut war, aber ich musste darüber erst mal mit Mario reden und auch mit Ann. „Was machen wir heute noch? Ich hab ja immerhin kein Training?" „Setzen wir das von heute Morgen fort?" Jetzt musste Marco leicht schmunzeln. „Sehr gerne." Er schnappte mich, sodass ich über seiner Schulter hing und ging mit mir Richtung Bett. Er legte mich vorsichtig aufs Bett und begann zu Grinsen. „Grins nicht so, nicht das was du denkst." Marco zog einen Schmollmund, zog dann aber sein Shirt und seine Jeans aus, schnappte sich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. Ich zog mir die Jeans aus und legte mich dann zu Marco ins Bett. Gerade als ich lag, zog er mich schon zu sich und legte seinen Arm um mich. Er strich meinen Arm auf und ab und so lagen wir eine Weile einfach nur im Bett. Wir redeten nicht und genossen einfach die Stille. „Du willst noch mit Mario reden hab ich Recht?" „Ist das schlimm? Ich will da einfach nur mal mit ihm drüber reden." „Willst du denn überhaupt? Ich meine wenn du nicht willst dann musst du nicht. Das wäre auch ok." Ok ich kannte Marco jetzt schon eine Weile und es wäre nicht ok, das hörte ich genau in seiner Stimme. Er klang schon leicht enttäuscht. Ich drehte mich sodass ich auf ihm lag und schaute ihm fest in die Augen. „Ich hab einfach Angst das wir dann noch mehr aufeinander sitzen und uns dann noch mehr streiten." „Weist du ich glaub einfach das es vielleicht der nächste Schritt in unserer Beziehung ist und du bist doch eh fast immer bei mir. Warum dann nicht ganz?" Ich fand das schon unglaublich süß von Marco wie er sich Gedanken machte, aber ich wollte trotzdem nochmal nachdenken. „Ich schlaf nochmal eine Nacht drüber ok? Und ich würde das Zimmer hier trotzdem gerne behalten ist das ok?" „Alles was du willst Baby." Ich lächelte ihn an und kuschelte mich noch enger an ihn - soweit das irgendwie möglich war. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung wie lang ich hier einfach mit Marco lag, aber ich genoss es in vollen Zügen. War es wirklich Richtig jetzt schon zu Marco zu ziehen? Was war wenn wir uns nur häufiger stritten und alles in eine komplett andere Richtung verlief als wir das eigentlich geplant hatten? „Lass mich mal schnell aufstehen Süße, mein Handy klingelt." Ich legte mich auf die Seite und stand auf. Keine fünf Minuten später kam er wieder zu mir ins Zimmer. „Und wer war's?" „Meine Mama. Sie meinte ich soll zum Abendessen heute kommen. Ich hab zu ihr gesagt ich komme nur wenn ich jemand mitbringen darf. Und natürlich sollst du auch mitkommen." Ich begann zu lächeln. Marcos Familie war wirklich toll und ich würde alles geben auch so eine Familie zu haben.

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