Kapitel 56

3.1K 158 267
                                    

Noch nie hatte ich mich so verborgen gefühlt. Noch nie so sicher, noch nie so glücklich. Malik löste sich langsam doch hatte seine Stirn gegen meine gelehnt. Unser Brustkorb hob und senkte sich schnell. Sein Daumen fuhr über meine Wange.

" Artık benimsin. Tamamen benimsin"

( jetzt gehörst du mir. Endgültig mir)

--------

Total erschöpft blickte ich zu Malik der nicht anders aussah. Alle meine Sachen wurden in das große Schlafzimmer getragen. Ich spürte wie sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen schlich. Ich glaubte es nicht, ich konnte es nicht glauben. Mein Blick glitt auf den dünnen goldenen Ring. Ein wohles Gefühl breitete sich in mir aus. Meine Augen wanderten langsam zu Malik. Seine Sätze von vorhin gingen mir nicht aus dem Kopf.

Das Kind in deinem Bauch ist auch mein Kind. Ich kann nicht zusehen wie die Frau die ich liebe mein Kind alleine erzieht. Außerdem ist das.. Ich.. weiß nicht. Ich könnte dich nicht so lassen. Ich liebe dich immer noch so sehr wie am ersten Tag und...  ich bin mir sicher dass es dir auch so geht aber.. Wir haben so vieles erlebt. Deswegen wird denke ich nichts wie früher sein. Jedes mal wenn ich dich anschauen werde, wird mir vor die Augen kommen wie du mit Murat warst, und dir wie ich mit Eli war vielleicht. Ich weiß nicht ob es sich ändern wird, ob wir alles Geschehene vergessen und uns nur auf die Zukunft konzentrieren werden aber ich hoffe es. Ich will keinen Abstand der mir und dir nicht gut wird. Außerdem wie soll der Abstand funktionieren wenn wir unser Kind im Arm halten? Inshallah wird alles gut, ich weiß es nicht. Das einzige was sich für jetzt gehört ist mein Kind und die Mutter des Kindes zu mir zu holen. Das ist erstmal das wichtigste. Ich will nicht dass du von deiner Familie getrennt, alleine mit einem Kind das Leben weiterlebst. Außerdem könnte ich es nicht ertragen dich in so einer Situation zu sehen.

Er hatte einfach nur recht. Jedes mal wenn er mich ansehen würde, würde ihm vor die Augen kommen wie ich Murats Hand halte, wie Murat mich umarmt oder küsst. Ich schluckte und drückte meine Nägel in meine Handinnenfläche. Ich hatte zwar nicht gesehen wie Malik mit Eli zueinanderstand; das einzige was ich gesehen hatte war die beiden zusammen amüsiert zu sehen. Selbst das tat weh. Ich schaute auf den Boden. Ich spürte meinen Puls hämmernd gegen meinen Hals schlagen.

Ich weiß nicht ob es irgendwann wie früher wird

Ich glaubte nicht daran, dass mal etwas überhaupt wie ganz früher sein wird, doch ich hoffte es. Trotz nach all meinen Fehlern, trotz nach allen Ereignissen wollte das kleine Mädchen in mir meine erste große Liebe zu sich holen. Mit Malik wie früher sein.
Ich hoffte es. Ob ich überhaupt das Recht hatte nach etwas zu hoffen was ich nicht verdiente.. Wusste ich nicht. Das einzige was ich wusste war, dass ich Malik nicht verdiente und dass ich kein Mut hatte in die Spiegel zu schauen. Mir mein schuldiges Gesicht anzuschauen.

" Rojda bis-"

Erschrocken zuckte ich zusammen und sah Malik in die Augen. Er zog die Augenbrauen zusammen. " geht's dir gut?" fragte er mich. Malik verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich nickte und zeigte auf die die Kartons.

" Ich... Ehm. Ich kann immer noch nicht fassen dass Murat einfach meine Sachen nach draußen gestellt hat " log ich. Ich wollte das Thema nicht wieder öffnen. Ich wollte nicht wieder meine Tränen zurückzuhalten müssen. Ein Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus. Meine Gedanken schweiften nun tatsächlich zur der Situation vor einer halben Stunde. Nach dem Imam Nikah sind wir zu Murat gefahren um den Rest meiner Sachen zu holen doch Murat hatte schon vorgesorgt. Denn meine ganzen Kartons standen ordentlich zusammengestapelt draußen mit einer Notiz.

Mitleid,Hass,Zwang oder doch Liebe?   (Elif und Okan Fortsetzung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt