Kapitel 55

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Ich hoffe euch gefällt das lange Kapitel. Ich empfehle euch das Kapitel mit einer slow Musik zu hören ❤️

Ich erwiderte es nicht und wollte ihn wegdrücken doch ich hatte keine Kraft mich zu bewegen.

Als er sich löste und sich entfernte schaute er mit seinen geröteten Augen tief in meine Augen, auch dann als die Tür geöffnet wurde und Malik mit einem älteren bärtigen Mann mit einer kleinen Tasche hinein kam.

Genau in dem Moment schaute mir Murat so anders in die Augen dass mein Herz zersplitterte.

" Boş ol, boş ol, boş ol.. "

Mit roten, verweinten Augen blickte ich in Murats. Ich nahm nichts außer Murats Augen wahr. Mein Gesichtsausdruck war entsetzt, überrumpelt . Entsetzt, obwohl ich wusste dass dies am Ende so oder so geschehen würde. Überrumpelt es tatsächlich urplötzlich zu hören brachte mich außer Gefecht. Er war mir von nun an fremd. Es war das gleiche als hätte er unsere Scheidung im Gericht ausgesprochen. Es war das gleiche als hätten wir uns in die augenschauend das Papier unterschrieben.

Es war das gleiche als würde er mir sagen verzieh dich aus meinem Leben

Ich schluckte und presste meine bebenden Lippen aufeinander.

Fuck.

Mein Herz klopfte wie verrückt gegen meine Brust.  Murat regte sich nicht. Er hatte sich mit einem einzigen Satz sich von mir getrennt. Mit einem mal alles von mir genommen was seins war. Alles. Unsere Ehe auf Papier war für uns unbedeutend. Ich war nicht traurig dass er mir so etwas tat. Es war schwer zu realisieren dass alles was wir aufgebaut hatten, ob gut oder schlecht, mit einem mal niedergemacht wurde.
Murat wand seinen Blick ab weswegen ich zu mir kam. Ich schluckte und sah zu Malik und dem Mann welche vor uns stehenblieben. Murat und ich standen gleichzeitig auf. Er machte eine Geste und zeigte auf den großen Versammlungstisch. Mit langsamen Schritten schlürfte ich dorthin und sah dem Mann zu. Er strich einmal über seinen etwas längeren braunen Bart und richtete seinen kleinen Hut auf dem Kopf.  Als er sich hinsaß holte er viele verschiedene Papiere heraus. Sie redeten alle durcheinander doch ich konnte nichts verstehen. Ich verstand nichts. Mein Kopf dröhnte. Ich war von Murat endgültig geschieden. Er war nicht mein Ehemann. Er hatte keinen einzigen Rechte auf mir, ich nicht auf ihm. Weder durfte ich ihn, weder er mich berühren. Ich schluckte und sah auf die zwei verschiedenen Papiere. Meine Blicke glitten langsam auf das linke Blatt.

Scheidungspapiere vom Staat.

Ich schaute auf das rechte Blatt.

Islamische Scheidungspapiere.

Er war also Scheidungsanwalt und islamischer Hoca. Ich schluckte und nahm mit zittrigen Fingern den Kugelschreiber der mir zugehalten wurde und unterschrieb die Stellen die mir gezeigt wurden ohne etwas zu lesen. Ich wollte diese Sätze nicht sehen. Ich ließ den Kugelschreiber los und sah hoch zu Murat welcher das gleiche tat. Malik hatte den Kopf gesenkt und starrte nur auf den Tisch.

"..... In ungefähr einer Woche kriegen sie eine Post... Ja, ja..... Okay, dann schönen Tag noch...."

Schönen Tag, dass ich nicht lache.

Der Mann stand auf und ging aus der Tür. Ich schnappte meine Tasche und flitzte ihm hinterher. Tränen rannten über meine Wange. Als ich hastig alleine in einen Aufzug stieg und die Türen sich schlossen drückte ich auf STOP.
Langsam glitt ich die Wand hinunter und vergrub mein Gesicht in meinen zittrigen Händen. Ich konnte es nicht fassen. Trotz nach allem konnte ich es nicht realisieren. Der Schock, meine Unsicherheit fraß sich in meine Knochen. Ich schniefte und sah auf meinem prallen Bauch. Das Kind war nicht von Murat, ich konnte keine Ehe mit ihm führen. Das einzige was meine Seele entkräftete, war dass ich eine geschiedene, junge und schwangere Frau war. Ich hatte keinen. Weder meine Familie noch jemanden an meiner Seite. Ich strich meine laufenden warmen Tränen weg. Mein klingelndes Handy beachtete ich  nicht.

Mitleid,Hass,Zwang oder doch Liebe?   (Elif und Okan Fortsetzung) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt