58.

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Nachdenkend blicke ich in die lodernden Flammen. Es lässt mich wieder an die Vergangenheit denken. Damals saß ich oft in meinem Elternhaus vor dem Kamin und spielte mit einer Puppe, die Vater mir von einer seiner Reisen mitgebracht hatte, als ich vier Jahre alt war.

~Flashback~

Ein Jahr später. Es ist spät am Nachmittag, Vater war am Tag zuvor wieder zur Reise aufgebrochen.
Während ich wieder am Kamin sitze und spiele, sitzt meine Mutter mit den Damen aus der Nachbarschaft im Salon und lacht über den neuesten Klatsch und Tratsch. Worüber sie sprechen, verstehe ich nicht.

Auf dem weichen Teppich sitzend, fahre ich mit dem Kamm durch die braunen Locken meiner Puppe. Seitdem Vater sie mir geschenkt hat, ist sie mir zum spielen am Liebsten.
Ich beginne ein Lied zu summen, welches mir die Amme vor dem Schlafen gehen immer vorsingt.

Während ich mit dem kämmen beschäftigt bin, bemerke ich nicht, dass mich jemand beobachtet. Es ist ein Junge. Er scheint wohl der Sohn einer der Damen zu sein.
"Was schaust du mich so an?", frage ich frech, worauf er sich erschreckt und wieder in den Salon läuft. Zufrieden mache ich weiter, da ich lieber allein sein will.

Am Abend sitzen wir am Esstisch.
"Mutter, wer war der Junge, der bei euch war?", frage ich leise, bevor das Essen herein gebracht wird.
"Es war der Sohn meiner liebsten Bekannten. Bald wirst du ihn kennenlernen", sagt sie, plötzlich lächelnd.
"Wieso?", frage ich.
"Weil sein Vater ein guter Freund deines Vaters ist. Und wenn ihr alt genug seit, wird er dein Gemahl", sagt sie, worauf ich nur große Augen mache.
"Wieso soll ich ihn heiraten?", ich sehe sie nicht an.
"Um die Geschäftsbeziehung deines Vaters zu stärken", sagt sie. Nun wird es wieder still und die Bediensteten kommen herein.

Nach dem ersten Treffen war ich einerseits froh darüber, andererseits wollte ich nicht zur Hochzeit gezwungen werden. Doch Mutter sagte, ich solle mich glücklich schätzen. Also tat ich das auch.

~Flashback~

Erst viele Jahre nach meiner Verwandlung verstand ich endlich, dass ich davor bewahrt wurde, ein unglückliches Leben zu führen und nur dafür da zu sein, um für Nachkommen zu sorgen.

Langsam wende ich den Blick vom Feuer ab und sehe zu Renesmee, die noch immer in Bella's Armen schläft. Es ist früh am Morgen und der Sturm wütet immer noch. Ich höre Carissa und Grayson reden. Sie führen wieder normale Gespräche, wie früher. Irgendwie macht mich das froh.
Das bringt mich dazu wieder an Tom und Embry zu denken. Wie es ihnen wohl geht?
Ich vermisse die anderen sehr, wie ich es höre, geht es den den beiden hier genauso.

Aber momentan ist es wichtiger, dass es Renesmee und dem Baby gut geht. Keiner lässt sie aus den Augen, wenn sie wach ist. Wenn sie schläft, achtet Bella auf sie und bleibt nah bei ihr.

Es wäre doch besser, zu gehen. Wir sollten die Denali's mitnehmen, solange es hier gerade so ist.

Carissa und Grayson kommen herüber und setzen sich zu mir. Sie hat ihm wohl voll und ganz verziehen. Ob ich das tue, ist nicht sicher. In solchen Zeiten sollte man darauf achtgeben, wer das eigene Vertrauen verdient und wer nicht.

Nach einer Weile des Schweigens, beginnen wir uns zu unterhalten.

After Dark - Bis(s) zur Unendlichkeit (BEENDET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt