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Jimin Pov

Ich muss gestehen, dass ich wirklich unglaublich lange auf diesen Tag gewartet habe. Seitdem Taehyung, Jungkook, Yoongi und Ich abgemacht haben, etwas gemeinsam zu unternehmen, habe ich die Tage gezählt, bis es soweit war. Und hier sitzen wir nun, zu viert in einem Café.

Eben waren wir noch im Kino, dort hatten wir allerdings nicht die Gelegenheit, überhaupt zu reden. Allerdings tun wir es auch jetzt, hier im Café, nicht. Yoongi und Ich haben uns von Anfang an unglaublich gut verstanden, vor Taehyung und Jungkook bin ich allerdings ein wenig zurückhaltender, weswegen ich es gar nicht erst schaffe, ein Gespräch mit Yoongi anzufangen.

Und da auch er nicht den ersten Schritt macht, sitze ich hier, nippe an meinem Kakao und beobachte Taehyung und Jungkook, zwischen denen ganz offensichtlich etwas läuft. Die Frage ist nur, wann die beiden es sich eingestehen werden.

Sie sind vollkommen in ihrer Welt und ungerne möchte ich deren kleine Blase zerstören, indem ich mich in das Gespräch einmische. Um mit Yoongi ein Gespräch anzufangen, fällt mir jedoch auch nicht wirklich was ein.

Mein Blick fällt auf besagte Person, als er mit seinen Worten unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkt. „Ich glaube, es wird langsam Zeit zu gehen", kündigt er an und erhebt sich. Sofort breitet sich eine Traurigkeit in mir aus und zu gerne würde ich ihn anflehen, noch zu bleiben. Dieses Treffen ist absolut nicht so gelaufen, wie ich es mir erhofft habe. Wir haben kaum ein Wort gewechselt. Dabei war es doch so eine gute Chance, ihn wieder sehen zu können.

„Kommst du?", richtet er seine Worte nun an mich, nachdem er sich seine Jacke angezogen hat. Ein wenig verwirrt sehe ich zu ihm auf. Habe ich das richtig verstanden? Meint er überhaupt mich?

Da sein Blick abwartend auf mir ruht, scheint es so, als hätte ich alles richtig gedeutet. Er möchte, dass ich mitkomme. Sofort kehrt das letzte Fünkchen Hoffnung zurück und nickend erhebe ich mich. Ich will das erst gar nicht hinterfragen, stattdessen sollte ich es wohl einfach so hinnehmen. Somit haben die beiden Turteltauben ihre Ruhe und ich kann die letzten Minuten mit Yoongi alleine genießen.

Ich weiß nicht wieso, aber ich habe ihn einfach gerne bei mir. Immerhin habe ich mich lange nicht mehr mit jemand neuem angefreundet, hatte bisher immer denselben Freundeskreis und zudem hatte ich auch noch nie einen Freund, der so viel älter als ich ist. Das würde mir neue Wege öffnen, richtig?

„Musst du mit dem Bus fahren?", fragt er mich, sobald wir draußen stehen. Als Antwort schüttele ich den Kopf. „Nein, ich wohne nicht allzu weit weg. Zu Fuß sollte ich in ungefähr fünf Minuten da sein." Er nickt daraufhin und kurz ist es still, bis er diese Stille erneut bricht. „Lass mich dich nach Hause begleiten", schlägt er vor, zaubert mir damit ein breites Lächeln auf die Lippen. Es ist bereits das dritte Mal, dass er das anbietet und kein einziges Mal habe ich ihm diesen Wunsch abgeschlagen. Aber wieso auch? Ich will jede Minute, die ich mit ihm zur Verfügung habe, ausnutzen.

„Wird es nicht langsam langweilig, mich nach Hause zu begleiten?", hake ich grinsend nach. „Mit deiner Anwesenheit wird nichts langweilig", erwidert er daraufhin und lässt mich mit einem darauf folgenden Zwinkern auch gleich wieder verlegen werden, weswegen ich den Kopf abwende.

Wir laufen nebeneinander her und mir wird schnell klar, dass die Entscheidung, keine Jacke mitgenommen zu haben, ein riesen Fehler war. Ich dachte doch nicht wirklich, dass mein Hoodie mich warm halten würde.

Ich spüre Yoongis Blick auf mir und kurz daraufhin bleibt er stehen, weswegen ich es ihm gleich tue. „Dir ist kalt", stellt er fest, formuliert es nicht einmal zu einer Frage um. Ich habe gar nicht die Wahl, das abzustreiten, also nicke ich leicht. „Ein wenig. Aber wir sind ja gleich sowieso da."

Statt sich damit zufrieden zu geben, schüttelt er den Kopf. „Du wirst noch krank", gibt er zu bedenken und ehe ich dagegen protestieren kann, zieht er seine Jacke aus, nur, um sie mir daraufhin anzuziehen. Er legt sie nicht einmal nur um meine Schultern oder reicht sie mir, damit ich den Rest erledige. Nein.

Stattdessen hilft er mir rein und schließt anschließend sogar den Reißverschluss, weswegen mich sogleich die Wärme seiner Jacke umhüllt. Und sein angenehmer Duft, welcher an dieser haftet. „Du musst das nicht tun. Jetzt ist dir kalt."

„Mir ist nicht kalt. Außerdem sind wir gleich sowieso da, wie du schon meintest", benutzt er mein eigenes Argument gegen mich. Da ich dazu nichts mehr zu sagen habe, lasse ich es einfach sein, stattdessen führen wir den Weg fort, kommen meinem Zuhause immer näher.

Wir laufen so nah beieinander, dass ich immer wieder spüre, wie unsere Hände in Kontakt kommen. Die Haut seiner Rückhand streicht immer wieder über die meine und in mir wächst das Bedürfnis, seine große Hand zu ergreifen, um meine eigenen, kleinen Hände in diesen wärmen zu können.

Bevor ich diesem Bedürfnis nachgeben kann, sehe ich aber auch schon das Haus, in welchem ich irgendwie wohne, es gleichzeitig aber auch nur ungerne als mein Zuhause bezeichne. Auch, wenn ich mein Leben dort schon seitdem ich denken kann führe, kann ich nicht behaupten, dass ich mich dort wohl fühle.

Ein riesiges Haus und eine Menge von Geld – was will man mehr, richtig? So denken zumindest alle um mich herum und leider kann ich diesen Gedankengang nicht vertreten.

„Wir sind da", sage ich und drehe mich zu Yoongi um. Nur ungerne möchte ich ihn jetzt gehen lassen, zu gerne würde ich vorschlagen, dass er mit reinkommt, aber leider gibt es noch meinen Vater, von dem Yoongi auf keinen Fall etwas mitbekommen soll. Das wäre mir viel zu unangenehm.

„Jimin", sind die Worte, die mich davon abhalten, ihm jetzt gleich den Rücken zuzudrehen. „Wieso hast du dich nicht gemeldet?", will er wissen. Kurz bin ich verwirrt, weiß nicht so recht, was er meint. Es erscheint mir absurd, daran zu denken, dass er vielleicht tatsächlich auf einen Anruf oder eine Nachricht von mir gewartet hat. Ich meine, wer soll sich schon so für mich interessieren. Allerdings habe ich keine Ahnung, was er sonst meinen könnte, weswegen er wohl darauf hinaus möchte.

„Ich habe auf eine Nachricht von dir gewartet, aber es kam nichts, was ich ziemlich schade fand. Ich dachte, wir verstehen uns?", gibt er zu bedenken und legt seinen Kopf schief. Nun fühle ich mich plötzlich ganz schön mies. Aber wie soll ich ihn bitte sagen, dass ich mich nicht getraut habe? Das ist zu peinlich, um es zugeben zu können.

„Oh Hyung, ich wollte mich melden, wirklich. Aber ich bin gar nicht erst dazu gekommen und ehe ich mich versehen hab, hat Jungkook auch schon ein Treffen mit dir vorgeschlagen", versuche ihm eine plausible Erklärung zu liefern.

„Wie wäre es, wenn du mir deine Nummer gibst? Dann kann ich dich jederzeit erreichen", schlägt er vor und tatsächlich erleichtert mich dieser Vorschlag. „Wie wäre es, wenn du noch mit rein kommst? Dann kann ich dir meine Nummer in Ruhe aufschreiben."

Den Gedanke, jetzt dort alleine rein zu gehen, Yoongi zurück zu lassen und mit meinem Alltag konfrontiert zu werden, stimmt mich ziemlich traurig. Zu gerne wäre ich in Tränen ausgebrochen, hätte mich um Yoongis Hals geworfen und ihn angefleht, mich einfach mitzunehmen. Stattdessen entscheide ich mich also dafür, ihn doch noch mit rein zu bitten.

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Daddy Issues || Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt