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Jimin Pov

Vollkommen genervt begebe ich mich in die Küche und im Gegensatz zu anderen in meinem Alter kann ich mich nicht einmal über die Tatsache freuen, dass heute die Schule ausgefallen ist. Zwar habe ich das relativ spät mitbekommen, sodass ich dennoch früh aufstehen musste, aber das war nicht einmal das Problem.

Schlafen konnte ich sowieso nicht, da mein Vater wieder irgendeine Frau mit nach Hause gebracht hat und nun in voller Lautstärke seinen Spaß hat, was auch der Grund dafür ist, wieso ich früher, als nötig wach war. Zu meinem Glück ist aber die Schule für heute ausgefallen, weswegen ich mir nichts weiter dabei dachte und davon überzeugt war, einfach weiter schlafen zu können. Fehlanzeige.

Die Ausdauer der beiden ist nämlich bemerkenswert, es geht nämlich schon seit Stunden so und langsam frage ich mich wirklich, ob das überhaupt möglich ist. Wirklich intensiv darüber nachdenken will ich allerdings auch nicht, dass mein Vater so offen irgendwelche Frauen mit nach Hause bringt, einfach nur widerlich. Man könnte meinen, dass ich mittlerweile daran gewohnt bin, aber an sowas kann man sich einfach nicht gewöhnen.

Mein Plan, mich mit dem Lernen abzulenken fällt ebenfalls zunichte. Dank der beiden kann ich mich nämlich auch nicht konzentrieren, also habe ich mich letztendlich einfach dazu entschieden etwas zu essen, bis die beiden endlich fertig sind und ich meine Ruhe habe.

Zwar möchte ich meine Zeit nur ungerne hier verbringen, allerdings hat Taehyung heute Unterricht und Yoongi muss arbeiten, demnach habe ich keinen anderen Ort zum flüchten. Dementsprechend ist also auch meine Laune im Keller.

Ich schalte den Herd an und suche nach einer Pfanne, um mir Spiegeleier zum Frühstück zu machen, soweit komme ich aber erst gar nicht, da mein Vater und seine neue „Freundin" die Küche betreten. Tatsächlich frage ich mich, was ich jemals getan habe, um so bestraft werden zu müssen. Ich habe wahrscheinlich eine Stunde lang in meinem Zimmer versucht einzuschlafen und anschließend zu lernen, was die beiden verhindert haben. Nun versuche ich in die Küche zu fliehen und auch hier scheint man mir die Ruhe nicht gönnen zu wollen.

Anfangs habe ich mir vorgenommen, die beiden einfach zu ignorieren, aber diesmal will auch das nicht funktionieren, da das Kichern der Frau mehr als laut und nervig ist. Ich atme einmal tief ein und aus, versuche mich zu beherrschen, in der Hoffnung, dass die beiden gleich wieder verschwinden. Aber auch das ist eine Fehlanzeige.

„Weißt du, eigentlich gehe ich nicht so leicht mit anderen Männern mit, aber du bist einfach was Besonderes", kichert sie, woraufhin ich nur den Kopf schütteln kann. „Das bezweifele ich", murmele ich vor mich hin, da es ziemlich offensichtlich ist, dass sie für jeden Mann die Beine breit machen würde. Oder zumindest für jeden Mann, der Geld hat.

„Was hast du gesagt?", richtet mein Vater seine Worte auf mich. Komisch, normalerweise beachtet er mich nicht einmal, wenn ich normal mit ihm rede und plötzlich interessiert es ihn, was ich leise vor mich her spreche? Ich stoße ein spöttisches Lachen aus. „Unwichtig. Sonst interessiert es dich schließlich auch nicht, was ich zu sagen habe", erwidere ich schnippisch, kann mich dieses Mal einfach nicht zurück halten.

„Ach komm, halt's Maul und gib mir ein Bier", kommt daraufhin bloß von ihm. Aber diesmal bin ich mir definitiv zu schade, um dem einfach nachzugehen und ihn zufrieden zu stellen. Wann hat er jemals das getan, was ich von ihm wollte? Nie. Nicht einmal richtig schlafen kann ich wegen ihm und ich hab's langsam Satt meine Wut einfach runterzuschlucken.

„Nein. Hol's dir selber", gebe ich knapp zurück, woraufhin er eine Augenbraue hebt. „Was?", hakt er nach. „Du hast schon richtig verstanden. Hol dir dein scheiß Bier selber", fauche ich ihn an. Diesmal ist er derjenige, der spöttisch lacht. „Sieh mal einer an. Ist dir über Nacht doch noch ein Schwanz gewachsen, oder was?"

„Dann verpiss dich wenigstens aus dem Weg, wenn ich es mir schon selber holen soll", fügt er noch hinzu, äfft mich gegen Ende nach, ehe er auf mich zukommt und mich, nicht gerade sanft, wegschubst. Da es mich ziemlich unerwartet trifft, verliere ich das Gleichgewicht und reflexartig stütze ich mich auf dem Herd ab, von dem ich komplett vergessen habe, dass er noch an ist.

Ich ziehe die Luft scharf ein und ziehe meinen Arm weg, welcher bis eben noch in Kontakt mit dem heißen Herd war. Sofort schalte ich diesen aus und eile zum Waschbecken, wo ich das Wasser direkt kalt aufdrehe und meinen verbrannten Unterarm drunter halte.

„Das nennt sich dann wohl Karma", kichert die Freundin meines Vaters, was mich im Moment einfach nur umso wütender macht. „Nicht einmal wehren kannst du dich, also lass es das nächste Mal einfach sein und tu, was ich dir sage. Letztendlich verletzt du dich damit sowieso nur selber", kommt es nun auch von meinem Vater, der mich mit einem triumphierenden Schmunzeln anschaut.

„Was ein Idiot. Und das soll dein Sohn sein?", höre ich die Frau noch sagen, ehe die beiden auch schon die Küche verlassen. Mit einem Mal verwandelt sich die Wut in Trauer und ich schalte das Wasser ab, laufe den beiden hinterher. „Weißt du, du hättest uns einen riesen Gefallen getan, wenn du mich einfach im Heim abgegeben hättest. Scheiße, ich hätte sogar ein besseres Leben, wenn du mich einfach auf der Straße gelassen hättest! Alles ist besser, als das Leben mit so einem scheiß Vater wie dir!", schreie ich ihn an, wobei sich Tränen in meinen Augen sammeln, die ich mit aller Kraft versuche zurück zu halten.

„Denkst du ich hab darum gefleht, dich zu behalten und aufzuziehen? Scheiße nein, wenn es nach mir ginge, hätte ich dich sowieso auf der Straße verrotten lassen. Du hast meine Karriere ruiniert und auch jetzt bist du nichts weiter, als eine nervige Last. Ich nenne dich nicht einmal meinen Sohn, weil du mir peinlich bist. Du kannst deinem Onkel danken, dass du ein Dach über dem Kopf hast, ich hätte dich nämlich schon längst rausgeschmissen."

Seine Worte lösen ein komisches Gefühl in mir aus und plötzlich sind die Schmerzen wegen der Verbrennung an meinem Arm vergessen. Viel mehr tut das Gefühl in meiner Brust weh, welches er soeben ausgelöst hat. Ich wusste schon immer, dass mein Vater mich nicht mag und ich ihm vollkommen egal bin, aber das so aus seinem Mund zu hören, tut einfach nur weh. Mit einem Mal bereue ich es, mich so aufgespielt zu haben. Er hat recht, letztendlich tue ich nur mir selber weh und das nicht nur körperlich. Während ich nun nämlich stundenlang über seine Worte weinen und mich nur schwer erholen werde, wird er mit seiner Nutte im Zimmer verschwinden und sie ficken, um Stress abzulassen und dann ist das Ganze für ihn auch schon vergessen.

Mit einem Mal ist mir das alles zu viel und ich hab das Gefühl gleich zu ersticken, weswegen ich ohne weitere Worte aus dem Haus stürme, wo ein lautes Schluchzen meine Kehle verlässt. „Jimin?", kommt mir mein Onkel entgegen, welcher soeben aus seinem Auto gestiegen ist. „Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?", fragt er besorgt.

Im Moment kann ich allerdings auch seine Nähe nicht ertragen, weswegen ich einfach mit großen Schritten an ihm vorbei laufe. Ich höre noch, wie er noch ein paar Mal nach mir ruft, zumindest solange, bis ich außer Sichtweite bin und er den Versuch, mich noch aufzuhalten, aufgibt.

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Daddy Issues || Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt