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Jimin Pov

Die letzten Wochen waren sowie für mich, als auch für Yoongi relativ anstrengend. Allerdings hats uns auch geholfen, einander wieder näher zu kommen und alles vergangene hinter uns zu lassen, um unsere Beziehung gesund und ohne jegliche Zweifel weiter führen zu können.

Die Ärzte wollten Yoongi nach dem Vorfall nicht direkt wieder nach Hause gehen lassen, weswegen er in den psychiatrischen Abteil des Krankenhauses verlegt wurde. Eine genaue Zeitangabe, wann er entlassen werden würde, hatten sie uns nicht gegeben, das kam ganz auf Yoongi an, wie er sich verhalten und ob er Fortschritte machen würde.

Ich habe ihn täglich nach der Schule besucht und alles versucht, um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine ist. Auch Jungkook und Taehyung waren relativ oft zu Besuch. Die ersten Tage waren sehr schwer, da Jungkook ihm kaum von der Seite weichen wollte, aus Angst, irgendetwas würde passieren, aber nach einer Zeit haben wir alle realisiert, dass Yoongi in guten Händen und sicher ist.

Nach dem Unterricht verlasse ich das Schulgebäude und mache mich auf dem Weg zur Bushaltestelle, um den Bus zum Krankenhaus nehmen zu können. Ich vermisse Yoongi ziemlich, ja. Aber andererseits ist der Aufenthalt im Krankenhaus auch ein Vorteil für mich, da ich meinem Vater so viel einfacher aus dem Weg gehen kann und kaum zu Hause bin. Zudem bekomme ich dafür meinen Freund öfter zu Gesicht, wobei ich seine Körpernähe schon ziemlich vermisse. Im Krankenhaus können wir uns nicht einmal küssen, ohne uns beobachtet und unwohl zu fühlen.

Das vibrieren meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Sogleich greife ich danach und werfe einen Blick auf das Display.

Die unbekannte Nummer lässt mich verwirrt die Augenbrauen zusammen ziehen, ehe ich nach kurzem Zögern den Anruf entgegen nehme.

„Hallo?", gebe ich, nach wie vor ein wenig unsicher, von mir. „Jimin", ertönt eine mir nur allzu bekannte Stimme. Es ist Yoongi, was mich umso mehr verwirrt, da er mich noch nie vom Krankenhaus aus angerufen hat. Sein Handy haben sie ihm bei der Einweisung entnommen, weswegen meine Besuche im Krankenhaus relativ spontan waren, irgendwann aber zur Gewohnheit wurden. Wir hatten also keine andere Art, um kommunzieren zu können.

„Oh, Hyung", kommt es nun auch von mir. „Ist alles in Ordnung? Ich war gerade auf dem Weg zu dir."

„Es ist alles gut, Jiminie. Sehr gut, um genau zu sein. Hör mir zu, Baby. Ich habe eben mit den Ärzten und meinem Psychologen gesprochen; ich darf gehen. Sie entlassen mich." Eine ganze Weile ist es still, da ich nicht so recht weiß, wie ich reagieren soll, dann stoße ich aber ein erleichtertes Atmen aus. „Oh mein Gott, Hyung. Das ist toll!"

„Bist du schon im Bus? Du musst nicht kommen, ich muss nur einpaar Sachen packen und dann kann ich auch schon los. Ich hab mein Auto nicht, also kann's ein wenig dauern, aber spätestens in einer Stunde sollte ich bei mir zu Hause sein. Wir können uns da treffen, wenn du möchtest? Ich muss dich jetzt unbedingt sehen, Baby."

„Du hast mich doch gestern schon gesehen", kichere ich. „Das hat mir aber nicht gereicht", erwidert er mit rauer Stimme und ich beiße mir fest auf die Unterlippe, um mir ein Grinsen zu verkneifen.

„Okay, aber ich komme dich trotzdem abholen, dann können wir gemeinsam zu dir gehen. Keine Wiederrede."

Mit diesen Worten lege ich auch schon auf und lasse das Handy wieder in meiner Hosentasche verschwinden. Ich werfe einen Blick auf meine Spieglung in einem der Fenster und kann deutlich erkennen, wie sehr ich strahle.

Die letzten Wochen haben mich Schuldgefühle unglaublich geklagt, erst recht, als die Ärzte Yoongi nicht entlassen wollten. Ihn zu besuchen und so verletzlich zu sehen hat mir jedes Mal unglaublich weh getan und der Anblick, wie er leblos im Krankenhaus lag, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe ihn täglich besucht, ihm Sachen gebracht, die er braucht und ihm Gesellschaft geleistet, um all das wieder gut zu machen und die Schuldgefühle irgendwie loszuwerden, aber es war nie genug.

Aber nach langem hab ich endlich wieder das Gefühl, dass es nun wirklich bergauf für uns gehen könnte. Von nun an werde ich ihm nie wieder mehr von der Seite weichen und die Tatsache, ihm so nah sein zu können vollkommen ausnutzen und in vollen Zügen genießen. Nach alldem, was passiert ist, erscheint es mir so unglaublich idiotisch, dass ich die Beziehung zu Yoongi nicht zulassen wollte. Statt es zu genießen, habe ich mich dagegen gewehrt und die letzten Wochen haben mich realisieren lassen, wie sehr ich seine Berührungen, die Berührungen eines Mannes, vermisst habe und dass eine Frau niemals so etwas in mir auslösen könnte, wie Yoongi es kann.

Nach ungefähr einer halben Stunde komme ich endlich an und bevor ich das Gebäude betreten kann, tritt auch schon, wie gerufen, Yoongi aus der Tür. „Ich habe dir gesagt, dass du nicht kommen musst", sagt er und deutet auf die Tasche in seiner Hand, um mir zu zeigen, dass er bereits fertig gepackt hat und entlassen wurde.

Mein Blick wandert über seinen Körper und ich muss gestehen, dass ich es unglaublich vermisst habe, ihn in seinen gewohnten Anziehsachen zu sehen. Demnach ignoriere ich seine Aussage also einfach und werfe mich gleich in seine Arme. „Es fühlt sich an, als hätte ich dich seit Monaten nicht mehr gesehen", sage ich, vergrabe dabei mein Gesicht in seiner Brust und genieße seinen festen Griff um mich.

„Ich sage doch, ich hab dich vermisst, Baby", lacht er und platziert einen Kuss auf meinem Kopf. Ich hebe meinen Kopf an und tue das, was ich schon lange nicht mehr getan habe, weil es sich dort drinnen einfach falsch gefühlt hat; ich küsse ihn.

Er bewegt seine Lippen sogleich gegen meine und eine ganze Weile stehen wir einfach nur vor dem Krankenhaus und küssen uns. Solange, bis ich mich selber ermahne und es schaffe, mich von ihm zu lösen, da es immer noch nicht unbedingt der passende Ort ist, um miteinander rumzumachen.

„Lass uns nach Hause gehen", sage ich und ergreife seine große Hand mit meinen beiden Händen, führe sie noch einmal zu meinem Mund und platziere einen Kuss auf seinem Handrücken, wobei mein Blick auf die deutliche Narbe auf seinem Handgelenk fällt, die bereits verheilt ist. Und da mir plötzlich danach ist, platziere ich auch einen Kuss darauf, ehe ich meinen Blick wieder auf ihn richte.

„Ich liebe dich."

***
Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

Daddy Issues || Yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt